„Marokko Barokko Pferde“ zwischen Morgenland und Abendland – Vinnissage des Duisburger Künstlers Nacir Chemao
In seiner Kunst ist die Freiheit das höchste Gut. „Ich versuche, mit Form und Linie Freiheit auszudrücken. Eine Wand kann gleichzeitig Himmel sein. Licht macht frei!“ erklärt der Duisburger Künstler Nacir Chemao vor Beginn seiner Vinnissage, die nun auf der Anlage des „Mülheimer Rennverein Raffelberg“ (MRR) im benachbarten Mülheim stattgefunden hat.
In Kooperation mit dem MRR hatte der „Marokkanische Kultur- und Sportverein“ (MKSV) aus Mülheim zu einem „Marokkanischen Kulturabend“ in die Räume des Rennvereins eingeladen.
Bürgermeister Markus Püll gab in seinem Grußwort zur Eröffnung seiner Begeisterung über die Werke des Künstlers und den guten Besuch zum Ausdruck. Sein Dank galt aber auch dem MRR für die wunderbare Gelegenheit, das dieser die Ausstellung in Mülheim möglich gemacht hat.
Und auch Hans-Martin Schlebusch, Präsident des Mülheimer Rennvereins Raffelberg, war sehr erfreut über die wunderbare Symbiose zwischen dem Ort und der Ausstellung.
„Der Ort für die Ausstellung ist gut gewählt!“ so sein Resumee.
Kim Mittmann, M.A, hielt einen sehr informativen Vortrag zum Thema:
„Arabisches Vollblut trifft europäisches Warmblut - Der Equine Kampf der Kulturen auf Schlachtfeld und Rennbahn“
Neben Gästen aus Frankreich und Vertretern des Vorstandes der „Banque Chaabi du Maroc“, die passend zum Abend und besonders zur Ausstellung, auch das „Pferd“ in ihrem Firmenemblem trägt.
Natürlich gab es ein Buffet mit heimischen Getränken und kulinarischen, marokkanischen Spezialitäten, die von den Damen des MKSV zubereitet wurden.
Ein Leitmotiv in seinem Schaffen ist das wilde, ungezähmte Pferd, in dem sich der freiheitsliebende Künstler selbst wieder findet.
„Das Pferd bin eigentlich ich. Meine Portraits sind Pferde!“ sagt Chemao. Für seine Serie des Pferdes im Müheimer Rennverein Raffelberg hat er zum ersten Mal seine Ausstellung mit einem gesamten Überblick seiner Werke geschaffen.
Auch hier steht das Pferd im Mittelpunkt.
„Jedes neue Thema braucht eine neue Methode für einen künstlerischen Stil. Meine imaginären Pferde sind alles Formen und Farben, in denen ich meine Gefühle frei ausdrücke!“ findet Chemao.
Beim Thema der Ausstellung pflegt der Künstler einen starken lichtvollen Stil. Wie mit dem Weichzeichner bearbeitet wirken die Stadtansichten mit den mächtigen Kuppeln, engen Gassen und Pseudo-Basaren.
Es sind keine realen Ansichten bestimmter Orte oder Situationen, sondern Erinnerungsbilder des Künstlers.
„Symbole lehne ich ab, sie begrenzen den Geist und meine Phantasie. Symbolismus bremst meine Spontanität. Ich verwende Zeichen und setze sie wie ein Puzzle zusammen '', erklärt Chemao.
„Marokko oder das Ruhrgebiet findet man als Hintergrund meiner Pseudo Pferde. Dieses kommt mir immer dann in den Sinn, wenn ich mit Sehnsucht an meine frühere Heimat denke. Doch in Deutschland fühle ich mich seit 1984 zu Hause. Für mich ist es selbstverständlich, mich dort, wo ich lebe, zu integrieren!“ betont der Künstler.
Das würde aber nicht ausschließen, sich zu weilen „zwischen den Stühlen zu fühlen“. Der Barock Begriff drücke genau dieses aus.
„Ich lebe dauernd in einem starken paradoxen Konflikt zwischen den Mentalitäten des Orient (Informell) und des Okzident (Rational). In diesem Sinne bin ich ein Barock Mensch, da ich zwischen zwei Stilen lebe.“ erklärt Chemao.
Zum einen zeigte Chemao in 30 Werken Bilder seines Leitmotivs „Pferde“. Zum anderen ist der Künstler weit davon entfernt, auf nostalgischen Pfaden zu wandeln. Chemao setzt sich kritisch mit Themen wie Integration, weltanschaulichen Gegensätzen zwischen Orient und Okzident und deren Mentalität, Tradition und Moderne auseinander. Seine philosophischen Überlegungen schlagen sich in seiner Kunst nieder, die sich nicht mit festen Stil Begriffen fassen lässt.
Seine umfassende Sichtweise künstlerischer Möglichkeiten ist bei Chemao nicht zuletzt eine Konsequenz seiner universitären Bildung. Zahlreiche Diplome pflastern seinen Weg und vermitteln eine erste Idee vom schöpferischen Potential dieses Mannes.
Diplome in Bildender Kunst an der Universität von Casablanca oder in Innenarchitektur mit der Fachrichtung Urbanität und Stadtentwicklung in Paris, gefolgt von einem Magister in Kunstsoziologie, Kunstgeschichte, ästhetischer Philosophie und visueller Kommunikation an der Pariser Sorbonne.
Die „ATELIER-GALERIE CHEMAO“ findet man in Duisburg gleich neben dem Schwanentor am Innenhafen im Haus Schwanenstraße 40 oder unter www.chemao.de
Hier finden Sie die Biografie des Künstlers Nacir Chemao:
http://www.lokalkompass.de/duisburg/kultur/nacir-chemao-kuenstler-und-freund-des-paradoxen-d66307.html/action/lesen/1/recommend/1/send/1/
Autor:Harald Molder aus Duisburg |
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