Erinnerungen an das Neumühler Stielmustheater werden durch Film- und Kinoabende wieder lebendig
„Niemals geht man so ganz“
Als Ende September 2017 im Bürgerhaus Neumühl der unwideruflich letzte Vorhang für das Stielmustheater fiel, hatten das viele Menschen aus Neumühl, Duisburg und der gesamten Region zutiefst bedauert. Augenzwinkernd meinte aber schon da Regisseur Helmut Hoppe, dass dem Ensemble „so ein paar Ideen im Kopf rumschwirren.“
Nur ein Jahr später feierte das Neumühler Stielmustheater seine offizielle Gründung vor 20 Jahren, natürlich auch wieder im Bürgerhaus an der Otto-Hahn-Straße, das erneut bis auf den letzten Platz gefüllt war. Denn schließlich war das „Volks-Amateurtheater mit professioneller Note“ für das Revier so etwas wie das Ohnsorg-Theater für Hamburg oder das Millowitsch-Theater für Köln.
Sieben Erfolgskomödien hatte das Neumühler Urgestein Günter Bleck geschrieben, gelernter Bergmann und Steiger mit tiefen Wurzeln in Heimat und Brauchtum. Alle Stücke hatten Bezug zu Neumühl, zur Blütezeit des Bergbaus und zum pulsierenden Leben in der Zechenhauskolonie. Sie waren einzeln aussagekräftig, im Gesamtzusammenhang aber so etwas wie eine Familiengeschichte oder gar eine „Neumühl-Saga“. Kurz vor seinem plötzlichen Tod hatte Günter Bleck sein siebentes Stück fertiggestellt, thematisch wieder mitten aus dem Neumühler Leben gegriffen.
Neumühls Geschichte hochgehalten
„Nach dem Tod von Günter Bleck hatten wir keine neuen Stücke, und ein Stilwechsel machte weder für uns noch für unser Publikum Sinn“, erläutert der „Stielmus-Regisseur“. Außerdem werde die Durchführung der alljährlichen Neumühler Theatertage immer beschwerlicher: „Wir werden auch nicht jünger.“ So gab es 2018 – ganz im Sinn von Günter Blecks Witwe Helgard – kein neues Stück mehr, aber eine „Abschiedsveranstaltung“, weil man da halt 20 stolze Jahre als Stielmustheater Neumühls Kultur und Geschichte hochgehalten hatte.
Die Veranstaltung stieß auf große Resonanz. Nach einem gemeinsamen Essen ließ Regisseur Helmut Hoppe die 20 Jahre Erfolgstheater noch einmal Revue passieren. Er tat das an Hand einer von ihm selbst verfassten Theaterchronik, denn schließlich war er von Anfang an dabei. Jedes der sieben Stücke wurde in Erinnerung gerufen und die Geschichte von einem der Darsteller im Originalkostüm vorgetragen. Im Hintergrund konnte man Bilder aus dem jeweiligen Stück sehen, und am Ende des Vortrags wurden noch per Film ein paar Szenenhighlights präsentiert.
Die Katze aus dem Sack gelassen
Das war ein kurzweiliger Abend für alle Gäste, die sich gerne an die schönen Jahre mit dem Stielmustheater erinnerten. Viele Teilnehmer hatten sich gewünscht, dass man der Reihe nach noch einmal alle Stücke komplett aufführen sollte. Das war und ist aber nicht möglich. Dennoch prägte sich Hoppes Satz ein, angelehnt an einen Trude-Herr-Kult-Song: „Niemals geht man so ganz.“
Jetzt hat das Ensemble die Katze aus dem Sack gelassen. Die ersten zwei der sieben Theaterstücke werden im September als Film gezeigt. Auch alle anderen Komödien von Günter Bleck sollen bei künftigen Kinoabenden bei Bier und einem kleinen Imbiss im Bürgerhaus Neumühl präsentiert werden. Den Anfang machen die Stücke „Neumühl 1958“ aus dem Jahr 1998 und „Gewitter über dem Monte Schlacko“ aus 2002, die am Samstag, 7. September, 19 Uhr, im Neumühler Bürgerhaus auf die Leinwand kommen.
INFO
Die Karten für den Kinoabend am 7. September zum Preis von sechs Euro gibt es ab sofort bei Helmut Hoppe unter Tel. 02843 / 60953 oder per Mail an helhoppe@googlemail.com. Man kann sich die Karten aber auch persönlich abholen, denn wie immer ist das Stielmustheater gemeinsam mit der KG Rot-Weiß Schmidthorst, der fast alle „Theaterleute“ angehören, am 1. Mai bei der Aufstellung des Neumühler Vereins- und Bürgerbaum mit von der Partie auf dem Hohenzollernplatz, dem Neumühler Markt.
Autor:Reiner Terhorst aus Duisburg |
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