Kolumne: Salvatorkirche

Die Salvatorkirche ist die zentrale evangelische Stadtkirche Duisburgs. Direkt neben dem örtlichen Rathaus gelegen, symbolisiert sie die Einheit von Politik und Religion. "Die Kirche muß allerdings abgerissen werden," dessen ist sich Waldemar Graf Zuhr sicher. Der Star-Architekt aus Mülheim / Ruhr -- Styrum liefert auch gleich eine Begründung mit: "Es fehlt die rechtlich verbindliche Baugenehmigung. Bestandsschutz alleine reicht nicht aus." Außerdem habe Oberbürgermeister Xaver Büttelfinger klare politische Vorgaben gemacht. "Ein ausgeglichener städtischer Haushalt, Sauberkeit und Ordnung sowie Bildung für Kinder sind die Maximen seiner Politik. Die Kirche muß also abgerissen und stattdessen ein Kindergarten an ihrer Stelle gebaut werden."

"Halt, stopp," ruft in diesem Augenblick Hans-Georg Fensterwitz, Leiter des städtischen Rechtsamtes. "Die Ursprünghe der Kirche liegen im Mittelalter, Damals galt das Baugesetzbuch noch nicht. Wir können froh sein, daß die damaligen Architekten Ahnung von Statik hatten und das Kirchgebäude bis heute noch steht."

Doch der Landadelige aus dem Ruhrgebiet möchte wohl Tatsachen schaffen. Es rollen nämlich schon die Abbruchbagger an die das Gotteshaus einreißen sollen. Ein unbequemer Nebeneffekt dabei: Die Geräte sind schwer und sorgen für Vibrationen im Boden. "Unser Bürger- und Ordnungsamt mußte die Baggerfahrer mit Waffengewalt an ihrer Arbeit hindern. Die Vibrationen sorgten nämlich für Risse in den Wänden des Rathauses. Das Haus war einsturzgefährdet, nicht die Kirche. Die neuzeitlichen Architekten wußten nicht, was sie taten!"

Autor:

Felicia Rüdig aus Duisburg

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