Literaturbesprechung

Maigret stellt eine Falle

Odile Reynaud / Philippe Wurm / Martine de Bast: Maigret stellt eine Falle (nach einem Roman von Georges Simenon); Ehapa - Verlag Stuttgart 1994;  48 Seiten; ISBN; 3-7704-1771-2

Paris, im August: Wie nicht anders zu erwarten, liegt die Hitze drückend auf der französischen Hauptstadt. Kommissar Maigret ist aber besorgt: In den letzten 6 Monaten wurden 5 Frauen im Viertel von Montmatre ermordet, ohne daß die Polizei die geringste Spur gefunden hätte. Sie kann den Mörder also nicht identifizieren. Und das, obwohl die Opfer immer auf die gleiche Art und Weise ermordet wurden. Geht ein Serienmörder um?

In seinem Büro am Quai des Orfévres leitet Maigret die erste Stufe seines geheimen Planes ein. Er soll den mysteriösen Mörder zwingen, aus seinem Versteck zu kommen.

Dies ist der zweite Band einer kleinen Comic-Reihe um Kommissar Jules Maigret. Eigentlich Romane komplett in Textform, versuchen sich die Comic-Ersteller hier an einer visualisierten Umsetzung. Es soll hier keine literaturwissenschaftliche Analyse erfolgen, die klärt, wie eng sich das Nachahmerwerk an das Original hält. Das sei anderen Rezensenten überlassen.

Die Bilder sind gut gestaltet, ohne großartig zu sein. Unterschiedliche Szenen sind farblich verschieden gestaltet, so daß der Leser = Betrachter unterscheiden kann, wann sich etwas ändert. Ob die Hauptpersonen  hier angemessen dargestellt werden, sei einmal dahingestellt - Gut und Böse sind aber auf jeden Fall gut auseinanderzuhalten.

Was für meinen persönlichen Geschmack fehlt, ist so etwas wie Tiefgang, insbesondere was die Erzählweise anbelangt. Dies ist insbesondere am Ende wichtig, wenn die Geschichte ihrer Aufklärung entgegenstrebt. Die Motivlage für die Morde wird nicht intensiv genug beschrieben, um wirklich zu überzeugen.

Die Comic-Serie ist in der breiten Öffentlichkeit unbekannt geblieben. Ob das wohl an den dramaturgischen Unzulänglichkeiten liegt?