Kolumne: Plattdeusch

Das Institut für niederdeutsche Sprache, kurz INS, ist eine überregional wirkende wissenschaftliche Einrichtung zur Erhaltung und Förderung der niederdeutschen Sprache, Literatur und Kultur. Das INS kooperiert mit Schulen, Kindergärten, Autoren, Pastoren, Musikern, Medien- und Theaterleuten sowie mit Vereinen und Verbänden. Außerdem bildet das Institut die Geschäftsführung des Bundesraat für Nedderdüütsch..

Sitz des Instituts ist Bremen.

Das Institut gibt es seit dem Jahre 1972,
Niederdeutsch ist ein anderes Wort für Plattdeutsch.

Die Aufgabenbereiche des Instituts liegen vor allem im Erhalt und der Förderung der niederdeutschen Sprache. Um dieses Ziel zu erreichen, betreiben sie zum Beispiel Öffentlichkeits- und Pressearbeit, damit die Sprache und mit dem Plattdeutschen verbundene Themen an die Öffentlichkeit getragen werden.

Ein weiteres großes Aufgabenfeld ist die Dokumentation und Sammlung von niederdeutschen Sprachzeugnissen, die zum Teil auch wissenschaftlich analysiert werden. Dabei haben Werke der Gegenwart Vorrang. Die Bibliothek umfasst zurzeit rund 25.000 Medieneinheiten. In ihrer Präsenzbibliothek werden sämtliche Werke gesammelt, die in niederdeutscher Sprache erschienen sind bzw. teils auf Niederdeutsch sind oder eine Region zum Thema haben, in der Niederdeutsch gesprochen wird.

Die Bibliothek bietet Bücher zu den Themen: neuniederdeutsche Literatur, Anthologien, Bibliographien, Bühnentexte, Belletristik, sprachliches Volksgut, Kirchenliteratur, Theater/Theaterwissenschaften, Texte für die Schule, Musikalien, Kleinschriften, Wörterbücher, Berichte, Dokumentationen, Zeitschriften, Periodika, Kataloge, Kalender, Jahrbücher, Poster/Postkarten, fachwissenschaftliche Periodika, allgemeine und niederdeutsche Sprachwissenschaft, Literaturwissenschaft, Kulturwissenschaft, Kleinsprachen (außer Niederdeutsch), Sprachgeschichte, Sekundärliteratur zur niederdeutschen Sprache und Literatur und Sekundärliteratur zur allgemeinen Dialektologie, Sprach-, Literatur-, Kulturgeschichte. Zusätzlich gibt es Hörspiele, Funkskripte, Tonträger (in Form von Schallplatten, CDs, Kassetten etc.), Filme/Mitschnitte (in Form von VHS, DVDs, CDs etc.), Examensarbeiten und Spiele
Das Institut erhält nicht nur staatliche Förderung, sondern beispielsweise auch Mitgliedsbeiträge, Verkaufserlöse, Honorare und Spenden.

Gibt es das Plattdeutsch heute wirklich noch? Wie ist es von Slang, Jugendsprache und anderen sprachlichen Ausdrucksformen abzugrenzen? Wer (im Sinne von Bevölkerungsgruppen) spricht es? Wo (im Sinne von Regionen) wird es bevorzugt gesprochen?

Fragen über Fragen, auf die ich momentan noch keine Antwort habe. Grund genug, mir ein kleines Langzeitprojekt vorzunehmen: Nämlich mich ein wenig mit der deutschen Sprache zu beschäftigen, neben meiner journalistischen Alltagsarbeit zwar nur, aber immerhin.

(Kolumnentext / Phantasieteil)

Herr Oberbürgermeister Nüpf?

Ja, Herr Kulturdezernent Schieß-Börger?

Ich habe einen sehr merkwürdigen Brief erhalten.

So? Von wem denn?

Von einem „Institut für niederdeutscheSprache“. Er war so komisch formuliert, daß ich zuerst nicht verstanden habe, worum es ging. Einer meiner Mitarbeiter mußte mich erst darauf aufmerksam machen, daß der Text in Plattdeutsch geschrieben ist und ihn ins Hochdeutsche übersetzen.

Selbst schuld, Sie Knalldummdödel! Hätten Sie in der Schule besser aufgepaßt, würden Sie Plattdeutsch können.

Ich? Und in der Schule gewesen sein? Daß ist keine Grundvoraussetzung dafür, um hier bei uns Kulturdezernent zu werden!

Egal – worum geht es in dem Schreiben?

Wir sollen eine Spezialbücherei aufbauen, in der niederplattdeutsche Literatur vom Niederrhein gesammelt, erforscht und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.

Abgelehnt.

Begründung?

An unserer Karl-Lehr-Universität gibt es das Niederrheinische Aninstitut für regionale Kulturerforschung und Regionalgeschichte. Dort gibt es bereits eine solche Spezialbibliothek.

Schade.

Wieso?

Das INS hat Geld für uns beim Kulturminister in Düsseldorf für Anschaffungen und beim Landesarbeitsamt Geld für ABM-Kräfte beantragt. Beide Ämter haben mir glaubhaft versichert, daß wir das Geld auch bekommen werden.

In Ordnung – das ist etwas Anderes. Fangen Sie mit dem Projekt an, Herr Schieß-Börger.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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