Kolumne: Serm

Serm ist der südlichste Stadtteil von Duisburg. Er ist ländlich geprägt, die Landwirtschaft Haupterwerbszweig.

Neben dem Karnevalsumzug sind die alljährlichen Kuhglockenwettbewerbe die beliebteste Attraktion für die Bevölkerung vor Ort.

Die Wettbewerbe finden regelmäßig im Herbst statt, wenn die Kühe die saftigen, grünen Felder leergefressen, ihre Kälber geboren und ihre Milch gegeben haben. Kurz bevor sie in die Ställe getrieben werden, gibt es vor der katholischen St. Benedikt-Kirche eine Prämierung der schönsten Kuh mit Glocke.

Dies geschieht in der Regel an einem Freitagabend. Am Samstagnachmittag gibt es dann Ausstellungen der verschiedensten Art, Fotos und Gemälde von Kuhglocken, unterschiedlich geformte und bemalte Kuhglocken, Sportveranstaltungen (z. B. von Kuhglockenhoch- und -weitwurf, Wettrennen mit gefüllten Kuhglocken), Segnungen durch den Pfarrer u. v. m.

Am Abend gibt es dann den Höhepunkt der Veranstaltung: den Kuhglockenmusikwettbewerb. Einzelmusiker + Gruppen bimmeln Kompositionen von Franz-Josep "Jupp" Frühling, Hans "Hannes" Stühl oder Sören König-Stink. "Da sind nicht nur Schnelligkeit, sondern auch Gelenkigkeit und Genauigkeit gefragt," berichtet Benno-Beppo Seppelmann, Superstar der niederrheinischen Glockenspieler. "Man möchte den Zuschauern und Zuhörern etwas für das Auge bieten. Man wirft sich die klingelnden Glocken zu. Man bimmelt im Vorbeilaufen, jodelt oder schuhplattlert beim Spielen, erzählt Geschichten als Rahmenhandlung - es gibt sogar Theaterstücke, die nur vom Kuhglockenspielen leben."

Unfaßbar, daß dies so weit entfernt von Bayern, der vermeintlichen Heimat der Kuhglocke geschieht, nicht wahr? "Nein, eigentlich nicht," berichtet Maximilian "Depp" Graf. "Um das Jahr 1675 herum war der Duisburger Süden sowie der Norden Düsseldorfs weiber-, nein, äh frauenentvölkert. Also sind die Männer auf Frauenbeutezüge gegangen, nicht nur nach Holland, sondern bis nach Bayern und Österreich + Liechtenstein herunter. So sind dralle Damen mit fremdländischen Sitten + Gebräuchen nach Serm gekommen.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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