Hamborner Leibniz-Gesamtschule vermittelt mehr als „nur“ Lehrstoffe
„Schule muss fit für das Leben machen“

Der Bundestagsabgeordnete Mahmut Özdemir ist einer von zahlreichen Prominenten und Experten, die gelegentlich den Unterricht an der Hamborner Leibniz Gesamtschule mit zusätzlichem Leben füllen. Auch sonst die Schule eine Menge zu bieten, die „eigentlichen“ Unterrichtsstoff sinnvoll ergänzen. 
Fotos: GS Leibniz
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  • Der Bundestagsabgeordnete Mahmut Özdemir ist einer von zahlreichen Prominenten und Experten, die gelegentlich den Unterricht an der Hamborner Leibniz Gesamtschule mit zusätzlichem Leben füllen. Auch sonst die Schule eine Menge zu bieten, die „eigentlichen“ Unterrichtsstoff sinnvoll ergänzen.
    Fotos: GS Leibniz
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Vom ersten Schultag der Jahrgangsstufe 5 bis zur Abschlussfeier der Schulabgänger ist das Leben der Leibniz-Gesamtschule durch eine Vielzahl von Veranstaltungen geprägt, die mittlerweile zu Traditionen geworden sind. Besondere Highlights sind dabei das „Erasmus+ Projekt“, der Besuch von Zeitzeugen, Projektwochen, die Sport- und Leseförderung und Wandertage. 
 
Im Duisburger Norden, mitten in Hamborn, liegt die Leibniz-Gesamtschule. Der Schulleiter Karl Hußmann hat in den vergangenen Jahren nicht nur für mehr Lehrer und bessere Ausstattung gesorgt, sondern auch für kostenloses Frühstück gekämpft. Er hat sich außerdem dafür eingesetzt, dass seine Schule ein Ort ist, an dem sich Kinder wohl fühlen.

Gelder aus Stiftungen und Spenden

Es gibt an der Schule auch eine Mediothek, weil es Kinder gibt, die zu Hause keine Computer und Bücher haben. Außerdem bietet die Schule iPad- und Musik-Unterricht sowie unterschiedliche AGs an. So zum Beispiel die Antirassismus-AG mit der Gedenkstättenfahrt nach Polen, Bienenforscher-AG mit eigener Honig-Herstellung. Weiterhin gib es einen Kräutergarten mit eigenen Bio-Kräutern. Hierbei kümmert sich Hußmann um die Gelder und Sachmittel aus Stiftungen und Spenden.

Am 13. Februar gibt es die Fortsetzung des Zeitzeugenprojekts, bei dem es unter anderem um die Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit geht. Am selben Tag gibt es auch den Start für ein Pilotprojekt, das die Schüler „Fit für das Leben“ machen soll, wie es Peter Schull, Abteilungsleiter für die gymnasiale Oberstufe, im Gespräch mit dem Wochen-Anzeiger formuliert.

Das sei besonders für die Jahrgänge wichtig, die in absehbarer Zeit die Schule verlassen und den Weg ins Berufsleben antreten. Wie man aussagekräftige Bewerbungsschreiben verfasst, sei bedeutsam, aber auch rechtliche Fragen, etwa über die Bedeutung eines Führungszeugnisses, Wege zur zusätzlichen Altersversorgung oder die Frage, welche Versicherungen nötig und welche eher unnötig seien. Eine Hamborner Rechtsanwältin wird den Einstieg geben, um die Schülerinnen und Schüler durch den Paragraphendschungel und die Bedeutung des „Kleingedruckten“ zu leiten.

Bücherkorb für jedes Klassenzimmer

Die Zusatzangebote haben stets viel mit Motivation zu tun. Das gilt auch und gerade für das Projekt Leseförderungen. „Die Kinder und Jugendlichen tun sich oft schwer mit dem Lesen“, sagt Lehrerin Sükran Caglayan-Babursah, die das Projekt ins Leben gerufen hat. Inzwischen gibt es in jedem Klassenzimmer einen Bücherkorb. Mehr als 800 aktuellste Kinderbücher gibt es an der Leibniz-Gesamtschule mittlerweile, die in schöner Regelmäßigkeit ausgeliehen und vor allem gelesen werden.

Lesen soll sich als positives Ereignis in den Köpfen der Schüler etablieren, so die Initiatorin. Sie ergänzt: „Wir haben an unserer Schule zum einen Kinder mit einer hohen Lesekompetenz, aber auch Kinder, in deren Elternhaus das Lesen kaum einen Stellenwert hat.“ Deshalb werde die Lesekompetenz an der Leibniz-Gesamtschule durch Lesestunden, Lesewettbewerbe oder Lesen von Ganzschriften im Deutschunterricht sowie Methoden, bei denen Schüler die Inhalte der Bücher gemeinsam erschließen, nachhaltig gefördert.

Die individuelle Förderung von Neigungen und Fähigkeiten der Schüler nimmt ebenfalls einen hohen Stellenwert ein. Die trifft auch auf den 15-jährigen Schüler Medin Klabic zu, der in den letzten Wochen des vergangenes Jahres eine besondere Auszeichnung erhielt.

Ein ganz besonderer Tag

In der Essener Lichtburg fand die feierliche Urkundenübergabe des Schülerstipendienprogramms RuhrTalente statt. Das war ein besonderer Tag für Medin Kalabić. Er ist einer der Preisträger und darf jetzt an verschiedenen Projekten teilnehmen. Das Schülerstipendium RuhrTalente gibt es erst seit 2016. Dabei sollen Schüler nicht nur materiell, sondern auch ideell gefördert werden. Pro Talent gibt es nämlich eine Fördersumme von 1500 Euro im Jahr. Das Geld wird in die Talente des Stipendiaten gesteckt: Workshops zu den Lieblingsthemen, Musikunterricht, ein Forschungslabor bei Bayer, das Ticket für den öffentlichen Nahverkehr, die Vermittlung von Praktika oder Sprachreisen nach England werden zum Beispiel finanziert.

Das Schülerstipendium will Medin Kalabic jetzt nutzen, um seine Sprachen zu verbessern, vielleicht ins Ausland zu reisen. „Ich möchte später studieren, deshalb wollte ich ja das Stipendium. Mir geht es dabei vor allem um die Berufsorientierung.“

Begegnung mit Prominenten

Die Begegnung mit Prominenten wird auch künftig an der Schule einen breiten Raum einnahmen, erläutert Schulleiter Hußmann. Viel Beachtung fand kürzlich die Unterrichtsteilnahme des Bundestagsabgeordneten Mahmut Özdemir im Religionsunterricht von Pfarrer Matthias Weber-Ritzkowsky, in dem er über seine Haltung zur „Ehe für alle“ berichtet.

Auch der Sport wird an der Schule gefördert. Mit Madeline Gier unterrichtet dort seit kurzem eine U-20-Fußball-Weltmeisterin als Vertretungslehrerin dort das Fach Sport. Neben dem „reinen Unterricht“ muss sie oft Rede und Antwort zu den Stationen ihrer Karriere geben. Schule ist halt ein Teil des gelebten und erlebten Lebens.

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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