Glocke stammt aus früherer Martinskirche
Neue Klänge am Abteifriedhof
Eine knapp 300 Jahre alte, 420 Kilo schwere Glocke klingt jetzt auf dem Hamborner Abteifriedhof. Sie stammt aus der nach 2006 geschlossenen Neumühler Martinskirche.
An dem in seinem ältesten Teil gut tausendjährigen Parkfriedhof ist sie Namensgeberin der gerade in Betrieb genommen ,,Glockenwiese“ im Osten unweit der Mauer zur Jägerstraße. In ,,Cis“ erklang die 1731 in der schlesischen Grafschaft Glatz geweihte Glocke, als Abt Albert Dölken sie mit Seilen in Bewegung brachte.
Dauerhaft kann sie über eine V-Stange mit Griff und Seil von zwei Seiten aus in Schwung gebracht werden. Nach der Consolatrix-Totenglocke, die bei Beerdigungszügen über den Friedhof in D vom Kirchturm klingt, ertönt die Nikolaus-Glocke dann beim Gedenken am Grab.
Ort des Gedenkens
weiter bereichern
Die 89 Zentimeter Durchmesser umfassende Glocke weist in ihrer Inschrift auf den Guss durch Franz Xaver Starke hin, der auch für St. Getrud in Köln im 18. Jahrhundert eine etwas jüngere Glocke herstellte. Die Glockenwiese ist eine für den Friedhof typische Neuanlage. „Wo alte Gräber abgeräumt und nicht mehr belegt wurden, haben wir bewusst einen natürlich und anders bepflanzten Ort der Trauer, aber auch der Erholung und der Besinnung geschaffen“, erklärt Abt Albert Dölken.
Mit diesem Konzept will der Abteifriedhof angesichts des vermehrten Wegzugs von Menschen aus dem Industrierevier Neues schaffen und den Ort des Gedenkens weiter bereichern. Bereits umgesetzte Ideen dafür sind auch die im Frühling und Sommer vom summenden Insekten angeflogene ,,Hummelwiese“ und der ,,Mariengarten“. Hier wächst rund um eine moderne Vulkanstein-Madonna mit Kind seit dem Frühsommer ein mit Kindergräbern belegtes Feld. Auch Sternenkinder – die still und tot geborenen Kinder – finden hier ihre Ruhestätte.
Autor:Reiner Terhorst aus Duisburg |
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