Kolumne: Raumausstatter in Dinslaken
Raumausstatter kümmern sich um die Verschönerung von Privatwohnungen. Sie nähen Gardinen, verkaufen Teppiche, Kissen, Tischdecken, Bettwäsche, Tapeten u. v. m. Sie sind u. U. auch in der Lage, Couchgarnituren, Stühle und Sessel zu reparieren. Diese Arbeiten und Fähigkeiten seien hier beispielhaft genannt.
Dinslaken ist eine kleine, vermeintlich unbekannte Stadt am rechten Niederrhein. Die nördliche Nachbarstadt von Duisburg hat sich zu einem Zentrum des Raumausstatterhandwerks entwickelt. Was eindeutig an der örtlichen Pferderennbahn liegt. "Wir können uns doch nicht mit dem gemeinen Mob und Pöbel gemein machen," behaupteten die Honoratioren etwas hochnäsig und sich deutlich überbewertend. Als Geschäftsmann, Sportförderer oder Kunst- und Kulturmäzen ist man schließlich etwas "Besseres" und möchte auch so behandelt werden. Man ist ja schließlich wer!
Was mach also der verantwortliche Trabrennverein? Genau: Er erweitert seinen Gebäudebestand dezent um einige Aufenthaltsräume für die Damen und Herren.
Doch wo die entsprechenden ansprechenden Möbel besorgen? Als Trabrennbahn ist man ja schließlich an Ställe und Wettbüros gewöhnt. Es gab einen kleinen, inoffiziellen Ideenwettbewerb in der Raumausstatter-Innung; das heimeligste, kuscheligste Konzept wurde in die Tat umgesetzt.
Doch dabei ist es nicht geblieben. Irgendwann wurden auch örtliche Museen, Brauchtumsveranstalter, Sportplätze, Wirtschaftsverbände u. a. auf das Modell aufmerksam. Auch die richteten entsprechende Räumlichkeiten ein. So wurden die Raumausstatter zu einem Wirtschaftsfaktor wie in sonst keiner anderen Stadt.
"Natürlich wurden die Honoratioren aus anderen Städten auf uns aufmerksam," ist von dem Berufsverband zu hören. "Wir konnten insbesondere am Niederrhein beraten und an Raumausstatter-Firmen vermitteln."
Der Rest ist bekannt und Legende. Seitdem ist Dinslaken eine blühend Stadt.
Autor:Andreas Rüdig aus Duisburg |
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