Kolumne
...über die Marsianer
Marsianer, auch Marsmenschen genannt, sind fiktive, hochzivilisierte Lebewesen auf dem Planeten Mars, deren Existenz ab etwa 1890 vielfach angenommen wurde – auch von Astronomen und bekannten Wissenschaftlern anderer Fachgebiete. Die Marsmenschen sind eines der bekanntesten und ältesten Beispiele für hypothetisches außerirdisches Leben.
Die Frage der Existenz intelligenten außerirdischen Lebens ist bis heute in den Geistes- und Naturwissenschaften Forschungsthema und hat sogar zur Finanzierung einiger aufwendiger Forschungsprojekte geführt.
Sie geht einerseits auf jahrhundertealte Mythen und auch auf Gedanken einiger berühmter Philosophen, Astronomen und Biologen zurück, andererseits konkret auf die Entdeckung der „Canali“ (Rinnen, auch „Marskanäle“), die dem italienischen Astronomen Giovanni Schiaparelli 1877 gelang und die 1879 auf der Sternwarte Nizza bestätigt wurde.
Von Leben auf dem Mond und auf anderen Planeten – und sogar auf der Sonne – träumt die Menschheit schon zumindest seit Beginn der schriftlichen Überlieferung. Konkreter wurden diese Gedanken unter anderem durch griechische Naturphilosophen und um 1600 durch Johannes Kepler. Als später große astronomische Fernrohre auf unsere benachbarten Planeten gerichtet wurden, blieben von diesen Träumen nur die Venus und der Mars bestehen, während die Unbewohnbarkeit des Erdmondes schon im 18. Jahrhundert durch Hieronymus Schröter vermutet wurde. Dass der direkte Nachbarplanet Venus eine für Menschen giftige Atmosphäre besitzt, wurde schon um die Jahrhundertwende klar, während dieser Befund für den Mars erst gegen 1950 gelang.
Zum Entstehen der Hypothese von den „Marsmenschen“ trugen die Medien des späten 19. Jahrhunderts wesentlich bei, aber auch bekannte Astronomen wie Camille Flammarion und Percival Lowell. Da die Canali nur in Fernrohren ab etwa 30 cm Öffnung zu erkennen waren, mussten sie wegen der großen Entfernung des Mars über 100 km breit sein und die jährlichen Verfärbungen legten begleitende breite Vegetationsgürtel nahe. Weitere Gründe, Leben auf dem Mars anzunehmen, waren unter anderem:
- Periodische Sandstürme und das anschließende Wiederergrünen mancher Gebiete
- Nachweis von atmosphärischem Sauerstoff und Hinweise auf zeitweilige Temperaturen bis etwa 20 °C
- Sommerliches „Austrocknen“ (langsames Verschwinden / Wiederkehren von Lineamenten, oft im Abstand eines halben Marsjahres)
- kosmologische Vorstellungen zur Entwicklung der Planeten: die dichten Venus-Wolken als Hinweis auf einen „jungen“ Planeten, hingegen die Mars-Wüsten auf einen sterbenden Himmelskörper, und die Erde in einer Stufe dazwischen
- der aktuelle Bau zweier großer Schifffahrtskanäle (Sueskanal und Panamakanal)
- Auf diese Erfolge gestützt die Annahme, dass auch Marsbewohner einem Klimawandel nicht tatenlos zusehen würden.
(fiktiver Teil)
"Erik van Denn hat Recht. Das irdische Leben, so, wie wir es heute kennen, ist nicht auf der Erde entstanden. Es stammt aus den Weiten des Weltraums. Dessen ist sich Angelika sehr, sehr sicher.
Seit ihrer unglücklichen, weil verzweifelten Liaison mit einem römisch-katholischen Priester interessierte sich die sympathische jüngere (weil junggebliebene) Dame immer mehr für die Gestirne im Himmel. Stundenlang kann sie nachts an ihrem Fernrohr sitzen und gen Himmel starren.
Und dann passiert es eines Tages: "Heureka," ruft sie laut aus und springt auf. "Ich habe `was entdeckt." - "So? Was denn?" fragt Todor Schiffkow, ihr damaliger Betthupferl. "LIcht! Auf dem Mars!" brüllt Angelika vor Freude und träumt in Sekundenschnelle von starken Kriegern und wilden Abenteuern. "Dann mach dich fertig. Wir fliegen hin." Schiffkow ist nicht umsonst Leiter des südosteuropäischen Raumfahrtprogrammes.
Der Flug zum Mars ist angenehm kurz und sehr, sehr ruhig. Die meiste Zeit verschläft Angelika. Auch die Landung verläuft sanft.
Doch was sie dann erlebt, ist erschreckend und frustrierend. Statt futuristischer Fortbewegungsarten und zukunftsweisender Architektur findet sie einen Ort vor, die wie dem alten Griechenland entnommen wirkt.
"Ist das nicht herrlich?" schwärmt Todor. "Eine nachgestellte Ortschaft vom Mars mitten in der Wüste von Texas."
Angelika tritt ihre Flucht nach Hause fluchtartig an...
Autor:Felicia Rüdig aus Duisburg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.