Osnabrück 2023: Westfälischer Friede zum 375. Mal
Mahnmal für den Frieden - forx. pitchforks for peace
Im Jahr 2023 jährte sich der Westfälische Friede zum 375. Mal. Aus diesem Anlass schuf der Osnabrücker Künstler Volker-Johannes Trieb eine monumentale Installation: "forx. pitchforks for peace". Ein Geflecht aus 1648 Heugabeln rankte sich an der Fassade des Osnabrücker Rathauses empor.
Bis Ende Oktober 2023 war die Installation eindrucksvoller Teil des vielfältigen Kulturprogramms zum Jubiläum des für Mitteleuropa so prägenden Friedensbundes. Ich habe sie leider erst sehr spät, am Ende ihrer Ausstellungszeit besuchen können. Nun ist sie schon längst abgebaut, man kann sie nicht mehr in natura anschauen. Dennoch möchte ich die Installation "forx. pitchforks for peace" als ein Mahnmal für den Frieden nachträglich mit einigen Fotos vorstellen. Denn der Konzeptkünstler Volker-Johannes Trieb wollte mit diesem Projekt nicht nur an den Dreißigjährigen Krieg erinnern, sondern auch den Blick für die gegenwärtigen Krisen und Kriege schärfen. Das Thema Frieden hat kein Verfallsdatum, es bleibt immer aktuell, gerade heute.
Warum 1648 Heugabeln?
Um die Frage zu beantworten, muss man einen Blick in die Geschichte werfen oder in den Begleittext zur Installation:
"...Der Dreißigjährige Krieg begann 1618 mit dem Prager Fenstersturz und endete nach fünf Jahren Verhandlungen 1648 mit dem Westfälischen Frieden; nach drei Jahrzehnten Kriegszustand. Was zunächst ein konfessioneller Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten war, breitete sich zu einem weitläufigen Territorialkrieg aus, dem ersten großen Krieg in Europa.
Die Dimension der Grausamkeit in der Kriegsführung überstieg alles bisher Bekannte und der Dreißigjährige Krieg forderte unvorstellbare Opferzahlen in der Bevölkerung. Mit der Unterzeichnung des Westfälischen Friedens, ausgehandelt in Münster und unterzeichnet in Osnabrück, wurde in Europa eine Friedensordnung gleichberechtigter Staaten geschaffen – die Geburtsstunde der Idee eines Europas als Staatenbund..."
Die Anzahl von 1648 Heugabeln oder Mistgabeln bzw. Forken bezog sich also auf die Jahreszahl des Friedensschlusses im Jahre 1648. Die Heuforken waren und sind Werkzeuge in der Landwirtschaft. In Kriegszeiten wurden sie aber auch zu Waffen. Denn die Landbevölkerung konnte sich häufig nur mit Gegenständen des Alltags wehren.
Kunstaktion als nachhaltiges Projekt
Zur Realisierung der Installation wurde zunächst zu einer Sammelaktion aufgerufen. Gebrauchte, alte Mist-bzw. Heugabeln wurden gegen neue ausgetauscht. Für die Installation wurden dann alte Holzscheite auf die spitzen Zinken der Forken montiert. Die Forken waren nun als Waffen unbrauchbar. Zuletzt wurden die Forken noch weiß, mit der Farbe des Friedens, angestrichen.
Die Bearbeitung der Forken war Teil des Jugendprojektes "Kunst und Werk" der Organisation "Die Brücke". Vom Sammelaufruf bis zur Umarbeitung der Forken war die Installation somit auch ein partizipatives Projekt. Und sie ist zugleich auch ein nachhaltiges Projekt, denn nach Beendigung der Laufzeit kann man nun die Forken, einzeln oder mehrere, käuflich erwerben. Mit dem Erlös soll ein Wasserprojekt in Afrika gestartet werden.
Weitere Informationen auf der Webseite: pitchforks for peace
„Rettet uns vor der Wiederwahl Trumps als US-Präsident“, eine weitere Aktion von Volker Trieb.
Webseite von Volker-Johannes Trieb: Atelier Trieb Projekte
Danke für euer Interesse!
Autor:Andrea Gruß-Wolters aus Duisburg |
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