„Närrischer Landtag“ lockte rund 150 närrische Würdenträger in das NRW Plenum
Das war schon ein Erlebnis. In den Räumen, in denen sonst die Landespolitiker über Wohl und Weh unseres Bundeslandes entscheiden, herrschte in der vergangenen Woche auf einmal einträchtige Fröhlichkeit quer durch alle Parteien und Fraktionsübergreifend. Hatte doch der Präsident des Landtags Nordrhein-Westfalen, Eckhard Uhlenberg (CDU), Prinzen, Prinzenpaare, Dreigestirne und Lieblichkeiten zum „Närrischen Landtag“ in die Bürgerhalle des Landtagsgebäudes eingeladen.
Und auch in diesem Jahr wurde die Feier wieder als Benefizveranstaltung durchgeführt und der Erlös soll einer sozialen Einrichtung im Land zugute kommen.
Und in Piratenkostüm standen ihm Carina Gödecke (SPD), die 1. Vizepräsidentin des Landtags, mit zierlicher Narrenkappe Gunhild Böth (LINKE), die 4. Vizepräsidentin des Landtags oder auch Arndt Klocke, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und verkehrspolitischer Sprecher der GRÜNEN Fraktion aus der Domstadt Köln zur Seite.
Unter den zahllosen Gästen sah man u.a. neben Ulrich Schmidt, Landtagspräsident von 1995 – 2005, Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW von 2005 bis 2010 oder auch Stefan Engstfeld, Referent der GRÜNEN im Landtag.
Ein herrliches Programm wurde den anwesenden Tollitäten geboten. Den „Eisbrecher“ bildete die Kapelle „Hubra Oberzier“, eine Feuerwehrkapelle der besonderen Art, die in diesem Jahr ihr „Zehnjähriges“ feiert. „Denn wenn et Trömmelche jeiht“ klang es durch den Saal und ein bunter Melodienreigen wurde abgewickelt. Der Name ist übrigens die Abkürzung für „Huddel- und Brasselskapelle“, wie Franz Müthrath, Gastwirt im Ort, bei der Gründung scherzte.
Herrlichen Showtanz boten im Anschluss die „Tanzwiesel“ vom KVC Wesel und auch die weiteren Programmpunkte waren Highlights aus dem NRW Karneval: „De Boore“ aus Köln, Solo Mariechen „Shari Fritsche“ aus Meschede, „Die Schlappen Lappen“ aus Bochum sowie die Musikgruppe „Narrenrock“ aus Köln. Herrlich auch der Aufmarsch von Prinzenpaar und Prinzengarde der Stadt Mönchengladbach, dem Prinzenpaar der Landeshauptstadt und dem Prinzen aus Aachen mit Hofstaat. Musikalisch gestaltete die Band K 6 das Bühnenprogramm.
Durch das Programm des Nachmittags führte bravourös Bernd Gothe, seit 1987 der 1. Vorsitzende des Mönchengladbacher Karnevals Verbandes (MKV) den für das Abendprogramm der Sitzungspräsident des Verbandes, Willi Kleuser, ablöste. Die MKV Showband sorget auf der Zwischenempore für musikalische Kurzweil beim Empfang.
Dann traf auch Prinz Jürgen II. mit seiner Prinzencrew im Landtag ein und genoss sichtlich die bunte Atmosphäre und es gab zahllose Begegnungen mit den Würdenträgern der anderen Städte. Auch HDK Präsident Bodo Malsch war anwesend.
Da rund 100 Würdenträger persönlich auf der Bühne begrüßt wurden nahm sich Sören Link, MdL SPD aus Duisburg im NRW Landtag und sein wiss. Mitarbeiter Heiko Blumenthal Sr. Tollität an und machten eine persönliche Führung durch das Gebäude, wobei man u.a. den SPD Fraktionssaal, die Besucherempore im Plenarsaal und das Büro von Sören Link besichtigte.
Renate Hendricks, stellv. Vors. der SPD Fraktion im Landtag, ließ es sich nicht nehmen, Prinz Jürgen persönlich zu begrüßen.
Auf dem närrischen Parkett war eine ganz besondere Gruppe das Dreigestirn der „KG Fidelio Niederzier“. Drei Damen vertreten die Gesellschaft im 88. Jubiläumsjahr: Jungfrau Rita I., Prinz Gertrudis I. und Bauer Carmen I. die gemäß dem Motto „Mir 3 met üch für Neddezier“ das Karnevalsbrauchtum ganz besonders hochleben lassen.
Ein Hingucker auch die „Rosa Funken“ aus Köln, die mit ihren knatschrosa Kostümen ganz besonders ins Auge fielen.
Und dann die Begegnung mit „De Seepeschnäuz“ aus Mönchengladbach. Ein Gentleman vom Scheitel bis zur Sohle. Unter diesem Spitznamen, der zu hochdeutsch „Seifenschnäuzer“ bedeutet, verbirgt sich keine Geringerer als Peter Ullrich, der älteste aktive Mönchengladbacher Karnevalist. 94 Jahre alt ist er seit 1936 im Karneval aktiv und erlebt seine 75. Session.
Herrlich sein Auftreten und das seiner Begleitung vom Karnevalsmuseum in Mönchengladbach, das er 1974 im Alten Zeughaus mit gegründet hat, die alle im Biedermeieranzug mit Zylinder kostümiert sind. Und dann der Namensgeber für den zweiten Teil des Spitznamens, ein großer Oberlippenbart, der seit einem guten halben Jahrhundert sein Markenzeichen ist. Der erste Teil ist entlehnt vom 1948 eröffneten Geschäft „Seifen Ullrich“. 1954 gründete mit Gleichgesinnten die „Karnevalsgesellschaft zur Pflege des Brauchtums Altweiberkarneval e. V."
Schön auch die Erinnerung an das „Lohmarer Dreigestirn“ Prinz Frank I., Jungfrau Maxi und Bauer Theo, die als männliches Pendant zu dem Damentrio aus Niederzier einen krassen Unterschied setzten.
Alles in Allem eine gelungene Veranstaltung, die am späten Abend bei Musik und Tanz in der Halle des Landtages ausklang.
Eine herrliche Fotostrecke hat LOKALKOMPASS Kollege Detlef Schmidt hier eingestellt:
http://www.lokalkompass.de/duesseldorf/kultur/fotostrecke-naerrischer-landtag-lockte-rund-150-naerrische-wuerdentraeger-in-das-nrw-plenum-d45696.html/action/lesen/1/recommend/1/
Autor:Harald Molder aus Duisburg |
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