Musikschulen in der Corona Krise?
Musikschulen in der Coronazeit – kreativ durch die Krise

Foto: Bild von hanspeterbecker.com

Der erste Lockdown im Frühjahr 2020 war auch für die Musikschulen zunächst ein Schock. Von jetzt auf gleich mussten Tür und Tor für die Schüler geschlossen werden. Wer weiter unterrichten wollte, musste den kompletten Betrieb auf Online-Unterricht umstellen.

Hans-Peter Becker, Gründer des Modern Music School und Inhaber der Schule in Duisburg, erklärt, wie Musikschulen die Krise mit kreativen und innovativen Ideen überstehen und sich sogar weiterentwickeln konnten.

Der erste Lockdown liegt nun fast zwei Jahre zurück. Wie war diese erste Zeit der Pandemie für die MMS?

HPB: Das war ein unglaublicher Lernprozess in kürzester Zeit. Manchmal staune ich heute noch, wie gut das im Nachhinein alles geklappt hat. Aber es war ein echter Kraftakt. Und es hat nur funktioniert, weil sich wirklich alle eingebracht und eingesetzt haben. Vor allem auch die Schüler und ihre Eltern. Die waren unglaublich engagiert. Allein, dass die technischen Ressourcen für einen gut funktionierenden und reibungslosen Ablauf des Online-Unterrichts von allen zur Verfügung gestellt wurden, war eigentlich unglaublich.

Und wie kam der Online-Unterricht bei den Schülern an?

HPB: Überraschend gut. Ich hatte den Eindruck, für die meisten Schüler ist der Stellenwert vom Musikunterricht in der Pandemiezeit noch einmal größer geworden. Man hat richtig gemerkt, wie froh sie waren, sich im Gruppenunterricht wenigstens über den Bildschirm begegnen zu können.

Am Anfang spielte sicher auch der Reiz des Neuen eine Rolle…

HPB: Ja, ganz klar. Als das Ganze sich dann länger und länger hinzog, wurde es dann für die Musiktrainer wichtiger, Möglichkeiten zu finden, die Motivation auch im Distanzunterricht aufrecht zu erhalten.

Wie habt ihr das geschafft?

HPB: Die Trainer und auch die Schüler selbst hatten zum Glück viele kreative Ideen mit denen sie den Online-Unterricht interessanter machen konnten. Vor allem viele kleine kreative Herausforderungen haben geholfen. So haben einige Schüler wirklich tolle Musikvideos erstellt. Letztendlich brachten die Musikstunden auch ein Stück Normalität, Struktur und Ablenkung in den Lockdown-Alltag. Auch das wussten die Schüler immer mehr zu schätzen.

Die Modern Music School hat neben den Herausforderungen im Pandemiealltag ja sogar noch ein ganz neues Projekt gestartet. Stimmt es, dass ihr inzwischen auch Prüfungen für Rockmusik anbietet?

HPB: Unsere Peembeck-Exams. Genau. Die sind aber nicht nur für unsere Musikschüler. Die stehen allen offen und werden online abgelegt. Man spielt ein kleines Konzert und bekommt anschließend ein Zertifikat, das sogar von der Britischen Regierung anerkannt ist.

Wie kam es zu der Idee?

HPB: Die Firma Orange hat uns darauf aufmerksam gemacht, dass wir doch Online-Musikprüfungen anbieten könnten. Wir wollten das so umsetzen, dass es auch zu unserem Konzept passt. Prüfungen ja, aber ohne Druck oder Stress. Die Prüfung soll eine Herausforderung sein, aber auch Spaß machen. Und in Zusammenarbeit mit Online-Music Lessons in Großbritannien haben wir das hinbekommen. Die ersten positiven Rückmeldungen gibt es auf jeden Fall schon.

Vielen Dank für das nette Interview und die offenen Worte!

HPB: Sehr gern, hat wirklich Spaß gemacht.

Autor:

Johannes Meissner aus Bottrop

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