Kolumne 15: Der Perlerich

Perlen sind wertvoll. Und weiblich. Zumindest dann, wenn sie in Muscheln entstehen. Manche Männer nennen ihre Frau (Ehefrauen bzw. Freundinnen) manchmal auch "Perle". Diese menschlichen Perlen sind teuer - der Mann muß oft genug tief in die Geldbörse greifen und die Perle komplett finanzieren - Kosmetik, Schönheit, Wellness und vieles mehr.

Doch was machen herrenbevorzugende Männer, die frisch verliebt sind? Dürfen und könenn sie ihre neue "bessere Hälfte" auch Perle nennen? GIbt es vielleicht eine männliche Form davon? Möglicherweise "den Perlerich"?

Hier liegt ein klarer Fall von Männerdiskriminierung vor, zumindest was die Sprache anbelangt. Der Verein für die Vereinheitlichung der deutschen Sprache fordert hier die Beseitigung der Männerbenachteiligung. "Es muß Schwulen erlaubt sein, ihren Liebsten `Perlerich´ nennen zu dürfen!"

Der Streit unter Philologen = Sprachwissenschaftlern ist jetzt vor Gericht gelandet. Das Amtsgericht Gründorf sollte klären, ob es erlaubt ist, jemanden "der Perlerich" zu nennen. Die Enttäuschung dabei: "Wir sind nicht zuständig. Wir entscheiden auch nicht darüber, ob ein Teil des Jahres `Altweibersommer´ genannt werden darf," entschied das Gericht.

Die gesellschaftliche Debatte (z. B. mittels Presseartikel, Demonstrationen, Diskussionsveranstaltungen, VHS-Kurse u. ä.) wird also ungemindert weitergehen.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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