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Kohle-Gedenken - Lore wie aus dem Lehrbuch!

Gruppenfoto mit Lore (sitzend von links): Kim Schmidt, Michael Schmidt, Heinz Billen, Martina Endres, Abdullah Altun, Gattin Gönül; stehend von links: Sandra Schmidt, Hans-Detlev Daun, Karl-Heinz König, Ineke Schmidt, Jürgen Schmidt und Walter Stärk.  | Foto: Ferdi Seidelt
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  • Gruppenfoto mit Lore (sitzend von links): Kim Schmidt, Michael Schmidt, Heinz Billen, Martina Endres, Abdullah Altun, Gattin Gönül; stehend von links: Sandra Schmidt, Hans-Detlev Daun, Karl-Heinz König, Ineke Schmidt, Jürgen Schmidt und Walter Stärk.
  • Foto: Ferdi Seidelt
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Als im vergangenen Jahr für den deutschen Steinkohlenabbau Schicht im Schacht war, schaut der Duisburger Westen nicht tatenlos zu. Die umtriebigen Zeiten von Rheinpreußen, Diergardt und Mevissen sind zwar seit plus/minus 50 Jahren vorbei, doch die Erinnerung lebt. So entstehen zwei schmucke Open-Air-Stollen. Einer wird in Bergheim (22. September), einer in Rumeln-Kaldenhausen (29. September) zur Erinnerung an die Zeche Wilhelmine-Mevissen/Schacht Rumeln eingeweiht (Wochen-Anzeiger berichtete).

Dann am 21. Dezember 2018 vor dem Denkmal Rumeln der geschichtsträchtige letzte Schnaps des Arbeitskreises Bergbau-Gedenken. Derweil renoviert Dagmar Hartmann den historischen Standort „Futterkrippe am Markt“, den sie ab 2. Mai 2019 als „Rumelner Dorfküche“ betreiben wird. Auf den Tischen liegen Briketts als Speisekartenhalter, Ex-Bergmann Walter Stärk besorgt seltene Utensilien von unter Tage. Eine 124 Jahre alte schlagwettergeschützte Benzinlampe von Friemann & Wolf (Zwickau), ein Grubentelefon von Funke + Huster aus Kettwig, ein RAG-Helm mit Batterie-Lampe … Die Gaststätte zeigt sich als kleine Zechen-Ausstellung.
Am 30. Juni ist auf der Rückseite des Rumeln-Kaldenhausener Open-Air-Museums ein herrliches Gemälde von Heimatfreund Heinz Billen fertig. Der Zechenturm am Volkesberg plus jede Menge Natur anno 1937. Die IGBCE Rumeln-Kaldenhausen übernimmt die Kosten.

Ein Leben für den Pütt

Unterdessen hat die Politik im Rathaus Rheinhausen verfügt, dass die Fußgängerampel Asterlager Straße in Höhe der ehemaligen Diergardt-Verwaltung Bergmänner aufs Glas bekommt. Bezahlt wird der Eyecatcher aus dem Etat zur „Pflege des Ortsbildes“.
Kaufmann Rolf Feldkamp wiederum hat mit Hilfe der Rheinhauser Bergbausammlung nicht nur seinen REWE-Laden in Bergheim auf Kumpel dekoriert, draußen steht eine schmucke Lore – Glück auf! Die ehemaligen Kumpel in der nahe liegenden Siedlung werden es gerne zur Kenntnis nehmen.
Den Vogel aber schießt Familie Schmidt vom Nebenacker in Rumeln ab. Material aus den Anfängen des Steinkohlebergbaus, Form-8-Schienen, etwas Schotter, eine 1000-l-Beule, abends zur Illuminierung schlagwettergeschützte Korblampen. An den Seiten der Lore sind die Insignien der Bergleute zu sehen. Aber nicht etwa nur aufgepinselt, sondern kunstvoll gefertigt aus Eisen.
Wie das alles? Jürgen Schmidt erinnert sich. Der „Hunt“ steht zuerst am Karl-Matull-Platz in Rumeln. Da gehört er ihm, dem Obersteiger und späteren Betriebsführer, der schon mit 14 für den Pütt ausgebildet wurde. Irgendwie wandert das gute Stück nach Dormagen, wo Sohn und Elektrohauer Michael mittlerweile wohnt. Seine Visitenkarte: 22 Jahre unter Tage. Als es die Familie zurück nach Rumeln zieht, ist der 1000-l-Eimer natürlich mit im Gepäck. Der Rest funktioniert wie am Schnürchen: Die Schmidts, unterstützt von den Nachbarn Hans-Detlev Daun und Karl-Heinz König, wuppen jetzt im Juli das liebevoll restaurierte Andenken auf die Schiene, bepflanzen es und laden den Arbeitskreis Bergbau-Gedenken mit Abdullah Altun, Heinz Billen, Ferdi Seidelt und Walter Stärk zur Übergabe.

Beliebtes Foto-Motiv

Altun: „In Respekt vor Eurer Arbeit spendiere ich Euch gerne noch ein, zwei Tonnen Gleisschotter.“ Billen: „Schade, dass dieses kleine Kunstwerk nur in einer Nebenstraße steht.“ Seidelt: „Rumeln-Kaldenhausen liebt und lebt seine Vergangenheit.“ Und Walter Stärk: „Ich bin hin und weg, was die Schmidts da auf die Schienen gestellt haben.“ Dann wird gegrillt und so manches Bierchen gezischt. Es ist kein Zufall, dass in dieser Zeit ein Passant spontan zum Handy-Fotoapparat greift. Eine Szene, die in den letzten Tagen und Wochen zum Alltag des Schmidt'schen Vorgartens gehört. Mit und ohne vorher angeklingelt zu haben …

Text: Ferdi Seidelt

Autor:

Lokalkompass Duisburg aus Duisburg

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