Museum Küppersmühle zeigt Ralph Fleck

Museum Küppersmühle im Duisburger Innenhafen
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Der Freiburger Künstler Ralph Fleck ist mit seinen Arbeiten in über 37 internationalen Sammlungen vertreten, aber noch nie wurden seine Arbeiten so konzentriert ausgestellt, wie es nun im MKM zu sehen ist. Die Ausstellung „Malerische Grenzauflösungen“ ist die erste große Retrospektive seiner Arbeiten von 1980 bis heute, die in Deutschland gezeigt wird. Und sie ist ausgesprochen gut gelungen! Es ist eine interessante und spannende Ausstellung mit rund 100 Arbeiten geworden, in der die Werke von Ralph Fleck die Besucher immer wieder neugierig herantreten lassen und verblüffen.

Fotografie oder Gemälde? Stadtbilder und Bücherregale überraschen

Aus der Ferne meint man, es ist eine Fotografie, man tritt neugierig heran und bemerkt dann: es ist gemalt! Ralph Flecks Stadtansichten aus der Vogelperspektive überraschen ebenso wie die fotorealistischen Bücherregale. Den Anblick kennt man aus Fachbüchereien, da leuchten einem die Buchrücken der Taschenbücher in Regenbogenfarben, in orange und „Reclam-gelb“ entgegen. Die „Suhrkamp-Arbeiten“ sind übrigens erstmals im MKM zu sehen. Oder man meint, vor einem gut bestückten privaten Bücherregal zu stehen und die Titel auf den Buchrücken sogar entziffern zu können. Ralph Fleck spielt mit Distanz und Nähe, mit realistischer und abstrakter Umsetzung. Er spürt den künstlichen Strukturen in der Architektur ebenso nach wie den natürlichen Formen und Strukturen in der Natur. Seine malerische Umsetzung oder „Grenzauflösung“ beschert dem Betrachter immer wieder neue Seherlebnisse. So gehören auch Schnee bedeckte Alpenlandschaften im kühlen weiß-grau zu seinen Motiven wie Müllhalden, auch hier sind Strukturen und Formen zu erkennen. Auch Menschenmassen in Stadien, auf Marktplätzen oder bei der Loveparade gehören dazu. Von oben gesehen wie Wimmelbilder, erkennt man bei näherem Hinsehen die Individualität der gemalten Köpfe und Figuren.

Ursprung im real Gesehenen

Alle seine Bilder haben ihren Ursprung im real Gesehenen. Als Vorlage dienen Fotografien, die er vorwiegend selbst gemacht hat. Im nächsten Schritt wählt er dann den Bildausschnitt aus, den er in Form und Struktur umsetzen will. So sind seine Stadtansichten entstanden: Leipzig, London, Hamburg, Rom, New York, Genua und Essen. Bei Paris (Überflugverbot) musste er auf Fremdfotos ausweichen. Jede Stadt hat ihre Farbskala, Genua leuchtet in warmen Ockertönen, die geografisch nördlicher gelegen Städte sind in kühleren Farben gemalt. Amsterdam hingegen setzt Fleck gezielt in flächiger Struktur um. Mondrian und De Stijl lassen grüßen. Ganz streng strukturell auch die Fassadenansicht der Wohnblöcke wie beim „Montparnasse“-Wohnblock, den Ralph Fleck allerdings nicht so riesig umgesetzt hat wie es Andreas Gursky in seiner fotografischen Bearbeitung einst gemacht hat.
Es gibt auch den impulsiven Strich, wenn Fleck auf den Spuren Monets wandelt und die Seerosen in seinen Giverny-Bildern neu interpretiert. In diesen Themenbereich passen auch die Feld- und Bodenstücke. Oder Paris im überlangen Querformat, hier hält Fleck die Stadt als silbrig flirrenden Stadtkosmos fest.

Humorvoller Blick auf Touristen und Portugiesen

Die Serie „Portugiesen und Touristen“, die im Kubus im Eingangsbereich zu sehen ist, beweist, dass Fleck seine Umwelt auch humoristisch bis karikaturistisch, auf jeden Fall typengerecht aufs Packpapier bannen kann. Ralph Fleck, 1951 in Freiburg im Breisgau geboren, hat bereits seit seiner Jugend gezeichnet und gemalt. Er absolvierte die Staatliche Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe, 1981 erhielt er ein Stipendium der Villa Massimo in Rom. Von 2003 bis 2014 hatte er eine Professur für Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg. Neben vielen Reise- und Arbeitsaufenthalten u.a. in Portugal, lebt und arbeitet Ralph Fleck in Freiburg im Breisgau.

Die Ausstellung ist noch bis zum 26. April 2015 zu sehen.
Weitere Infos unter www.kueppersmuehle.de

Autor:

Andrea Gruß-Wolters aus Duisburg

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