Schloß Rheydt

In landschaftlich reizvoller und idyllischer Umgebung liegt Schloß Rheydt etwas außerhalb des gleichnamigen Mönchengladbacher Stadtteils und fast schon an der Grenze zum Kreis Neuss. Die Buslinie 016 steuert das Ausflugsziel sowohl von Korschenbroich Bf wie auch von Rheydt Hbf aus an.

Glaubt man der Sekundärliteratur, ist Schloß Rheydt das besterhaltene Renaissance-Schloß am Niederrhein. Neben dem Münster und der Neuwerker Klosterkirche ist es wohl auch das bedeutendste Baudenkmal der niederrheinischen Stadt.

Schloß Rheydt heißt auch ein Stadtteil von Mönchengladbach. Er liegt im Stadtbezirk Rheydt und hatte im Jahre 2000 genau 29 Einwohner.

Grabungsfunde deuten auf einen Ursprungsbau aus Holz hin. Wahrscheinlich war es eine Motte aus der Zeit vor der ersten Jahrtausendwende. Das Schloß wird im Jahre 1180 erstmals urkundlich erwähnt. Der Kölner Erzbischof Phillip von Heinsberg erwirbt die Lehensrechte von den nicht näher genannten Herren von Rheydt.

Das heutige Aussehen mit Torburg, Vorburg und Haupthaus stammt aus den Jahren 1558 - 1570. Otto von Bylandt, damals Schloßherr, beauftragte zu dieser Zeit Maximilian Pasqualini (1534 - 1572), den Sohn des italienischen Baumeisters Alessandro Pasqualini, damit, das Schloß entsprechend seinen Wünschen umzubauen.

Pasqualini baute eine Wallanlage mit Torburg, Bastionen und Kasematten, die von einem durch die Niers gespeisten äußeren Wassergraben umgeben war. Innen folgt ein zweiter Wassergraben, der Vorburg und Haupthaus umgab. Pasqualini gestaltete das Herrenhaus als repräsentatives Wohngebäude im Stil der italienischen Renaissance mit niederländischen Einflüssen. Der Figurenschmuck der Fassade und die Inneneinrichtung mit Kaminen, Fliesen sowie Wand- und Deckenmalereien - sie sind noch heute zu sehen - gelten als Beispiele dafür. Glaubt man den Historikern, hielten sich Umbauten und Zerstörungen seitdem in Grenzen. Die Anlage gilt als gut erhalten.

Die Stadt Rheydt erwarb das Schloß 1917. Seit 1922 ist dort das "Städtische Museum Schloß Rheydt" untergebracht.

Ein riesiger Parkplatz empfängt die Besucher. Ist er überquert, kommt die Torburg. Sie wäre nicht weiter erwähnenswert, gäbe es dort nicht ein gutbürgerliches Cafe. In den Räumlichkeiten darüber befindet sich die Schloßverwaltung.

Nimmt man das Gebäudeensemble in seiner heutigen Gestalt, ist nur noch wenig von der historischen Pracht zu sehen. Gutes Wetter vorausgesetzt lädt das Schloß eher zum Spazierengehen in freier Natur denn zu lokalgeschichtlichen Studien ein.

Die Anlage wurde in den Jahren 1988 - 1993 umfangreich restauriert Das Schloß ist seitdem - einschließlich der Wallanlage und Kasematten - für die Öffentlichkeit zugänglich.

Erreicht man den Torbogen der Vorburg, liegen Kasse und Museumsshop im Erdgeschoß des linken Gebäudes. In den darüberliegenden Räumlichkeiten gibt es Wechselausstellungen zu sehen. Im rechten Gebäude ist die stadt- und regionalgeschichtliche Sammlung zu sehen.

Das historische Gebäude wurde entkernt und zu einem Museum umgebaut. Von dem historischen Flair und Ambiente ist hier also überhaupt nichts übriggeblieben.

In zwei großen Sälen im Erdgeschoß und 1. Obergeschoß, die sich jeweils über das ganze Gebäude erstrecken, gibt es überwiegend Schautafeln und historische Gegenstände zu betrachten. Sie sollen die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung Gladbachs und Rheydts beschreiben. Die Ausstellung beschränkt sich dabei auf das 19. und 20. Jahrhundert.

Der Fußballverein VfL Borussia Mönchengladbach war in den vergangenen 5 Jahrzehnten ein Aushängeschild der Großstadt am Niederrhein. In einer Nische geht die Ausstellung zwar auch auf ihn ein; da die Fakten dürftig sind und der Flair des Erfolges nicht herüberkommt, vertut die Ausstellung hier die Gelegenheit, einen Höhepunkt der Gegenwart vorzustellen.

Das Herrenhaus. Von dem gläsernen Treppenhaus, das architektonisch überhaupt nicht zu den übrigen Gebäude paßt, einmal abgesehen, ist es wenigstens äußerlich so erhalten geblieben, wie es früher einmal ausgesehen hat. Innen ist es völlig umgestaltet; von den früheren Räumlichkeiten ist nichst übriggeblieben. Im Erdgeschoß und im Obergeschoß wird klassische regionale Kunst gezeigt - Gemälde, Drucke, Mobiliar und Wandteppiche seien hier als Beispiele genannt.

Im Keller gibt es das Motte-Adelssitz-Museum zu sehen. Es dokumentiert die Baugeschichte des Schosses anhand von Modellen und archäologischen Fundstücken, die früheres Leben in der Region lebendig werden lassen sollen.

Im Keller gibt es auch die Sammlung Seuwen zu sehen; sie wurde dem Museum 1913 geschenkt. "Das Interesse Seuwens erstreckt sich auf griechische, römische und ägyptische Kleinplastik, auf griechische und römische Vasen und auf Münzen," berichtet das Museum auf einer Schautafel.

Hier zeigt sich ein Museum von seiner klasischen Seite. Die Exponate werden in Vitrinen gezeigt. Lesetafeln kommen hinzu. Die Moderne ist hier noch nicht angekommen. Es gibt weder Hör- noch Videostationen, geschweige denn eine andere, moderne Museumspädagogik, die dem Besucher die Ausstellungsstücke und die Zeit, in der sie entstanden sind, näherbringen. Der Besucher muß schon sehr kunstbeflissen und kunstinteressiert sein, um sich diese Ausstellung anzusehen.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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