Kolumne: Korbmacher

Der Korbmacher ist ein historischer Beruf. Er stellt Körbe aus Weidentrieben her, repariert sie aber auch. Sein heutiger Name: Flechtwerkgestalter.

Früher hausierten Korbmacher auch. Körbe wurden schließlich in der Landwirtschaft, im Handwerk und im Haushalt ständig gebraucht. Erst industrielle Produkte aus Draht und Kunststoff verdrängten die Körbe.

Der Korbmacher
ist kein Bettenbewacher
Körbe, Kisten, Koffer
stellen die Gelderhoffer
mit viel Aufwand für uns her
das ist nicht schwer
doch der Verkauf
erfolgt nicht zuhauf
mich plagen Geldsorgen
ich muß mir welches borgen
eine Sache weiß ich nur:
Nachschub find´ ich in der Natur

Dieser Text ist, liebe Leser, nicht ohne Not entstanden. Ich, Johann Balthasar Nepomuk, bin selbst ausgebildeter Korbmacher. Ich führe selbst einen eigenen Betrieb und schramme jeden Monat ganz knapp am Konkurs vorbei.

Und was habe ich nicht schon alles angestellt. Ich habe versucht, Möbeleinzelhandel und das Raumausstattergewerbe zu beliefern. Ich hatte - zumindest in den Sommermonaten - regelmäßig Stände auf Wochenmärkten. Ich wollte Theater, Seniorenheime u. ä. beliefern. Ich bin hausieren gegangen. Ich war auf Mittelaltermärkten, Stadtfest u. ä.

Erst das Deutsche Institut für Astrologe bot mir einen neuen Ansatz; Wahrsager, Handleser, okkulte Gesellschaften und Astrologen bieten mir zunehmend neue Absatzmöglichkeiten.

Diese Unterhaltungsdienstleister erfreuen sich auf Jahrmärkten und Kirmessen, aber auch in Fernsehshows zunehmender Beliebtheit. Und sind dementsprechend immer auf der Suche nach dekorativen Utensilien.

Aber auch die Nationale Agentur für Raumfahrt, Weltraumerkundung und extraterristische Ausdehnung ist zu einem Großkunden geworden. Begegnen die Raumfahrer außerirdischem Leben, möchten sie uns Erdenbewohner natürlich angemessen präsentieren. Und historische deutsche Berufe und ihre Produkte sind da natürlich ein willkommener Ansatzpunkt...