Rebecca Horn geehrt

Rebecca Horn bekommt den Wilhelm-Lehmbruck-Preis der Stadt
Duisburg für ihr Lebenswerk

Die Stadt Duisburg und die Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum freuen sich,
mitteilen zu können, dass eine international besetzte Jury die Künstlerin
Rebecca Horn zur Wilhelm-Lehmbruck-Preisträgerin der Stadt Duisburg gekürt
hat. Der Wilhelm-Lehmbruck-Preis, der zu den international renommiertesten
Auszeichnungen für Bildhauerinnen und Bildhauer gehört, würdigt Rebecca
Horn für ihr Lebenswerk, mit dem sie die Skulptur des 20. und 21. Jahrhunderts
maßgeblich geprägt hat.

Als Bildhauerin, Zeichnerin, Literatin, Filmemacherin, Video-, Installations- und
Performancekünstlerin hat Rebecca Horn in den letzten Jahrzehnten ein
umfassendes und stringentes Werk geschaffen, das eine eigene Poesie des
Mechanischen entwirft. Die Jury unter dem Vorsitz von Prof. Jochen Gerz würdigt
Rebecca Horn „als eine der eigenwilligsten, innovativsten und
experimentierfreudigsten Künstlerinnen Deutschlands, deren Werk
internationale Anerkennung genießt. Sie entwickelt in ihren Arbeiten von den
1960er Jahren bis heute ein ebenso komplexes wie unverwechselbares Werk, in
dem es um die existentiellen Bedingungen des Menschenseins geht. Gerade in
dem Überschreiten des Körperlichen ins Geistige entsteht eine
Seelenverwandtschaft zu dem Namensgeber des Preises Wilhelm Lehmbruck.
Der Ausstellung ihrer Werke im Lehmbruck Museum sehen wir mit Spannung
entgegen.“

„Es erfüllt mich mit Freude und mit Stolz, dass der Wilhelm-Lehmbruck-Preis
von einem so großen bürgerschaftlichen Engagement getragen wird und nach
einer Unterbrechung von mehr als zehn Jahren jetzt wieder vergeben werden
kann“, so der Oberbürgermeister und Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung
Wilhelm Lehmbruck Museum Sören Link. „Unser Dank gilt“, so Kulturdezernent
Thomas Krützberg, „der Sparkasse Duisburg mit ihrem Vorstandsvorsitzenden
Dr. Joachim Bonn, die mit der Stiftung des Preisgeldes die erneute Vergabe der
renommierten Auszeichnung maßgeblich ermöglichen. Mit seiner wichtigen
Unterstützung trägt Herr Stephan Böninger, der mit seiner Familie dem
Museum und der Stadt Duisburg eng verbunden ist, nun entscheidend zur
Förderung der begleitenden Ausstellung bei.“

Die Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum und die Stadt Duisburg danken den
folgenden Persönlichkeiten besonders für ihre kontinuierliche und
leidenschaftliche Unterstützung, mit der sie die erneute Vergabe der Preises
befördert haben: Herrn Dr. Thomas Ludwig als Vorstandsvorsitzendem des
Freundeskreises der Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum, Frau Dr. Doris König
und Herrn Dr. Otmar Franz als Stellvertretenden Vorsitzenden des
Freundeskreises, den Herren Paul Köser und Dr. Reimund Göbel als Freunden
des Museums sowie allen Förderern, die ungenannt bleiben möchten.
Der Wilhelm-Lehmbruck-Preis, der mit 10 000 Euro dotiert ist, wurde von 1966
bis 2006 alle fünf Jahre von einer Fachjury verliehen, um das Werk des in
Duisburg geborenen Bildhauers Wilhelm Lehmbruck (1881–1919) lebendig zu
halten und um zeitgenössische, international bedeutende Bildhauerinnen und
Bildhauer für ihr Gesamtwerk zu würdigen. Zu den Trägern des Wilhelm-
Lehmbruck-Preises gehören die Künstlerpersönlichkeiten Eduardo Chillida,
Norbert Kricke, Jean Tinguely, Claes Oldenburg, Joseph Beuys, Richard Serra,
Richard Long, Nam June Paik und, zuletzt im Jahr 2006, Reiner Ruthenbeck, die
mit ihrem Werk einen festen Platz in der jüngeren Kunstgeschichte einnehmen.
Frau Dr. Dinkla, die Direktorin des Lehmbruck Museums, begrüßt die
Entscheidung der Jury: „Es ist für unser Museum eine große Ehre und ein
wichtiger Schritt, dass die Reihe der namhaften Künstlerpersönlichkeiten, die
den Wilhelm-Lehmbruck-Preis bisher bekommen haben, jetzt nach mehr als 50
Jahren zum ersten Mal durch eine Künstlerin erweitert wird. Rebecca Horns
Werk hat gerade in den letzten Jahren noch einmal eine überraschende, neue
Wendung genommen. Ihre poetischen Arbeiten stehen für das Humane, für die
Verletzlichkeit des Menschen und die sensible Balance des sozialen
Miteinanders.“

Die Jury

Zur Jury, die heute zur Vergabe des Wilhelm-Lehmbruck-Preises der Stadt
Duisburg im Lehmbruck Museum zusammentraf, gehören, neben der
Museumsdirektorin des Wilhelm Lehmbruck Museums Dr. Söke Dinkla, der
Museumsdirektor des Skulpturenmuseums Glaskasten Georg Elben (Marl), der
Künstler Prof. Jochen Gerz (Dublin), der Kunstkritiker Prof. Dr. Georg Imdahl
(Köln), der Kulturdezernent der Stadt Duisburg Thomas Krützberg, das Mitglied
des Kuratoriums der Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum Dr. Günter Okon, die
Kuratorin am Busch-Reisinger Museum, Harvard Art Museums Dr. Lynette Roth
(Cambridge), der Museumsdirektor des Max Ernst Museums Brühl des LVR Dr.
Achim Sommer, sowie der Ratsherr und Kulturausschussvorsitzende der Stadt
Duisburg Udo Vohl.

Die Künstlerin

Rebecca Horn wurde 1944 in Michelstadt, Deutschland, geboren. Sie lebt und
arbeitet in Berlin, Paris und Bad König. Sie hatte zahlreiche Einzelausstellungen
in den wichtigsten Museen weltweit, zuletzt 2016 in der Tate Modern in London.
Sie nahm an vielen der bedeutendsten Ausstellungen der letzten Jahrzehnte
teil, von der documenta in Kassel (1972, 1977, 1982 und 1992) bis zur
Biennale in Venedig (1980, 1986 und 1997). Ihre Werke befinden sich in den
Sammlungen der berühmtesten Museen, wie dem Solomon R. Guggenheim
Museum in New York, der Tate Gallery, London, dem Musée d ́Art Modene,
Centre Georges Pompidou, Paris, und der Berliner Nationalgalerie (Staatliche
Museen zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz).
Rebecca Horn wurde im September des letzten Jahres zum Mitglied des „Ordens
Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste“ gewählt und erhielt damit die
höchste Auszeichnung, mit der die Bundesrepublik Deutschland Künstler und
Wissenschaftler ehrt.

Diese Nachricht stammt von der Stadt Duisburg und eigentlich schon aus dem Monat Juni. So gesehen bin ich etwas spät dran damit. Ich gebe sie aber trotzdem noch hier bekannt.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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