Kolumne Duisburger Revue
Herein spaziert und zugeschaut, meine Damen und Herren. Schauen Sie und staunen bei der einzigartigen Duisburger Revue. Beginnen wir in Beeck...
(die Bühne ist wie eine Kneipe von innen dekoriert. 2 Männer sitzen vor einer Theke, der Wirt poliert Biergläser)
(zu der Melodie von "Ein Freund, ein guter Freund") (im Hintergrund)
Ein Bier, ein frisches Bier
ist das beste, was es gibt auf der Welt
frisch gezapft, schon befreit
ist man zum Glück befreit
(die beiden Männer unterhalten sich)
Was trinkst du da, Ansgar?
Fachleute und Kenner nennen es Altbier, Gero.
Daß du dich das traust, treuer Freund...
Wieso? Was meinst du?
Wir sind hier doch im Stammland der Kaisers-Brauerei, einem Hersteller von herrlichem und köstlichem Pils-Gesörf
Na dann, Herr Wirt ... noch ein Herrengedeck!
(eine Tür öffnet sich und ein Junge ruft herein)
Morgen ist Kirmes!
Szene 2
Kommen wir nun nach Hochfeld.
(Die Bühne ist inzwischen umgebaut, geifernde Herren jeglicher Nationalität stehen vor einem Tisch mit einer Stange in der Mitte, rotes Licht wabert durch den Raum)
Eigentlich hätte jetzt eine Tabledance-Vorstellen zu sehen sein sollen. Die Tänzerin hat sich wohl aber verspätet ... ah, ich höre, sie trifft gerade ein ... und ist auch sofort einsatzbereit.
(eine leicht bekleidete Dame beginnt mit ihrer Vorführung)
Szene 3
Meine Damen und Herren, das Wedau-Stadion steht zwar offiziell, stadtregierungsamtlich in Neudort, bei uns aber für den Stadtteil Wedau. Hören wir in einen Wettbewerb für Fußball-Schlachtgesänge hinein.
(Lied 1)
(2x) Zebrastreifen weiß und blau
da weiß jeder ganz genau
das ist der M - S - V
(Lied 2)
Zieht den Bayern die Lederhose aus
(Lied 3)
Steh´ auf, wenn du ein Schalker bist
steh´ auf, steh´ auf
(gesprochen) die Knappenzeit ist vorbei
(Lied 4)
(Sprechgesang)
Fohlenraute grün - weiß - schwarz
spielen in mein Herz
keiner wiehert so wie ihr
Siegestaumel im Revier
lauf, Gladbach, lauf!
Szene 4
Nachdem das gemeinsame Fahnenschwenken beendet ist, blicken wir nun kurz musikalisch in den Stadtteil Wanheimerort.
(die Bühne ist verdunkelt, Lichtkegel in der Mitte, ein Sänger allein)
Wie lagen vor Wanheimerort
und hatten die Pest an Bord
es schimmelte das Wasser
und grünte das Brot
heio, heio
Wir standen am Rheintörchentor
und hatten Durst auf Guiness-Bier
es gab nur Alt und Pils
die Mannschaft läuft uns weg
(der Showmaster, sehr erregt)
Stop, halt, das ist das falsche Lied
(das Publikum singt dem Sänger den richtigen Text vor)
Szene 5
Wir sind jetzt in der Innenstadt, im Casino, um genau zu sein.
(im Hintergrund sind Geräusche vom Roulette-Tisch zu hören, eine Stimme sagt: Nichts geht mehr)
(auf der hinteren Leinwand sind Szenen aus Spielfilmen zu sehen, die Bilder vom Roulette-Tisch zeigen)
(bewegte Bilder aus, Szenewechsel: Auf der Bühne steht angedeutet ein Roulette-Tisch, mehrere vornehm gekleidete Herren in Frack & Zylinder, ein Ansager mit grüner Schirmmütze)
Meine Herren, beruhigen Sie sich bitte, die Situation ist eindeutig: Rot hat gewonnen.
Ich habe Rot 7
Ich habe Rot 23
Und ich Rot 33!
(es kommt zu einer Massenschlägerei, als die Tür aufgestoßen wird. Ein Jüngling mit weißem Gewand und Rauschebart tritt ein und wirft den Roulette-Tisch um)
Sünde über Sünde! Hinweg mit dir! Ich beginne meinen Kreuzzug gegen den Mammon der Moderne hier. Widen den Laster des Glücksspiels. Wider den hemmungslosen, verantwortungslosen Reichtum!
Szene 6
(Hafengeräusche, Möwengeschrei, Schiffssirenen)
(Shantygesang)
(2x) was soll`n wir tun
mit dem frühen Säufer
er stört doch nur beim Schrubben
(Showmaster) Ja, genau. Wer besoffen zur Arbeit kommt, muß sofort zum Deutschen Binnenschiffermuseum. Auf der Oskar Huber helfen jeden Morgen helfen Binnenschifferschnapsdrosseln, deren Kater so laut miaut, daß sie eigentlich nicht arbeiten können. Sie scheppen Schnee, fegen, putzen und halten das Musemsschiff in Schuß.
Auch im Museumsgebäude nahe der Mühlenweise werden solche helfende Hände immer wieder gebraucht.
(ein Seemann kommt polternd auf die Bühne)
Du Spinner! Du Idiot! Du Landratte! Wir Seebären sind doch nicht zum Putzen da! Leute, entert die Bretter...!
(weitere Binnenschiffer stürmen die Bühne und singen unsittliche Seemannslieder)
Autor:Andreas Rüdig aus Duisburg |
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