Sculpture 21
Die neuesten Skulpturen Nevin Aladağs sind fantastische Musikinstrumente. Sie feiern im Lehmbruck Museum im Rahmen der Reihe „Sculpture 21st“ ihre Deutschlandpremiere. Mit enormem Einfallsreichtum entwirft die deutsche Künstlerin Skulpturen von großer Schönheit, die von Musiker*innen gespielt werden können. Sie lassen bisher ungehörte Klänge ertönen und bringen über geografische und geistige Grenzen hinweg das zusammen, was scheinbar nicht zusammengehört. Humorvoll und mit einem feinen Gespür für unsere Sinne entdeckt Aladağ das utopische Potential im Alltag. „Beim Arbeiten überlege ich immer: Was wäre, wenn die Dinge wirklich so wären, wie ich sie mir ausmale? Und wäre diese Utopie dann eine denkbare Version eines weiteren Alltags?“, kommentiert Aladağ ihre Arbeitsweise.
Für die programmatische Reihe „Sculpture 21st“ ist eine Präsentation entstanden, die zeigt, welche soziale Aufgabe Skulptur heute haben kann. Aladağs Werkstoffe sind Fragmente aus unterschiedlichen Kulturen, die sie zu einzigartigen ästhetischen Objekten verbindet. Die glänzende Messingkugel „Resonator Wind“ vereint die Mundstücke von Blasinstrumenten wie einer Trompete, Tuba, Querflöte oder einer Panflöte, während bei „Resonator Percussion“ Schlaginstrumente wie Trommeln, Cabasa, Glocken und eine Agogo miteinander kombiniert sind. Jedes Element entstammt aus einem anderen kulturellen oder geografischen Zusammenhang. Arrangiert aus geometrischen Formen, wie Kubus, Kegel, Kugel oder Zylinder verbinden sie westliche und orientalische Elemente miteinander. So übertragen sie visuell und akustisch die Idee einer kulturellen Pluralität.
Gleichwertig stehen auch die Fragmente in der Werkreihe „Social Fabrics“ nebeneinander. Für diese Serie collagiert Aladağ verschiedene Textilien unterschiedlicher Herkunft und Beschaffenheit: Ob Schurwolle, Seide oder Sisal; ob Handwerk oder Massenware – jedes einzelne Teppichfragment kann als Stellvertreter unterschiedlicher kultureller Identitäten verstanden werden, die auf diese Weise eine komplex vernetzte und vielschichtige „soziale Struktur” bilden. Durch die Auseinandersetzung mit Selbst- und Fremdwahrnehmung, Rollenzuschreibungen und Selbstentwürfen unterläuft Aladağ Klischees und vorgeprägte Erwartungshaltungen. Sie begegnet ihnen mit einer Mischung aus Traditionsverlust, dem Bewahren kultureller Identität und selbstbewussten Gegenentwürfen der eigenen Identität.
Die Ausstellung kann auch vom umgebenden Kantpark aus besichtigt werden. Die Werkinformationen sind außen angebracht. Auch die Videoinstallation ist von außen sichtbar und hörbar.
Die Künstlerin
Nevin Aladağ wurde 1972 in Van (Türkei) geboren. Sie studierte von 1993 bis 2000 Bildhauerei bei Olaf Metzel an der Akademie der Bildenden Künste in München. Seit 2002 lebt und arbeitet Aladağ in Berlin. Fragen nach Herkunft und Identität sind zentrale Aspekte ihres künstlerischen Schaffens. Als Bildhauerin modelliert sie nicht mit klassischen Materialien, sondern löst Alltägliches aus seinen gewohnten Zusammenhängen und bringt es in neuen Konstellationen wieder zusammen. Ihre Werke überschreiten dabei formale und funktionelle Einordnungen und bewegen sich ohne theoretische Überfrachtung durch historische, kulturelle und politische Diskurse.
