Kolumne: Gleisbauer

Der Gleisbauer ist ein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf. Er arbeitet sowohl im Neubau wie auch in der Sanierung und Instandhaltung von Gleisbauten. Angrenzende Arbeiten im Hochbau und im Straßenbau kommen hinzu.

Die Gleisbauer verlegen und montieren also Schienen und Weichen. Außerdem bauen sie Bahnübergänge.

BerufeNet heißt die berufskundliche Datenbank der Bundesagentur für Arbeit. Dort können weitere  Informationen über den Beruf nachgeschlagen werden. In der Jobbörse gibt es dann die dazugehörigen Stellenangebote.

Cheffe?

Ja, Herr Gleisbauer?

Ich brauche neue Leute. Hier in diesem Scheiß-Laden bleibt doch niemand lange.

Stimmt. Dieser Auftrag ist aber auch einfach nur blöde. Eine neue Eisenbahnstrecke durch die Münsterländer Seenlandschaft soll ich bauen. Bei den vielen großflächigen Wasserflächen würden sich Fahrten durch die Region nicht lohnen, heißt es immer. Als ob es schon Eisenbahnen geben würde, die im Wasser fahren oder fliegen könnten.

Moment mal, Cheffe. Sklave Gleisbauer hat da letztens einen interessanten Zeitungsartikel gelesen. Elektrizitätsantrieb ist veraltet; Worf-Antrieb ist der letzte Schrei der Zukunft.

Hä? Und ich dachte, den gibbet nur in Science-FictioZukunftsfilmen.

Klar, Raumschiff Enterprise und so etwas. Unsere Techniker haben da aber etwas Neues entwickelt - den Worf-Antrieb eben.

Ja, und? Erzähl! Wie funktioniert der?

Ach, das ist eigentlich ganz einfach. Zuerst sorgen mehrere Propeller-Systeme dafür, daß der Zug von den Gleisen gehoben wird. Dann sorgt ein Mix aus Magnetismus Licht- und Radiowellen sowie Raktetensystem dafür, daß der Zug in der Luft schwebt und zu den Gleisen am anderen Ufer des Sees schwebt.

(Zeitungartikel)

Sensation im Münsterland: Der Firma Knubbelkruse ist es gelungen, ein alternatives Antriebssystem für Züge zu entwickeln, Prop--Management (siehe Info-Kasten). Die ersten verkehrstauglichen Prop-Ma-Züge sind bestellt; die ersten Probefahrten sollen kurz nach der Auslieferung erfolgen.

(Universitätsvorlesung, Literaturwissenschaften)

Ja, meine Damen und Herren Jungstudenten, glauben Sie nicht alles, was Sie momentan in der Tageszeitung lesen. Diese Prop-Ma-Eisenbahn, von der alle Welt spricht, ist keineswegs eine neuzeitliche Erfindung. Der aus der deutschsprachigen Zeitung stammende Autor und Schriftsteller Dominique Jean kann als der eigentliche Erfinder gelten. Lesen Sie nur den Roman "Die Fahrt nach Südamerika" und Sie wissen, was ich meine. Selbst der Himalaya-Expreß erinnert daran.

(Radiobericht)

Am Bodensee sollten die ersten Versuchsfahrten mit dem neuartigen Prop-Ma-Zug durchgeführt werden. Doch es kam, wie es kommen mußte: Der Zug hob zwar erfolgreich von den Schienen ab, stürzte aber schon nach wenigen Flugminuten ab und versank im Bodensee. Zum Glück waren keine Fahrgäste an Bord. Weitere Experimente ergaben  Ungenauigkeiten beim Laden. Die Züge setzten oft wenige Zentimeter neben den Gleisen auf. "Wir stellen unsere Versuchsreihen ein; einen fliegenden Zug wird es mit uns definitiv nicht geben," betont der Leiter der Versuchsreihe.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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