Erster Duisburg-Tatort vor 40 Jahren ausgestrahlt
„Kodderschnauze mit Schmuddeljacke“

Als vor 40 Jahren der erste Duisburg-Tatort mit Götz George alias Kommissar Horst Schimanski ausgestrahlt wurde, war das Echo geteilt. Doch längst ist Schimmi Kult. Zum Jubiläum gibt es Rückblicke, aber auch Neues.
Foto: Uwe Köppen
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  • Als vor 40 Jahren der erste Duisburg-Tatort mit Götz George alias Kommissar Horst Schimanski ausgestrahlt wurde, war das Echo geteilt. Doch längst ist Schimmi Kult. Zum Jubiläum gibt es Rückblicke, aber auch Neues.
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Vor exakt 40 Jahren gab es eine kleine „Fernseh-Revolution“, zumindest ein ungläubiges Staunen und „Augenreiben“. Der Tatort Essen hatte ausgedient, der Tatort Duisburg flimmerte in die bundesdeutschen Wohnzimmer. Der adrette, smarte Kommissar Haferkamp war Vergangenheit, „Kodderschnauze“ Horst Schimanski betrat mit Schmuddeljacke die Krimi-Bühne.

Wer hätte bei der Schimmi-Premiere gedacht, dass Schimanski einmal Kult würde. Der inzwischen verstorbene Schauspieler Götz George fand sich plötzlich, wie er selbst sagte, in der „Rolle seines Lebens“ wieder. Er hat auch gesagt: „Duisburg ist toller als ich je gedacht hatte.“ Songs aus dem Duisburg-Tatort, etwa von Bonnie Tyler oder Klaus Lage, wurden zu Super-Hits und Ohrwürmern. Den 40. Jahrestag der Schimanski-Erstausstrahlung hat die Stadt jetzt zum Anlass genommen, zu einer Currywurst mit Pommes an einen der Original-Schauplätze, in die ehemalige Schifferkneipe „Zum Anker“ nach Ruhrort einzuladen.

Neben der Schimanski-Lieblingsspeise gab es dort noch einen weiteren Appetit-Happen. Stolz präsentierten Oberbürgermeister Sören Link und Uwe Kluge, Geschäftsführer von Duisburg Kontor, eines der Kultautos, mit denen Schimmi im wahren Sinn des Wortes von Tatort zu Tatort raste. Den Citröen CX 2400 Turbo wird man künftig wieder auf Duisburger Straßen sehen. „Nein, das ist nicht mein neuer Dienstwagen“, lacht OB Link.

Ein Stück Filmgeschichte
auf vier Rädern rollt wieder

Aber das „Stück Filmgeschichte auf vier Rädern“, wie es Kluge ausdrückt, dient demnächst als Fotokulisse bei den Schimmi-Touren und kann zudem ab sofort bei besonderen Anlässen inklusive eines Fahrers unter service@duisburgkontor.de angemietet werden. Schimmi stehe halt bei vielen Duisburgern noch immer hoch im Kurs. „Der ist einfach Kult und mir über Jahrzehnte ans Herz gewachsen“, meint der Oberbürgermeister, der am Tag der Erstausstrahlung seinen fünften Geburtstag feierte, im Grunde genommen also mit Schimanski groß geworden ist.

„Auch wenn Schimanskis Charakter in den frühen 80er Jahren polarisierte, überwiegen aus meiner Sicht die positiven Eigenschaften deutlich. Offen, ehrlich und gradlinig, das sind für mich auch heute noch Attribute, die zum Glück nicht nur auf Schimanski, sondern auch auf viele Duisburgerinnen und Duisburger zutreffen“, meint Link. Das sieht auch Dagmar Dahmen, die Erfinderin der Duisburger Schimmi-Touren, so. Vor genau zehn Jahren war sie als als Journalistin in Ruhrort unterwegs, um die Leute vor Ort nach Schimanski zu befragen. Der Anlass war natürlich 30 Jahre Schimanski.

„Dabei kam heraus“, so erinnert sie sich im Gespräch mit dem Wochen-Anzeiger, „dass viele Ruhrorter es bedauern, dass ihr Stadtteil nicht mehr attraktiv für Touristen und Duisburger ist wie früher, als es dort noch über 100 Kneipen gab und Ruhrort der reichste Stadtteil Deutschlands war.“ Dagmar Dahmen entgegnete ihnen: „Mensch, ihr habt doch den Schimmi und somit den Kult auf der Straße. Zumal die erste Tatort-Folge mit ihm Duisburg Ruhrort hieß.“ Und schon war die Idee geboren, die eigene Firma „DU Tours“ zu gründen. Aus der Idee wurde eine Erfolgsgeschichte, denn seitdem haben knapp 14.000 Fans an der Schimmi-Tour teilgenommen, pro Jahr bis zu 1.500.

Schimmi war
authentisch und ehrlich

Dagmar Dahmen hat Götz George selbst dreimal bei Dreharbeiten als Journalistin getroffen, was für sie nicht immer ein Vergnügen war. „Der hatte wohl Probleme mit der Presse“, sagt sie, ergänzt aber sofort: „Seine Verkörperung des Schimanski ist einzigartig, die Rolle passt 1A zu ihm. Ich könnte mir keinen anderen als nur ihn als Horst Schimanski vorstellen. Dabei war Götz George gar nicht erste Wahl für die Rolle.“ Jetzt wird Dagmar Dahmen in unserem Gespräch fast philosophisch: „Viele fragen immer, warum Schimmi so beliebt war und ist. Nun, weil er so authentisch, ehrlich, herzlich, aber auch prollig und rüpelhaft war. Immer ein Herz für die Schwachen und die Frauen. Jeder will ein bisschen so sein wie er, eine Tür eintreten, dem Chef widersprechen, Bier während der Arbeit trinken, schnell Auto fahren. Also ein Action-Held sein, und das in Duisburg und im Ruhrpott.“

Schimmi wird auch künftig bei vielen Duisburgern und Touristen aus nah und fern in bleibender Erinnerung sein. Dafür sorgen auch die zahlreichen Souvenirs und Merchandise-Artikel, die Dagmar Dahmen unter www.du-tours.de anbietet. Dort sind auch die Termine der Schimmi-Touren zu finden. Auch bei Duisburg Kontor und der Touristik-Information sind Schimmi-Mitbringsel zu bekommen. „Renner sind eindeutig die Schimmi-Tassen“, berichtet Marc Engel von Duisburg Kontor. Vielleicht denken manche: Schimanski hatte ja nicht immer alle Tassen im Schrank.“ Fazit: „Schimmi – immer ein besond'rer Krimi!“

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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