Steinhof in Huckingen gab sich "klassisch" beim Stadtteilkonzert 2013
Nachdem Detlef Schmidt unseren Besuch im „Brings“ Konzert hier im LOKALKOMPASS eingestellt hat, möchte ich im Rahmen der Arbeitsteilung den Bericht zum letzten philharmonischen Stadtteilkonzert nachreichen, dass einmal mehr zeigt, welche kulturelle und vor allem musikalische Vielfalt der Steinhof in Huckingen bietet.
Im Rahmen ihrer Stadtteilkonzerte gastierten die „Duisburger Philharmoniker“ auch wieder mit großem Erfolg und bereits zum dritten Male im bis auf den letzten Platz besetzten Steinhof in Huckingen. Dieses zeugt vom großen Zuspruch der Duisburger für die besondere Form der Konzerte.
Bereits zum fünften Mal präsentieren sich die Duisburger Philharmoniker mit ihren Stadtteilkonzerten "vor Ort". Auf diese Weise treten sie einen Gegenbesuch bei den vielen Musikfreunden an, die regelmäßig den Weg aus den Stadtteilen zu den großen Konzert- und Opernaufführungen in der Duisburger Innenstadt finden. Zugleich äußert sich hier der Wunsch, ein weiteres Interesse für die vielfältigen Aktivitäten des Orchesters zu wecken und neue Freunde zu finden.
Auf eine besonders spannende musikalische Begegnung durften sich nun auch die Zuhörer des diesjährigen Konzertes in Huckingen freuen, denn die Duisburger Philharmoniker und Dirigent Martin Fratz trafen auf das Hajo Wiesemann Jazzquartett und die Sängerin Joyce van de Pol. Gemeinsam erforschten sie die Grenzgebiete zwischen Sinfonik und Jazz.
Und ein wunderbares Repertoire wurde den Besuchern nun geboten. Standen vor der Pause die Komponisten George Gershwin und Leonard Bernstein auf dem Programm, ging es danach weiter mit Arrangements für Orchester und Jazzquartett. Ein Crossover-Projekt der besonderen philharmonischen Art!
Für den Erfolg sorgten allerdings auch die Musiker der Philharmoniker und des Hajo Wiesemann Jazzquartetts und in besonderem Maße Jazz-Sängerin Joyce van de Pol.
Dirigent Martin Fratz entpuppte sich als versierter Moderator und erklärte gegenüber den Zuhörern: "Wenn es Ihnen nur halb so viel Spaß macht wie uns, dann ist dieses schon großartig!"
Die Klangvielfalt der ausgewählten Stücke zeigte, wie Swing und Jazz auch im philharmonischen Konzert ihren Platz finden können. Die Musiker ließen hierbei eine gewisse Freude an dieser konzertanten Form erkennen. Sei es bei Leonard Bernsteins „Drei Tanz Episoden“ (The Great Lover, Lonly Town und Times Square) aus dem Musical „On the town“ von 1944 oder „Ein Amerikaner in Paris“ von George Gershwin, neben der „Rhapsody in Blue“ eines der populärsten Werke des Komponisten. In dieser Tondichtung in freier Form, malt Gershwin die Eindrücke seines eigenen Aufenthalts in Paris gekonnt musikalisch aus.
Zu Hören war es in der überarbeiteten Fassung für kleines Orchester von Ian Farrington, die im Steinhof wohl ihre „Deutsche Erstaufführung“ sah, wie es Fratz voller Freude mitteilte.
Nach der Pause ging es weiter mit dem „Hajo Wiesemann Jazzquartett“, in dem sich eine begnadete Natalie Hausmann am Saxophon, Alex Morsey am Kontrabass, Silvio Morger am Schlagzeug und Hajo Wiesemann selbst am Klavier mit Jazz Solostücken dem Publikum gegenüber bewiesen.
Da gab es eine tolle Interpretation von „My funny Valentine“ von Richard Rogers in einem von Sängerin Joyce van de Pol selbst angefertigten Arrangement. Und die Kombonation mit den Philharmonikern bekam das Stück eine ganz eigene und nicht oft zu hörende Note.
Ein weiteres Highlight war der Bossanova „Dindi“ des berühmten Antonio Carlos Jobim, zu dem Martin Fratz bemerkte: „Jobim studierte bei einem Schüler von Arnold Schönberg. ... Hätte Jobim seinen Plan in die Tat umgesetzt, Zwölftonkomponist zu werden, dann wäre heute wohl kaum der Flughafen von Rio de Janeiro nach ihm benannt. Immerhin ist er neben Wolfgang Amadeus Mozart der einzige Komponist, nach dem ein Flughafen benannt ist.“
Das insbesondere in der „Sinatra Version“ bekannte Stück kam auch im Steinhof sehr gut bei den Zuhörern an.
Mit dem Jazzstandard „Comes Love“, der von Lew Brown, Charles Tobias und Sam H. Stept geschrieben und 1938 vom amerikanischen Klarinettisten Artie Shaw gemeinsam mit seiner Big Band und der Sängerin Helen Forrest aufgenommen wurde, hörte man ein bekanntes Stück der "Swing Era".
Den Abschluss des grandiosen Stadtteilkonzertes bildeten „Don't waste your time“ von Kelly Clarkson, dass den ganzen Steinhof mitriss sowie die Zugabe „What love is“ aus der gleichnamigen US Filmkomödie, gesungen von Joyce van de Pols.
Es ist durchaus nicht unmöglich, dass die Stadtteilkonzerte künftig vermehrt durchgeführt werden, da ab 2014 die Opernverpflichtungen reduziert werden sollen.
Die Fotos des Abends stammen von Detlef Schmidt!
Autor:Harald Molder aus Duisburg |
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