Signale für die Gesamtstadt Ausstellung - „Das rote Hamborn“ geht in die Verlängerung
Eigentlich sollte am Sonntag Schluss sein. Es geht aber weiter. Die Sonderausstellung „Das rote Hamborn – Politischer Widerstand in Duisburg 1933 bis 1945“ des Zentrums für Erinnerungskultur im Kultur- und Stadthistorischen Museum wird aufgrund der riesigen Resonanz bis zum 1. Mai dieses Jahres verlängert.
Im ergänzenden Begleitprogramm der Ausstellung werden aus einer Vielzahl beeindruckender Zeugnisse des Widerstands auch künftig ausgewählte Biografien vorgestellt. Sie stehen beispielhaft für unterschiedliche Positionen und Formen des Widerstands, die gerade den Duisburger Norden geprägt haben. Menschen, die sich gegen Willkür und Unrecht zur Wehr setzten und dafür nicht selten mit dem Leben „bezahlt“ haben, stehen mit ihren Schicksalen dafür, dass wir heute von gestern für morgen lernen.
Beeindruckende Ausstellung
„Es ist es erschütternd, wie es gerade jetzt Demokratien schaffen, innerhalb kürzester Zeit abzudriften. Und das haben wir schon einmal selbst leidvoll erfahren.“ Mit diesen Worten eröffnete Duisburgs Kulturdezernent Thomas Krützberg die Ausstellung im vergangenen Mai. Ursprünglich sollte die beeindruckende Ausstellung vom 3. Mai 2017 bis zum 28. Januar 2018 in den Räumlichkeiten des Museums am Johannes-Corputius-Platz 1 in Duisburg-Mitte zu sehen sein. Durch die überwältigende Resonanz geht es jetzt in die Verlängerung.
Hamborn war ein Zentrum des politischen Widerstands gegen den Nationalsozialismus. Geprägt durch Bergbau und Schwerindustrie gab es eine breite und gewerkschaftlich organisierte Arbeiterklasse, aus der heraus sich der Widerstand formierte.
Widerstand und Zivilcourage
Das Thema „Widerstand in Duisburg“ konzentriert sich auf den industriellen Norden der Stadt, auf den Stadtbezirk Hamborn. In der Ausstellung werden Ereignisse beschrieben und viele Hamborner porträtiert, die Zivilcourage an den Tag gelegt haben. Insbesondere der Heimatverein Hamborn oder die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes und Historiker vor Ort haben Exponate und ausgewählte Texte zur Verfügung gestellt.
Jörg Weißmann, Vorsitzender des Heimatvereins, und sein Vorstandskollege Thorsten Fischer berichten insbsondere über das fast schon legendäre, konspirative Netzwerk der Brotfabrik Germania in Hamborn um August Kordahs. Die Brotfahrer haben mit Fahrrad und Auto illegale Schriften an die Kunden geliefert. Sie wurden verraten und kamen als Staatsfeinde hinter Gittern.
Informativer Begleitband
Zur Nachbereitung der nun verlängerten Ausstellung hat der Mercator-Verlag um Jutta und Susanne Nagels einen Begleitband herausgegeben, der viel mehr als ein reiner Ausstellungskatalog ist. Auf fast 100 Seiten, reich bebildert und vielen Fakten und nahe gehenden Erzählungen versehen, wird eindrucksvoll dokumentiert, dass die Lehren aus einer unsäglichen Vergangenheit zu Meilensteinen für ein friedliches Miteinander Füreinander werden können. Das Buch gibt es zum Preis von 12,90 Euro in allen
Buchhandlungen und im Kultur- und Stadthistorischen Museum.
INFOS
Am Sonntag, 28. Januar, 15 Uhr, erinnern Winfried Kloer und Manfred Tietz, im Stadtarchiv am Karmelplatz 5 in Duisburg-Mitte an den antifaschistischen Künstler Heinz Kiwitz, ein Kind des Duisburger Nordens. Seine Arbeiten wurden von der SA zu einem großen Teil zerstört.
Die Aufarbeitung der Hamborner Geschichte ist das erklärte Ziel des Heimatvereins Hamborn, der mit zahlreichen Veramnsatlzungen, Broschüren und Ausstellung den Bogen zwischen Histrtoe, Gegenwart und Zukunft schlägt. Der Mitgliedsbeitrag beläuft sich auf nur sechs Euro im Jahr. Informationen erteilt der Vorsitzende Jörg Weißmann unter Tel. 0171 / 5375706.
Autor:Reiner Terhorst aus Duisburg |
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