Kultur und mehr "anne Bude": 1. Tag der Trinkhallen

Philipp Eckershoff (Mi.) und seine Mutter Karin Eckershoff sind mit ihrem Blauen Büdchen am 20. August dabei. Dirk Hahne (li.) ist seit 49 Jahren Stammgast dort. Fotos: Marjana Križnik
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Büdchen sind Kult im Ruhrgebiet. Dem Mythos huldigen möchte der „1. Tag der Trinkhallen“ am 20. August: Unter dem Motto „Kumpels, Klümpchen & Kultur“ beteiligen sich auch in Duisburg Trinkhallen am Feiertag der Budenkultur. Es gibt ein vielseitiges Programm mit Kleinkunst, Lesungen, Live-Musik und gemeinsamem Singen.

Wer mag, kann eine „Budentour“ von Trinkhalle zu Trinkhalle unternehmen, denn das Programm an den teilnehmenden Buden läuft als Schleife „Die Besucher haben die Möglichkeit, ein Quättschchen mit den Künstlern, den Stammkunden oder den Budenbesitzern zu halten“, erzählt Axel Biermann, Geschäftsführer der Ruhr Tourismus GmbH. Denn die Idee hinter der Veranstaltung ist es, den Charakter der Bude als Begegnungsstätte in den Fokus zu rücken.

Das Programm ist vielfältig. Für jeden ist etwas dabei, denn jedes Programm-Büdchen ist einer von zehn Programmsparten unterschiedlicher Genres zugeordnet. Im „Blauen Büdchen“ in Ruhrort etwa findet der Auftakt zur Sparte „Literatur“ an. „Wir fangen dort mit der Kindheit und Jugend an. Insgesamt gibt es kleine literarische Häppchen, die musikalisch begleitet werden“, erzählt Kathrin Butt vom Verein der „Ruhrpoeten“ als Kuratorin „Literatur“ bei der Pressekonferenz, die stilecht in „Kontny’s Kiosk“ in Mülheim, einer typischen Ruhrpottbude, statt fand. Als „special Guest“ wird im Blauen Büdchen die 14-jährige Ela Nur Özdemir aus Gelsenkirchen der Kindheit ihre Stimme verleihen. Butt: „Wir haben kleine, kurze Texte, die sich irgendwie mit der Bude beschäftigen, mal nachdenklich, mal lustig. Es wird sich spontan eine Menge ergeben.“ Abends gibt es dort eine Sneak Preview für einen neuen Roman. Im „Kuki“ ist Mitsingen mit dem Shantychor Hiesfeld Pflicht, während im „Shop 2 Go“ Weltmusik mit dem Duo Yurttas und Ruhi Erdogan erklingt.

"Gemischte Tüte" in der innenstadt

In der Innenstadt erwartet die „Budisten“an der Trinkhalle von Dirk Scholz eine „gemischte Tüte“. Dahinter verbergen sich nicht etwa Cola-Kracher und Co., sondern eine Mischung aus musikalischen Schmankerl, Live-Painter und Retro-Gaiming. Pantomime und Clownerie mit dem Trio „Trifolie“ hingegen wird das Publikum in „Rosi’s Stübchen“ unterhalten und Poetry Slam gibt es in der Verkaufshalle von Birgit Fuchs. Axel Biermann zur Idee hinter dem Budenkulturtag: „Das Projekt ist im Geiste der Kulturhauptstadt organisiert. Es geht darum, identitätsstiftend, Stadt übergreifende Ideen für die Region zu entwickeln, die nach außen eine touristische Ausstrahlung haben.“ Um diesem Ziel näher zu kommen, möchte man Einheimische einladen, mit Freunden aus ganz Deutschland und auch aus dem Ausland die erste Budentour zu unternehmen.

Das Programmheft, das auch Wissenswertes zum „Mythos Bude“ enthält, ist zeitgleich ein Sammelheft, das mit Buden-Bildchen (85 Motive) bestückt werden kann. „Wir wollen, dass sich ein Tauschhandel entwickelt und hoffen, dass wir durch das Sammelthema ein wenig Heimatkult generieren“, so Biermann. Was die Akteure besonders freut: Die Stadt Düsseldorf greift das Thema „Büdchentag“ am 20. August ebenfalls auf. „Das ist ein schöner Exportschlager in die Landeshauptstadt“, freut sich Biermann.

Info:
Am 1. Tag der Trinkhallen beteiligen sich zwischen 16 und 20 Uhr 300 Akteure an 50 Programm-Buden. Es gibt Musik, Lesungen, Kabarett und Mitmach-Aktionen. Die teilnehmenden Büdchen wurden im Rahmen eines Jury-Verfahrens ermittelt. Es gibt vier ausgearbeitete Fahrradrouten. Das Programmheft ist bei allen Programm-Trinkhallen kostenlos erhältlich. Weitere Infos unter www.tagdertrinkhallen.ruhr/programm.

Philipp Eckershoff (Mi.) und seine Mutter Karin Eckershoff sind mit ihrem Blauen Büdchen am 20. August dabei. Dirk Hahne (li.) ist seit 49 Jahren Stammgast dort. Fotos: Marjana Križnik
Serge Corteyn von der Bochumer Band „WireWagna“ bei der Pressekonferenz am Kontny’s Kiosk in Mülheim an der Ruhr
Autor:

Marjana Križnik aus Düsseldorf

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