Kolumne Kemetismus in Düsseldorf
Der Kemetismus wird auch Ägyptisches Neuheidentum genannt. Es handelt sich dabei um eine Bestrebung, die die vorchristliche einheimische Naturreligion des alten Ägyptens wiederbeleben möchte.
Die Anhänger berufen sich auf Kultur, Mythologie und Glaubenswelt der alten Ägypter.
In unseren heutigen Tagen sind Osiris (der Gott dies Jenseits), Isis (die Göttin der Geburt, Wiedergeburt und Magie), Thot (der Gott der Weisheit) und Anubis (der Gott der Totenriten) die wichtigsten altägyptischen Götter, die angebetet werden.
Kairo ist die Hauptstadt Ägyptens, nicht wahr? Naja, in Afrika mag das so sein,. Bei uns in Europa ist Düsseldorf die (heimliche) Hauptstadt des nordafrikanischen Landes.
Was auch an der koptischen Kirchengemeinde liegt, die dort beheimatet ist. "Wir betreuen mit unseren Geistlichen sehr viele (christliche) Gläubige in Norddeutschland sowie im Benelux-Raum," berichtet Pater Damian, einer von mehreren Geistlichen vor Ort.
So umfangreich das Betreuungsangebot vor Ort auch sein mag, so hat die Koptengemeinschaft doch eine immer stärker werdende Konkurrenz bekommen: den Kemetismus, die Rückbesinnung auf die vorchristlichen Wurzeln.
"Zuerst hat uns der Islam bedrängt," jammert Vater Bruno. "Jetzt kommen die Pharaonen mit ihrem Neuheidentum hinzu."
Diese Entwicklung komme nicht von ungefähr, wie Jamal Ibn Musa berichtet. "Mohammedaner wie Christen gleichermaßen hängt es zum Halse heraus, was gegenwärtig in unserer ägyptischen Heimat los ist. Die ewigen Zwistigkeiten. Der Haß. Die Gewalt. Die Zwangsislamisierung. Viele Leute wünschen sich wieder ein großes, großartiges und starkes Ägypten, so, wie es früher einmal war."
Politik und Religion sind in Ägypten eng miteinander verbunden. "Möchten die Neopaganisten Macht und Einfluß gewinnen, müssen sie massiv missionieren. Das geht bei uns in Europa am besten. Viele Moslems sind inzwischen Kemetisten geworden."
In Düsseldorf gibt es dann auch den ersten kemetistischen Tempel nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Westeuropa. Der Bau ist pyramidenförmig angelegt. Die Eingangstür liegt im Süden. Durch ein kleines Labyrinth gelangt man in die Heilige Kammer. Dort gibt es verhüllte Standbilder der Götter. Die Luft ist weihrauchgeschwängert. Die Hieroglyphen auf den Wänden erzählen unheilige Geschichten von den Göttern und deren Heldentaten. Die Götzenpriester sind ganz in Weiß gekleidet; während der Zeremonien tragen sie Masken von verstorbenen Pharaonen und trinken roten Traubensaft / roten Wein, den sie als Blut der Angebeteten ausgeben.
"Zumindest in Ägypten möchten wir eine Theokratie errichten," berichtet Abu Sil - el Iris, der Vorsteher und Sprecher der neopaganistischen Priester. "Der altägyptische Götterhimmel wird uns wieder mit seiner Weisheit und Umsicht in eine blühende Zukunft führen."
Autor:Andreas Rüdig aus Duisburg |
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