Nevin Aladağs Arbeiten wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen weltweit präsentiert, unter anderem in der Hayward Gallery in London (2020), dem Museum of Modern Art in San Francisco (2019/2020), der Schirn Kunsthalle in Frankfurt am Main (2019), dem Istanbul Museum of Modern Art (2017), der Kunsthalle Basel (2014/2015) und der Pinakothek der Moderne in München (2012). 2017 nahm Aladağ an der 57. Biennale in Venedig und der documenta 14 in Athen und Kassel teil, wodurch sie einem internationalen Publikum bekannt wurde.
Aladağs Werke sind in international renommierten Sammlungen vertreten, so zum Beispiel im Centre Pompidou, Paris, in der Pinakothek der Moderne, München, der Sammlung für zeitgenössische Kunst der Bundesrepublik Deutschland, der Sammlung der Neuen Nationalgalerie, Berlin, der Sharjah Art Foundation (SAF), Sharjah, Vereinigte Arabische Emirate, und der Sammlung der Thyssen-Bornemisza Art Contemporary (TBA21), Wien.
Als Artist in Residence arbeitete die Künstlerin unter anderem in der ZF-Stiftung Kultur in Friedrichshafen (2011), den Künstlerhäusern Worpswede (2008) und im Goethe Institut Tiflis in Georgien. 2017 wurde Nevin Aladağ mit dem Ernst-Rietschel-Kunstpreis für Skulptur ausgezeichnet. Sie ist zudem Trägerin des GASAG Förderpreises (2007) sowie des George Maciunas Förderpreises (2004). Seit 2020 ist sie Professorin für interdisziplinäres künstlerisches Arbeiten an der HfBK Dresden.
Sculpture 21st
Unter dem Titel „Sculpture 21st” präsentiert das Lehmbruck Museum seit 2014, dem 50. Geburtstag des Museums, bedeutende Positionen zur Skulptur des 21. Jahrhunderts. Einige der wichtigsten Bildhauer*innen der Gegenwart, unter ihnen Tino Sehgal (2014), Antony Gormley (2014), Eija-Liisa Ahtila (2014), Xu Bing (2018) und Julian Opie (2019), präsentieren in der ikonischen Glashalle des Museums ihre Werke und unternehmen damit eine Positionsbestimmung zur Skulptur des 21. Jahrhunderts. Sie alle stellen auf sehr unterschiedliche Weise grundlegende Fragen an das Museum, die Kunst und ihr Verhältnis zur Gesellschaft.
Die imposante Nordhalle des Lehmbruck Museums mit ihren an drei Seiten großflächig verglasten Scheibenfronten aus über sieben Meter hohen Glasscheiben bildet die architektonische Schnittstelle zwischen Museum und Öffentlichkeit: Wechselnde monographische Inszenierungen mit Werken international bedeutender Künstler*innen laden den musealen Raum der außergewöhnlichen Museumsarchitektur Manfred Lehmbrucks neu auf und kreieren ein Erfahrungsfeld, das sich in der Wahrnehmung der Betracher*innen realisiert und diese physisch einbezieht.
Dies ist die offizielle Pressemitteilung des prominenten Duisburger Museums. Sobald offen ist, werde ich mich mal auf den Weg machen und mir die Ausstellung anschauen.
Gleichwertig stehen auch die Fragmente in der Werkreihe „Social Fabrics“ nebeneinander. Für diese Serie collagiert Aladağ verschiedene Textilien unterschiedlicher Herkunft und Beschaffenheit: Ob Schurwolle, Seide oder Sisal; ob Handwerk oder Massenware – jedes einzelne Teppichfragment kann als Stellvertreter unterschiedlicher kultureller Identitäten verstanden werden, die auf diese Weise eine komplex vernetzte und vielschichtige „soziale Struktur” bilden. Durch die Auseinandersetzung mit Selbst- und Fremdwahrnehmung, Rollenzuschreibungen und Selbstentwürfen unterläuft Aladağ Klischees und vorgeprägte Erwartungshaltungen. Sie begegnet ihnen mit einer Mischung aus Traditionsverlust, dem Bewahren kultureller Identität und selbstbewussten Gegenentwürfen der eigenen Identität.
