Minna von Barnhelm

Das Lustspiel "Minna von Barnhelm oder das Soldatenglück" stammt aus der Feder von Gotthold Ephraim Lessing. Es handelt von dem preußischen Major von Tellheim, der völlig verarmt aus dem Siebenjährigen Krieg zurückkehrt. Unehrenhaft aus der Armee entlassen fühlt er sich in seiner Reputation verletzt. Eine Heirat mit seiner Verlobten Minna von Barnhelm ist in dieser Situation natürlich völlig unmöglich. Erst ein paar Intrigen der jungen Dame bringen den Offizier wieder auf die richtige Bahn.

Was Elemente wie Sprache, Utensilien und Bühnenbild anbelangt, ist das Stück sicherlich in der Moderne angelangt. Leider betritt dies aber auch die künstlerische Interpretation des literarischen Materials durch den Regisseur.

Eine latente, nach der Pause z. T. vulgäre Erotik zieht sich durch das Stück. Nackte Männerkörper bekommt der Zuschauer zum Glück aber nicht zu sehen. Die Frage nach Ehre und Ehe, der sozialen "Verkrüppelung" wird zugunsten nach der Bedeutung des Geldes ganz offensichtlich zurückgedrängt.

"Klar," kann man dem nun entgegenhalten. "Sonst hätte das Stück ja auch nichts bei den Akzenten zu suchen. Deren Motto lautet ja bekanntlich `Geld oder Leben´."

Hasko Weber arbeitet als Regisseur seine künstlerische Antwort nicht deutlich genug heraus. Der theaterwissenschaftlich vorgebildete Vorstellungsbesucher mag sie erkennen; der nichttheatergewohnte Besucher wird viel zu leicht abgelent,

Sind materieller Wohlstand und sozialer Status für eine gelingende Ehe wichtig? Schaut man sich das Ende des Stückes an, könnte man diese Frage eindeutig bejahen. Von Tellheim und Werner finden erst im Erfolgsfall zu ihrem privaten Glück. Doch für diese Erkenntnis brauche ich kein historisches Stück künstlerisch sehr umzuarbeiten. Ein Blick in die tagesaktuelle Zeitung und ich habe genug Stoff für ein neues Stück.

Der Lustspielcharakter ist dem Stück zum Glück nicht abhanden gekommen.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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