“Ohne Stecker geht’s nicht”

Aktion zur Rettung des Lehmbruck Museum in Duisburg

Der quirlige Direktor des Lehmbruck-Museums Raimund Stecker ist ein ausgewiesener Fachmann. Er ist in der Branche bestens vernetzt, weiß um die Werte der Kunst im Allgemeinen und die in seinem Museum im Besonderen.

Doch zur Zeit schaut er eher sorgenvoll auf sein Museum mit dem umliegenden Kantpark. Zum einen plagen Prof. Stecker derzeit Sorgen um die sechs Meter hohe David-Skulptur des Künstlers Hans-Peter Feldmann die "entmannt" auf seinem Sockel im Kant-Park vor dem Lehmbruck-Museum verweilt. Die Restaurierung beziehungsweise Reparatur der 1500 Kilogramm schweren Figur wird, wie Prof. Stecker inzwischen erfahren musste, wohl mehr als 20 000 Euro kosten.

Zum anderen hat das Duisburger Lehmbruck-Museum mit seiner international bedeutenden Skulpturensammlung bereits aus Sicherheitsbedenken Bereiche gesperrt. Die Bauaufsicht entdeckte im Frühjahr bei einer Routinekontrolle Risse an den mehr als 50 Jahre alten Deckenplatten und Probleme am Geländer auf einer Empore. Für größere Renovierungen ist zwar die Stadt Duisburg zuständig, allerdings ist die Kassenlage hinreichend bekannt. Die Höhe des Sanierungsstaus hat Kulturdezernent Karl Janssen mit acht Millionen Euro angegeben.

Diese finanzielle Lage des Museums zwingt zu einem straffen Restrukturierungsprogramm. Das Kuratorium der Stiftung des Lehmbruck-Museums hat mit Robert Witte, ehemaliger Sparkassen-Vorstand, einen Berater ins Boot geholt, der sich damit bestens auskennt. Witte ist ein kultivierter Mensch, aber nicht als Kunstexperte bekannt. Der bereits diskutierte Verkauf einer Skulptur von Giacometti war eine Idee zur Neuausrichtung der inhaltlichen Arbeit des Museums. Das vermutlich der Mitarbeiterstamm verkleinert wird und das der Personalabbau auch den Museumsdirektor selbst treffen wird, das ist nicht ausgeschlossen.

Die Veranstalter einer Facebook-Aktion Ohne Stecker geht's NICHT

rufen alle Duisburger Bürger und Freunde des Museums dazu auf vor dem Lehmbruck ein oder mehrere (defekte) Elektrogeräte mit abgeschnittenem STECKER als symbolische Barriere vor das Museum zu legen. Die Geräte können vor Ort mit einem Schild „Ohne Stecker geht’s nicht!“ versehen werden. Wer nicht am Donnerstag die Gelegenheit hat mitzumachen, kann sein Gerät bestimmt auch im Vorfeld im Museum hinterlegen.

Die Idee zu dieser Aktion stammt von Elisabeth Höller, Saskia Pach und Rouven Kasten aus Duisburg.

Dies ist keine Aktion des Lehmbruck Museum, sondern der "Freunde von Kunst und Kultur in Duisburg" und findet am kommenden Donnerstag, den 20. Dezember 2012 um 18.45 Uhr vor dem Museum statt.

Die alten Geräte sollen für ein Foto bei Tageslicht vor dem Museum bis Freitag Mittag verweilen und werden dann entsorgt.

Nachtrag :

Möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass es bei dieser Aktion um Kleinstgeräte handeln soll ! Bitte denkt dran, NUR Geräte mitzubringen, die nicht größer als ein Toaster, CD Player ein Mixer [ oder ähnliches ] sind !!

Autor:

Frauke Brosseit aus Essen-Ruhr

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

2 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.