Die Ausstellung kann auch vom umgebenden Kantpark aus besichtigt werden. Die Werkinformationen sind außen angebracht. Auch die Videoinstallation ist von außen sichtbar und hörbar.Die KünstlerinNevin Aladağ wurde 1972 in Van (Türkei) geboren. Sie studierte von 1993 bis 2000 Bildhauerei bei Olaf Metzel an der Akademie der Bildenden Künste in München. Seit 2002 lebt und arbeitet Aladağ in Berlin. Fragen nach Herkunft und Identität sind zentrale Aspekte ihres künstlerischen Schaffens. Als Bildhauerin modelliert sie nicht mit klassischen Materialien, sondern löst Alltägliches aus seinen gewohnten Zusammenhängen und bringt es in neuen Konstellationen wieder zusammen. Ihre Werke überschreiten dabei formale und funktionelle Einordnungen und bewegen sich ohne theoretische Überfrachtung durch historische, kulturelle und politische Diskurse.Nevin Aladağs Arbeiten wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen weltweit präsentiert, unter anderem in der Hayward Gallery in London (2020), dem Museum of Modern Art in San Francisco (2019/2020), der Schirn Kunsthalle in Frankfurt am Main (2019), dem Istanbul Museum of Modern Art (2017), der Kunsthalle Basel (2014/2015) und der Pinakothek der Moderne in München (2012). 2017 nahm Aladağ an der 57. Biennale in Venedig und der documenta 14 in Athen und Kassel teil, wodurch sie einem internationalen Publikum bekannt wurde.Aladağs Werke sind in international renommierten Sammlungen vertreten, so zum Beispiel im Centre Pompidou, Paris, in der Pinakothek der Moderne, München, der Sammlung für zeitgenössische Kunst der Bundesrepublik Deutschland, der Sammlung der Neuen Nationalgalerie, Berlin, der Sharjah Art Foundation (SAF), Sharjah, Vereinigte Arabische Emirate, und der Sammlung der Thyssen-Bornemisza Art Contemporary (TBA21), Wien.Als Artist in Residence arbeitete die Künstlerin unter anderem in der ZF-Stiftung Kultur in Friedrichshafen (2011), den Künstlerhäusern Worpswede (2008) und im Goethe Institut Tiflis in Georgien. 2017 wurde Nevin Aladağ mit dem Ernst-Rietschel-Kunstpreis für Skulptur ausgezeichnet. Sie ist zudem Trägerin des GASAG Förderpreises (2007) sowie des George Maciunas Förderpreises (2004). Seit 2020 ist sie Professorin für interdisziplinäres künstlerisches Arbeiten an der HfBK Dresden.Sculpture 21stUnter dem Titel „Sculpture 21st” präsentiert das Lehmbruck Museum seit 2014, dem 50. Geburtstag des Museums, bedeutende Positionen zur Skulptur des 21. Jahrhunderts. Einige der wichtigsten Bildhauer*innen der Gegenwart, unter ihnen Tino Sehgal (2014), Antony Gormley (2014), Eija-Liisa Ahtila (2014), Xu Bing (2018) und Julian Opie (2019), präsentieren in der ikonischen Glashalle des Museums ihre Werke und unternehmen damit eine Positionsbestimmung zur Skulptur des 21. Jahrhunderts. Sie alle stellen auf sehr unterschiedliche Weise grundlegende Fragen an das Museum, die Kunst und ihr Verhältnis zur Gesellschaft.Die imposante Nordhalle des Lehmbruck Museums mit ihren an drei Seiten großflächig verglasten Scheibenfronten aus über sieben Meter hohen Glasscheiben bildet die architektonische Schnittstelle zwischen Museum und Öffentlichkeit: Wechselnde monographische Inszenierungen mit Werken international bedeutender Künstler*innen laden den musealen Raum der außergewöhnlichen Museumsarchitektur Manfred Lehmbrucks neu auf und kreieren ein Erfahrungsfeld, das sich in der Wahrnehmung der Betracher*innen realisiert
Autor:Andreas Rüdig aus Duisburg |
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