Kolumne: Chippendale in Hochfeld

Hochfeld heißt ein Stadtteil von Duisburg. Er ist nicht nur berühmt-berüchtigt für die Aufnahme ziganer Zuwanderung aus Südosteuropa. Hochfeld ist auch der Ursprung des Chippendale in Duisburg, jener erotisch-aufreizenden Entkleidungskunst für Männer, die vor hechelnden und sabbernden Frauen stattfindet und an Striptease erinnert.

"Mein Waschsalon war der Ausgangspunkt dafür," berichtet Camila, die übergewichtige und sexentwöhnte Inhaberin der Hygieneeinrichtung. Se habe einen adipositasgefährdeten Stammkunden, Alf Möbbeldyk sein Name.

Anfangs sei er nur einmal in der Woche mit einer Einkaufstasche voller Schmutzwäsche gekommen; im Laufe der Zeit seien dann mehrere Reisekoffer am Tag daraus geworden.  "Zu guter Letzt sagte er zu mir: `Ich fühle mich in meiner Kleidung nicht wohl!´, begann, sich zu entkleiden und stopfte die Wäsche in die letzte verbliebene leere Waschmaschine und begann zu waschen."

Was Möbbeldyk übersehen hatte: Der Waschsalon hat eine breite Fensterfront, ist also von au0en gut einsehbar. Als Möbbeldyk fertig entkleidet war, standen einige johlende Damen vor der Fensterscheibe. "Möbbeldyk war begeistert von dem Ergebnis. Bei seinem Aussehen hat er wohl keinen Erfolg in der Damenwelt, keine Sexualerfahrung und dementsprechend ein angeknacktes Selbstbewußtsein."

Seitdem kommt Möbbeldyk regelmäßig zu seinen Bauchsprechpräsentationen. "Möbbeldyk wird sich aber eine andere Bühne suchen müssen," bestimmt Camilla. "Die Weiber sollen bei mir waschen und nicht johlend vor der Schaufensterscheibe stehen."

Seitdem nutzt das Knubbelchen einen benachbarten, leerstehenden Kiosk.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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