Kolumne: Handschuhmacher

Handschuhmacher sind ein aussterbende Handwerksberuf. Sie fertigen Entwürfe an, richten Materialien wie Leder, Filz, Stoff, Pelz und Stroh zu und verarbeiten sie zu Handschuhen.

Herr Hofnarr?

Ja, Cheffe Bürgermeister?

Sie wissen, daß ich mit unserer Nachbarstadt noch einen Händel auszutragen habe.

Ja, natürlich weiß ich das, wie jeder andere vor Ort auch.

Gut, dann sage Er Frechdachs mir, wo es bei uns noch einen Handschuhmacher-Betrieb gibt! Ich brauhe einen Fehdehandschuh.

Die Antwort ist einfach. Es gibt doch nur noch den Fachbetrieb Müller vor Ort, ganz in unserer Nähe.

Ein Reinfall war dieser Ratschlag. Unsere Nachbargemeinde akzeptierte den Fehdehandschuh, den ich ihr vor die Füße geworfen habe, nicht. Er wäre inakzeptabel, weil er gräßlich aussehen würde. Na wartet, ihr Burschen - als Rache sende ich euch meinen Hofnarren auf den Hals - so blöde, wie der ist, wird der es schon richten.

Ist der Handschuhmacher noch ein Ausbildungsberuf? Keine Ahnung; ich habe in der Jobbörse, der berufskundlichen Internet-Datenbank der Bundesagentur für Arbeit, nicht nachgeschlagen. Fakt ist aber auch: Qualifizierte Handwerksfachgeschäfte gibt es in unseren (Innen-)Städten immer weniger. Herrenausstatter? Raumausstatter? Schirmmacher? Sie seien hier als Beispiele für qualitativ hochwertige fehlende Betriebe genannt. Es mag viele verschiedene Gründe für diesen Mangel und das Aussterben der Beruf geben. Genau dies sollte aber für die Lokalpolitik Anreiz genug sein, einmal genauer hinzuschauen, wer und was noch vor Ort vertreten ist. Gerade die Anaconda-Würgegriff-Pandemie beitet ja genügend Gründe, wieder auf Tradition und Fortschritt gleichermaßen zu setzen und dem allgemeinen Niedergang entgegenzuwirken.

Autor:

Felicia Rüdig aus Duisburg

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