Ripley im Stadttheater

Momentan laufen ja bekanntlich die Duisburger Akzente. Im Rahmen dieser Veranstaltung war ich gestern im Theater. Dort habe ich mir das Stück "Der talentierte Mr. Ripley" nach einem Roman von Patricia Highsmith angesehen.

Auf den ersten Blick wurde die literarische Vorlage gut und so weit wie möglich am Original umgesetzt. Oder? Die Handlung war zwar als solche durchaus wiedererkennbar. Mir persönlich hat das Bühnenbild überhaupt nicht gefallen. Es bestand hauptsächlich aus einer überdimensionalen Stangenkonstruktion, die an einen Bilderrahmen oder Bildschirm erinnerte. Die Schauspieler bewegten sich auf dem unteren Balken.

Die Handlung spielt überwiegend in Italien. Von der Schönheit des Mittelmeeranreiners kann bei einem solchen Bühnenbild nichts herüberkommen.

Beim Schreiben dieses Textes komme ich ins Überlegen. Das Stück hat natürlich etwas mit dem Motto der Akzente "Geld oder Leben" zu tun. Ich frage mich allerdings, ob das Bühnenbild nicht eine stärkere inhaltlich Auseinandersetzung damit verhindert. Die künstlerische Beschäftigung mit der Frage, wie jemand zum Mörder werden kann, dann die Tat dermaßen vertuscht, daß bis zum Ende für die Polizei (in der Handlung) nicht klar ist, ob überhaupt ein Verbrechen stattgefunden hat und der Mörder dann am Ende das Erbe seines Opfers antreten kann, hätte ruhig schärfer (auch im Sinne des Akzente-Mottos) sein können.

Den Stoff gibt es ja bekanntlich nicht nur als literarische Vorlage (wahrscheinlich inzwischen wohl auch als Hörbuch) und als Film. Es gibt also Vergleichsmöglichkeiten.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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