Kolumne: Gardinensteuer

Die Gardinensteuer wird in den Niederlanden erhoben. Sie bezieht sich auf die Größe der Fensterdekoration an den Fenstern.

Die Gardinensteuer sollte auch im deutschen Steuersystem etabliert werden. Sie sollte zu den Kommunalsteuern gehören. So fordert es Gebhard Gabrielssohn. Er ist Professor für die Erforschung zusätzlicher Einnahmequellen für kommunale Haushalte.

Der Lehrstuhl ist an der örtlichen Universität angesiedelt und wird aus Finanztöpfen des Bundes und des Landes Nordrhein-Westfalen finanziert.

Gabrielssohns Begründung ist so einfach wie naheliegend: "Wer sich große Gardinen leistet kann, muß reich sein. Überlegen Sie doch mal, wieviel Stoff man für eine größere Gardine braucht. Da muß man schon reich sein, um sie sich leisten zu können."

Daß die örtliche Raumausstatter-Innung Sturm gegen diesen Vorschlag läuft, dürfte wohl verständlich sein. Sie fürchtet Einnahmeverluste ihrer Mitgliedsunternehmen. "Unsere Kunden werden diejenigen Gardinen, die sie haben, zwar nach wie vor reinigen lassen, aber eben keine neuen großflächigen Gardinen mehr anschaffen, bestenfalls kleinflächige." Behörden seien ein gutes Beispiel dafür. "Früher hatten die Beamten Angst davor, beim Büroschlaf beobachtet zu werden. Da hing eine Gardine vor jedem Fenster. Heute nicht mehr. Heute wird es Transparenz genannt." Schnarchen inbegriffen? "Klar. Insbesondere im Sommer, wenn die Fenster offen sind." Büroschlaf soll der gesündeste Schlaf sein.

Vielleicht kann ja eine andere Steuer wiederbelebt werden, nämlich die gute alte Fenstersteue, die es schon in der Franzosenzeit gab. Da wird dann wirklicher Reichtum besteuert, nämlich die Größe des Hauses...

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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