Urlaub im fremden Land

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"Über den Wolken, muss die Freiheit wohl grenzenlos sein..., jedesmal, wenn ich fliege, muss ich an das Lied von Reinhard Mey denken und hoffe und bete, dass aus der grenzenlosen Freiheit über den Wolken nicht ein Flug in die Unendlichkeit wird. Nein, Flugangst habe ich nicht, eher habe ich Angst vor einer Autobahnfahrt, aber es ist schon merkwürdig, sich mit einem solch schweren Vogel in die Lüfte zu erheben und stundenlang oben zu bleiben. Faszinierend die Blicke aus dem Fenster. Kleiner und kleiner werden Städte, Dörfer, Straßen, Seen, Wälder und Felder... und die Menschen. Klein, unscheinbar, unbedeutend.

Nach 3 1/2 Stunden Flug sind wir am Zielflughafen und weitere 1 1/2 Stunden Busfahrt später am Zielort. Side in der Türkei in der Hotelanlage “Sultan of Side”; 5 Sterne. Vierzehn Tage wollen wir mit Kind und Kegel ausspannen vom Alltag. Sicher, als Rentner und Rentnerin hat man keine beruflichen Verpflichtungen mehr. Aber, unsere Terminkalender sind, da mein Mann und ich aktiv in verschiedenen Vereinen ehrenamtlich tätig sind, gut gefüllt und so tun ein paar Tage der Muße mehr als gut. Gut, von den 5 Sternen würden wir hier in Deutschland 2 1/2 abziehen. Das Zimmer war zwar sehr geräumig, aber die Ausstattung ließ sehr zu wünschen übrig. Auch ließ die Hygiene in den Zimmern, besonders im Badezimmer, sehr zu wünschen übrig, was auch ein gutes Trinkgeld nicht verbesserte. Aber, Zimmer sind zum Schlafen da und ich habe immer meine Sagrotantücher und Spray's dabei. Die Poolanlage dagegen war sauber und gepflegt, dass Essen nach unserem Geschmack und der Strand am Mittelmeer traumhaft. Die Rutschen machten unserem 5 1/2 jährigem Enkelsohn großen Spaß und auch der Kleine strampelte nach Herzenslust im Baby-Pool. Wer seine Ruhe haben wollte, also Leute ohne Kinder oder ältere Leute, hatten die Möglichkeit einen Pool in einer anderen Ebene zu benutzen. Hier war eine “geschützte” Zone für Lärm empfindliche Menschen. Diese Lösung fand ich ideal. Abends gab es für die Minis die Kinder-Disco und anschließend jeden Abend eine Show. Für Abwechslung war also gesorgt, denn im näheren Umfeld gab es nichts. Wir vermissten die abendlichen Spaziergänge am Meer auf der Promenade entlang, wie wir es vor 2 Jahren in Bulgarien vorgefunden hatten, mit Buden und Spielmöglichkeiten. Aber, man kann nicht alles haben, und wir haben uns nicht gelangweilt. Und das türktische Bad sollte man auf keinen Fall versäumen!!!

Die Speisen waren ganz nach unserem Geschmack, wir essen gerne Gemüse und Salat in jeder Form. Gut, dass mit dem Salat war uns etwas vermiest, aber ich sagte zu unseren Kindern: “Seid ihr euch eigentlich bewusst, dass wir in Asien sind?” Und von hier, besonders aus der Türkei, hatten wir keine negativen Schlagzeilen gelesen, und somit stand dem Genuss von Salat nichts mehr im Wege. Ich habe so viele fremdländisch aussehende und schmeckende Speisen gegessen, ich wollte schließlich so viel wie möglich probieren, aber ich befürchte, ich habe in diesen 14 Tagen vielleicht die Hälfte ausprobieren können. Nur ganz weniges hat mir nicht geschmeckt. Mein Ehemann war begeistert vom Asiatischen Gemüse aus dem Wok. Mich interessierten die Gewürze. Um die Süßspeisen machte ich einen weiten Bogen......ach ja!

Am dritten Tag mussten wir ins Hotel nachmittags fast flüchten. Es zog ein ungeheures Unwetter auf, und kaum, dass wir 30 Minuten auf dem Zimmer waren, brach der Himmel auf. Es gewitterte und regnete was das Zeug hielt. Am nächsten Tag jedoch schien die Sonne vom blauen Himmel und hielt ihr Versprechen bis zum Ende unseres Urlaubs.

Der Strand bei Side ist einfach fantastisch. Feiner Sand und ein absolut flacher Abstieg ins Meer machte das Baden und Schwimmen zur reinen Freude. Keine plötzlichen Untiefen sondern ein wirklich gefahrenfreier Einstieg ins Meer. Wenn man mit den Beinen nicht mehr so standhaft ist wie ich, dass reinst Vergnügen. Gut gefiel uns auch, dass es keine Sonnenschirme an den Hotel eigenen Strandabschnitten gab. Über Stahlkonstruktionen waren lange, luftdurchlässige Kunststoffbahnen gezogen, die es ermöglichten, den ganzen Tag im Schatten am Strand zu verbringen, ohne ständig den Schirm oder die Liegen verrücken zu müssen. Für Essen und Trinken war in der Pool-Bar gesorgt. Man musste also auch nicht ins Hotel zurück, wenn man mittags Hunger verspürte.

Im Hotel selbst war das Personal, wie auch überall die Menschen, außergewöhnlich freundlich. Besonders Kinder sind hier willkommen! Ein riesiges Manko mussten wir allerdings doch ertragen: das Hotel verfügte lediglich über zwei kleine Fahrstühle, und dass bei dem Aufmarsch an Buggys und Kinderwagen, Wir waren selber mit einem ausgestattet und standen mehrmals mehr als lange vor dem Fahrstuhl, bis wir endlich genug Platz zum Einsteigen hatten. Das konnte schon mal bis zu 20 Minuten dauern.

Von der Türkei haben wir leider nicht viel zu sehen bekommen, es war ein reiner Badeurlaub. Von den Tagesfahrten, die wir eingepant hatten, wurde von der Reiseleitung dringend abgeraten, das seien bessere Kaffefahrten, wie in Deutschland. Das brauchten wir nun tatsächlich nicht.

Vielleicht ergibt sich ja für uns noch einmal eine Reise in die Türkei, die wir von zu Hause aus dann anders planen könnten. Mehr Kulturreise, als Badeurlaub. Aber dann im Frühjahr. Die Temperaturen Anfang Juni lagen bei unserer Abreise bei 34 o Celsius. Das ist schon heftig, besonders, als uns dann in Düsseldorf schlappe 20 Grad erwarteten. Somit war es eigentlich keine Reise in ein fremdes Land, sondern eine Reise ans türkische Mittelmeer. Das wir in einem fremden Land waren, von dem wir nicht viel wussten, obwohl bei uns in der Nachbarschaft viele türkische Mitbewohner leben, merkten wir an zwei Dingen. Morgens gegen 04.30 weckte uns der Muezzinruf von der nahe gelegenen Moschee. Und das erste mal in meinem Leben fand ich keine Bibel in meinem Nachttisch.

Autor:

Ingrid Lenders aus Duisburg

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