Kommentar
Über die Interaktive Kunst
Interaktive Kunst ist eine Form der Kunst, bei es zu einer Wechselwirkung zwischen dem Betrachter und dem Kunstwerk kommt. In der Regel handelt es sich um computergestützte Arbeiten, die eine dialogartige Situation zwischen Werk und Betrachter herstellen.
Obwohl einige der frühesten Beispiele interaktiver Kunst bis in die 1920er Jahre zurückreichen, hielten die meisten interaktiven Kunstwerke ihren offiziellen Einzug in die Kunstwelt erst Ende der 1990er Jahre. Seit diesem Debüt haben viele Museen und Kulturinstitutionen die interaktiven Werke in ihre Sammlungen und Produktionen aufgenommen.
Nach dem Künstler und Theoretiker der neuen Medien, Maurice Benayoun, sollte das erste Werk interaktiver Kunst die Arbeit sein, die Parrhasius während seines von Plinius beschriebenen Kunstwettbewerbs mit Zeuxis im fünften Jahrhundert v. Chr. geschaffen hat, als Zeuxis versuchte, den gemalten Vorhang zu enthüllen. Das Werk erhält seine Bedeutung durch die Geste von Zeuxis und würde ohne sie nicht existieren. Zeuxis wurde durch seine Geste Teil von Parrhasius’ Werk.[11] Dies zeigt, dass die Besonderheit interaktiver Kunst oft weniger in der Verwendung von Computern liegt als in der Qualität der vorgeschlagenen „Situationen“ und der Einbeziehung des „Anderen“ in den Prozess der Sinngebung.
Interaktive Kunst ist eine Kunstgattung, bei der die Betrachter in irgendeiner Weise teilnehmen, indem sie einen Input liefern, um das Ergebnis zu bestimmen. In der Regel ist das Kunstwerk so ausgelegt, dass nur ein einziger Betrachter in Aktion tritt und das Stück vervollständigt. Im Gegensatz zu traditionellen Kunstformen, bei denen die Interaktion des Zuschauers lediglich ein mentales Ereignis ist, ermöglicht die Interaktivität verschiedene Arten der Navigation, der Montage und/oder des Beitrags zu einem Kunstwerk, was weit über eine rein psychologische Aktivität hinausgeht. Interaktivität als Medium produziert Bedeutung.
Interaktive Kunstinstallationen sind in der Regel computerbasiert und stützen sich häufig auf Sensoren, die Dinge wie Temperatur, Bewegung, Nähe und andere meteorologische Phänomene messen, die der Hersteller programmiert hat, um auf der Grundlage der Aktion der Teilnehmer Reaktionen hervorzurufen. Bei interaktiven Kunstwerken arbeiten sowohl das Publikum als auch die Maschine im Dialog zusammen, um für jedes Publikum ein völlig einzigartiges Kunstwerk zu schaffen, das es beobachten kann. Allerdings visualisieren nicht alle Beobachter das gleiche Bild. Da es sich um interaktive Kunst handelt, nimmt jeder Beobachter seine eigene Interpretation des Kunstwerks vor, und diese kann völlig anders sein als die Ansichten eines anderen Beobachters.
Zu den wichtigen Pionierkünstlern auf dem Feld der interaktiven Kunst zählen Myron Krueger, Jeffrey Shaw, David Rokeby, Lynn Hershman Leeson sowie Grahame Weinbren.
Die Interaktive Kunstform ist eine Kunstform, die - zumindest im offiziellen Kunst- und Kulturbetrieb - völlig und total vernachlässigt wird. So spontan wüßte ich kein Museum im Ruhrgebiet sowie dem Niederrhein / Rheinland, das in den vergangenen 10 - 15 Jahren eine Ausstellung mit Interaktiver Kunst gezeigt hat. Bildhaurei, Installation, Malerei / Zeichnung, Video Fotographie - sie werden bevorzugt präsentiert.
Zu Recht? Keine Ahnung. Da ich - trotz regelmäßigem (auch in Corona - Zeiten) Musemsbesuchs - nicht sagen kann, ob ich schon mal Interaktive Kunst gesehen habe, habe ich mir noch kein qualifiziertes Urteil über diese Kunstform bilden können.
Ich gestehe aber eine Sache aber gerne: Ich bin neugierig. Ich würde gerne Interaktive Kunst kennenlernen und erfahren, wie sie funktioniert. Braucht man dafür einen Computer, Smartphone, Mobiltelefone und 3-D-Brillen? Oder gehören auch Klangkunst, Hologramme, Performances und Environments dazu? Diese letztgenannten Elemente habe ich zwar schon in Museen gesehen, allerdings nicht als eigenständige "Interaktive Kunst".
Mein persönlicher Radius reicht von Bonn im Rheinland über Mönchengladbach und Emmerich am Niederrhein bis nach Recklinghausen (im Vest) und Dortmund im westlichen Münsterland, gelegentliche Ausflüge aufs platte Land ins Münsterland nicht zu vergessen.
Mein Wunsch für 2024ff: Ich möchte dort nicht nur vergessene Künstler "wiederentdecken", die sonst niemand außerhalb der kunstbeflissenen Öffentlichkeit kennt. Auch ein paar unbekannte Kunstformen wären schon schön.
Autor:Andreas Rüdig aus Duisburg |
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