Kolumne 8: Kanzelrede Nord
Ein Projekt hat ein vorgegebenes Ziel und ist ein Vorhaben mit definiertem Anfang und Ende. Es ist einmalig und neuartig. Für den Durchführenden birgt es u. U. hohe Risiken, da ein Scheitern nicht ausgeschlossen ist. Teamarbeit ist eine Grundvoraussetzung.
Es gibt non-profit-Projekte genauso wie Projekte nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten, Forschungsprojekte und Investitionsprojekte. Man kann Projekte nach ihrer Größe, strategischen Ausrichtung, Laufzeit sowie nach Eigenprojekte und Fremdprojekten unterteilen.
Ein Projekt wird in vier Phasen gegliedert. In der Definitionsphase erfolgt eine Bedarfsanalyse; sind die Inhalte festgelegt und Ziele vorgeben, kann eine Machbarkeitsstudie durchgeführt werden. Auch die Auftragsvergabe gehört hierhin.
In die Planungsphase gehört die Organisation des Projektes und seine interne und externe Vorstellung; der Projektstart schließt sich daran an, beispielsweise mit einem Kick-off-Meeting.
Auf die Durchführungsphase folgt die Abschlußphase.
Der interne oder externe Auftraggeber ist ein Muß-Beteiligter. Er legt die Inhalte und Ziele fest, bestimmt Budget und Zeitplan und entscheidet bei Abweichungen.
Der Projektleiter ist mit fachlicher und sozialer Kompetenz ausgestattet. Er ist lernbereit, improvisationsfähig, führungsstark, motiviert und kommunikationsstark.
Das es ein Team geben muß, das das Projekt durchführt, versteht sich wohl von selbst.
Der Projektmanager gehört zu den sogenannten Kann-Beteiligten. Er steht über dem Projektleiter, bündelt mehrere Projekte und ist Ansprechpartner für den Auftraggeber.
In der Theorie gibt es auch einen Lenkungsausschuß. Zusammen mit dem Projektmanager prüft er Wirtschaftlichkeit, Kosten, Nutzen und Risiken des Projektes, bestimmt den Projektleiter und nimmt Zwischen- und Teilergebnisse ab.
Das Projektmanagement umfaßt 4 Prinzipien.
Es ist systemorientiert und verlangt ganzheitliches und vernetztes Denken.
Kundenorientierung kommt hinzu. Der Kunde ist schließlich der Auftraggeber, somit König, und erwartet optimale Lösungen.
In der Phasenorientierung wird vom Groben ins Detail, vom Ziel zu den sachlogischen Schritten geplant.
Das Projektmanagement ist mitarbeiterorientiert. Es gibt klare Anweisungen - die Kommunikation genießt einen hohen Stellenwert. Die Zuständigkeiten sind eindeutig geklärt.
Der Mensch gehört zu den Erfolgsfaktoren; die Projektorganisation und die Methoden kommen dazu. Die Projektorganisation ist nach den jeweiligen Erfordernissen ausgerichtet. Wichtig ist es, das Projektziel zu erreichen. Ablauf-, Termin-, Kapazitäts- und Kostenplanung sowie Risikomanagement und Zielüberprüfung gehören zur Methodenkompetenz.
Mit der Netzplantechnik wird der zeitliche Ablauf eines Projektes festgelegt. Meilensteine bestimmten dabei, wann welches (Teil-)Ziel erreicht werden soll. Meilensteine dienen der Standortbestimmung wie auch der Entscheidungsfindung über den weiteren Projektablauf.
Das sogenannte "Feedback" ist ein wertneutraler Rückblick auf das Projekt.
Und nun soll ein konkretes "Projekt" beispielhaft beschrieben werden.
Die Duisburger Innenstadt hat die Salvatorkirche als evangelische Stadtkirche. Dort gibt es regelmäßig Kanzelreden. Sie gehören als Markenzeichen in das bürgerschaftliche Engagement und bürgerschaftliche Leben. So soll Kirche in der Öffentlichkeit im Gespräch gehalten werden.
Ein vergleichbares Format fehlt bei uns im Norden. Daher haben wir Methodisten einen Planungs-Ausschuß ins Leben gerufen, der ein vergleichbares Langzeit-Projekt ins Rollen bringen soll.
Diejenigen W-Fragen, die wir aus dem Journalismus kennen, sind schnell beantwortet. Unsere Kanzelreden finden im Gottesdienstsaal, also in unserem Kirchbau auf der Gehrstraße, statt. Einmal im Monat findet unser Gottesdienst an einem Samstagabend statt; die Kanzelrede kann dann am folgenden Sonntag folgen. Der Gottesdienstsaal ist ja dann schon hergerichtet (hinsichtlich Sauberkeit, Bestuhlung u. a.). In dem Nachbarraum kann im Anschluß an die Kanzelrede ein kleiner Empfang stattfinden. Die erforderlichen Vorarbeiten (Einkauf von Getränken, Kaffeekochen und Herrichten der Häppchen) kann am Samstagvormittag bzw. Sonntag (ggfs. während des Vortrages) erfolgen.
Wir haben mit den benachbarten evangelisch-landeskirchlichen, katholischen und freikirchlichen Gemeinden verabredet, gemeinsam zu diesen Kanzelreden einzuladen. Die Kanzelreden sollen jeweils um 15 Uhr beginnen, so daß die Besucher bequem ihren jeweiligen Gottesdienst besuchen können und dann noch gut im Hellen zu Kaffee und Kuchen oder Abendessen nach Hause kommen können.
Wir haben auch schon - hinsichtlich der Themen - einen Plan für das kommende Jahr gemacht.
Januar: Wer regiert, bestimmt den Glauben - über das Miteinader von Staat und Kirche
es spricht ein Bezirksbürgermeister
Februar: Karneval versus Halloween - Sinn und Zweck kirchlicher Bräuche
unser Superintendent referiert
März: Ostern und die Passionszeit - der örtliche katholische Bruder spricht
April: Kreuz, Fisch und Ostereier - sind christliche Symbole noch aktuell?
so fragen die Kellerkinder
Mai: Über die Sonntagsruhe und das Sabbathgebot - der landeskirchliche Dienst in der Arbeitswelt spricht
Juni: Wir lernen nicht für die Schule, sondern für das Leben
ein landeskirchlicher Berufsschulpfarrer trägt vor
Juli: Urlaub in der Region
der Ehemann unserer Kellerkinder-Pastorin arbeitet in Leer und berichtet über seine Arbeit mit Urlaubern
August: Über die Höflichkeit
der evangelisch-landeskirchliche Hochschulpfarrer berichtet über soft skills nicht nur im Berufsleben
September: Kirchbau im Norden - Herausforderungen an Kirche und Stadtgesellschaft
ein Bruder der Abtei Hamborn berichtet
Oktober: Erntedank: den Bauern oder Einzelhändlern?
hier spricht jemand vom örtlichen Bauernverband
November: Vom Sterben und Vergänglichkeit
Rede eines landeskirchlichen Krankenhauspfarrers
Dezember: Weihnachtsbaum und Adventskranz
unser Gemeindepfarrer ist dran
Sie sehen, liebe Leser: Hier sollen kirchliche Positionen zu (jahreszeitlich) aktuellen Themen vorgestellt werden. Der Eintritt ist kostenlos, Spenden für kirchlich-diakonische Zwecke erwünscht. Sollte ein Referent ausfallen, steht Ersatz zum gleichen Thema bereit. Sollte sich das Projekt erfolgreich gestalten, wird es in den kommenden Jahren eine Fortsetzung geben.
Autor:Andreas Rüdig aus Duisburg |
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