Lebte Dornröschen tatsächlich im Schloss von Rauischholzhausen ?
Von Amöneburg ca 7 Km nach Rauischholzhausen zum Schloss.
Nach meinem letzten Aufenthalt in Amöneburg
war der Besuch des sog. ,, Dornröschenschlosses,,
mit seinen herrlichen Parkanlagen ganz einfach ein Pflichtbesuch,
wie in all den letzten 65 Jahren.
Theoretisch könnte Dornröschen in dieser wunderschönen Immobilie gewohnt haben, denn wenn man sich die Bilder genauer betrachtet,
erkennt man das runde Turmzimmer, wo sich einst die arme Göre
mit der Spindel in den Finger stach.--- während die böse böse Fee grinsend in der runden Ecke saß und zusah--- um dann mit allen WG-Anhängern 100 Jahre lang den Rausch auszuschlafen---------
Auch könnte hier jeden Moment der schon in die Jahre gekommene Prinz auf seinem alten weißen Klepper um die Ecke gebrettert kommen, das arme Dornröschen am Arm hängend, durch den Park galoppierend, um es dauernd immer und immer wieder wachzuküssen und es dann mit allem Primborium zu ehelichen---und und und usw usw usw
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Die Geschichte:
781 wird der Ort Rauischholzhausen bei Amöneburg erstmals urkundlich in einer Schenkungsurkunde von Kaiser Karl dem Großen erwähnt.
In den folgenden Jahrhunderten wechselte die Gemarkung häufig den Besitzer. 1248 übernahm Adolfus von Schrikede (Schröck) im Tausch gegen den Frauenberg (bei Marburg) von Sophie von Brabant den landgräflichen Besitz in Holzhausen als Lehen, und nannte sich von da an Ruwe (Rau) von Holzhausen. Aus dem Holzhausen bei Amöneburg wurde später das Rau'sche Holzhausen (Rauischholzhausen). An der Stelle des heutigen Schlossteiches wurden eine Wasserburg sowie mehrere Fachwerkhäuser (heute noch erhalten) errichtet.
Das letzte Mitglied der Rau-Familie diente als Offizier in der hessischen Armee. Als Hessen-Kassel Teil des preußischen Königreichs wurde, verzichtete dieser darauf, in die preußische Armee einzutreten. 1873 verkauften die beiden Herren Rau von Holzhausen ihren gesamten Besitz (1900 hessische Acker) an Ferdinand Stumm, Legationsrat bei der deutschen Botschaft in Petersburg. Mit dem Verkauf ging die über 500 Jahre alte Familiengeschichte der Rau von Holzhausen zu Ende.
Die Familie Stumm stammte aus dem Saarland und zählte als Besitzer zahlreicher Eisenhütten zu dem sogenannten Geldadel des 19. Jahrhunderts. Politische Verdienste (als Gesandter, als kaiserlicher Botschafter in Madrid) sowie persönliche Verbindungen zum deutschen Kaiserhaus führten 1888 zur Erhebung -- auch seiner Brüder -- in den Adelsstand. Viele bekannte Adlige, Grafen und Herzöge waren seine Gäste, darunter auch Kaiser Friedrich und der Graf von Hessen.
Nach Übernahme des Besitzes durch die Stumms setzte in Holzhausen eine rege Bautätigkeit ein. Zunächst wurde die alte Wasserburg, der anliegende Wirtschaftshof und die Zehntscheune abgerissen. Auf der dahinterliegenden Anhöhe wurden 1871--1878 (oder war es 1873?) das ansehnliche Schloss und in seiner Nähe ein Wirtschaftshof erbaut.
Die Stumms errichteten in den Folgejahren mehrere gemeinnützige Bauten wie eine Kirche, ein ev. Gemeindehaus, eine Molkerei und ein Altersheim. Am 10.5.1925 starb Ferdinand von Stumm. Den Besitz erbte sein Sohn Ferdinand von Stumm jun.
Im Jahre 1936 verkaufte dieser Schloss und Park an die NS-Volkswohlfahrt, die eine Schule zur Ausbildung von Kindergärtnerinnen im Schloss eröffnete und den Park der Öffentlichkeit zugänglich machte. Die an den Park angrenzenden Waldbesitzungen erwarb Herr von Waldthausen.
Das Gut wurde bereits 1934 an die Kerckhoff-Stiftung (Bad Nauheim) verkauft, die es wiederum als landwirtschaftliches Versuchsgut (heute: Lehr- und Versuchsbetrieb) an die Universität Gießen verpachtete. Nachdem sie 1945 von den Alliierten zunächst als nationalsozialistischer Besitz konfisziert worden waren, gingen Schloss und Park an das neugegründete Land Hessen über, das es der wiedererrichteten Gießener Universität zur Nutzung und Liegenschaftsverwaltung übertrug. Diese unterhält in Rauischholzhausen das Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung, eine Gärtnerei, ein Phytotron, eine Lysimeterstation und ein Versuchsfeld (Außenstelle im Gutshof im Ort).
Seit 1949 ist das Schloss Tagungs- und Fortbildungsstätte der Justus-Liebig-Universität Gießen. Außerdem ist hier das Hessische Dienstleistungszentrum für Landwirtschaft, Gartenbau und Naturschutz -- Bildungsseminar Rauischholzhausen untergebracht.
(zusammengestellt aus "Schloß Rauischholzhausen - The Castle of Rauischholzhausen Conference Centre" und "Kurzer Abriss aus der Geschichte von Rauischholzhausen")
Text aus Internet
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Autor:Jürgen Daum aus Duisburg |
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