Karnevalsgesellschaft Rot-Weiss feierte trotz Zwangsumzug eine gelungene Prunksitzung
Als die Hamborner Stadtwache um 19.20 Uhr mit klingendem Spiel in den Saal des Abteizentrums einzog, konnte man dieser den Ärger über das Geschehene noch ansehen.
Noch nicht einmal 24 Stunden vor der Veranstaltung hatte man der Garde, die in diesem Jahr ihr 55jähriges Bestehen feiern kann, mitgeteilt, dass die Sitzung in der Clauberghalle wegen Brandschutzmängeln nicht stattfinden kann.
Der kurzfristige Wechsel von der am Tage zuvor gesperrten Clauberghalle zum Abteizentrum hatte man bravourös und in einer logistischen Meisterleistung hinbekommen. Dennoch waren die Narren aus Hamborn nicht erfreut über das Handeln der Stadt.
Da war das Versprechen, dem Verein eine Entschädigung für den kurzfristigen Wechsel zu zahlen nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Doch tat dieser Umstand der Feierfreude der Gäste keinen Abbruch, und Fröhlichkeit und Narretei lösten den Ärger ab.
Gleich zu Beginn war die Kinderprinzencrew mit aufmarschiert und wickelte ihr Programm bravourös ab. Und das bei diesem „Heimspiel“, denn sie gehören alle der KG Rot Weiss Hamborn Marxloh an, der Applaus gleich doppelt so lange anhielt, blieb nicht aus.
Auch der Showtanz der Kindergarde konnte sich sehen lassen und war von stehendem Applaus gekrönt. Dafür gab es auch den Dank an die Leiterin der Garde Anke Horstkamp, Trainerin Angela Krone und Betreuerin Yvonne Janka.
Als dann „Kölns Kaschemmensänger“ Günter Missenich mit seiner „Quetsch“, dem Akkordeon, die Bühne betrat brachte er mit alten und neuen Karnevalsliedern den Saal in Bewegung. Ein Schunkelmedley folgte dem anderen und der musikalische Bummel durch die rheinische Metropole zog alle Gäste im Saal sofort mit. Ein herzerfrischender Auftakt der Sitzung.
Vom Komikerduo "Horst und Ewald" war an diesem Abend zum Solo nur Wolfgang Hüsch (alias Horst ) erschienen, da sein Partner gesundheitlich angeschlagen nicht mitkommen konnte.
Alleine schon der Einmarsch und das anschließende Konzert mit seinem Alphorn. Und sogar Jörg Kamperhoff von der FEGRO konnte diesem schweizerischen National Instrument einige Töne entlocken.
Und auch mit der Mundharmonika begeisterte er mit gekonnter Musik – Comedy. Spontan und frech, aber immer mit dem Herz auf dem richtigen Fleck, eroberte er das Publikum im Sturm.
Niemand konnte sich aber auch dem Charme des hautengen NVA-Trainingsanzuges in Kombination mit meterdicken Brillengläsern entziehen.
Und ganz besonders machte er sich mit folgender Aussage noch einmal alle Gäste im Saal zu 100 prozentigen Fans:
„Das schönste in meinem Leben ist, wenn ich eine Sitzung sehe, die ein Tag vorher abgesagt worden ist. Wo sie die Leute erst noch alles aufbauen lassen, um dann zu sagen: Geht nicht!“
Tusch und Abmarsch für den Vollblut Komiker!
Nun zeigte die Gesellschaft mit der Tanzgarde und Offiziere ihre Eigengewächse.
Vor dem Auftritt gab es allerdings noch einmal lobende Worte von Christian Grothuysen, seines Zeichens Stellv. Kommandant der KG für das Geleistete nach der Absage für die Clauberghalle:
„Ich möchte mich bei allen Vereinsmitglieder bedanken, die in der kurzen Zeit den Wechsel hier in das Abteizentrum möglich gemacht haben. Sie haben sich einen Arm und ein Bein ausgerissen, damit wir heute mit Ihnen hier feiern können!
Doch was mir ganz besonders am Herzen liegt, und das möchte ich hier nicht unerwähnt lassen! Als uns die Mitteilung gestern Abend erreichte, war der Präsident der Duisburger Ehrengarde, Stefan Wilken, zugegen. Und er hat sofort alle Hebel in Bewegung gesetzt, um uns mit Rat und Tat zu unterstützen.
Aber nicht nur er, und ich finde das ist wichtig, einmal zu sagen, dass im Duisburger Karneval in der Not alle zusammenstehen.
Michael Reinbold, der stellvertretende Kommandeur der „Weissjacken“, wie wir die Prinzengarde der Stadt Duisburg sonst nennen, rief mich ebenfalls gestern Abend um halb Neun an und sagte, dass er spontan acht Leute für den Ab- und Aufbau sowie den Transport zusammengetrommelt hat, die uns helfen möchten!
Da kann ich nur sagen „Hut ab“ und ein ganz großes Dankeschön!“
Der Applaus wollte gar nicht mehr enden.
Herrlichen Gardetanz präsentierte daraufhin die Tanzgarde und natürlich gab es noch einige wunderbare Zugaben.
Mit der Band „Oedingsche Jonges“ hatte man noch einmal einen musikalischen Stimmungsgaranten auf die Bühne geholt. Mit Songs von Brings, Höhnern und anderen Karnevalsgrößen, aber auch Hits der letzten Jahrzehnte waren sie ein Höhepunkt des Abends.
Humorist Christian Pape brachte mit seiner witzig frischen und schlagfertigen Art die Lachmuskeln der Gäste noch einmal so richtig in Wallung. Da blieb kein Auge trocken. Abgerundet wurde sein Auftritt durch perfekt abgestimmte Gesangseinlagen, gespickt mit treffenden Pointen und parodistischen Leckerbissen.
Auch Prinz Gutti I. stattete mit seiner Prinzencrew der Prunksitzung seinen Besuch ab!
Noch einmal betrat die Tanzgarde der KG Rot Weiss die Bühne und präsentierte gekonnt ihren Showtanz „Über den Wolken“. Gardeleiterein Karin Weyers und ihrem Stellvertreter Matthias Ufermann sowie Trainerin Kristina „Kiki“ Leliveldt war wieder einmal ein grandioser Shiowtanz gelungen. Stolz waren hier auch die Betreuerinnen Leni Waldschlegel und Liesel Wegner.
Den krönenden Abschluss bildete der Auftritt des Fanfarenkorps „Original Eschweiler Fanfaren Trompeter“. Die Original Eschweiler wurden im Jahre 1952 als Fanfarenkorps der KG "Rote Funken Artillerie" Eschweiler gegründet. Die gut 30 Musiker überzeugten mit herrlichen Klängen und zeigten, dass sich auch heute noch ihre Instrumente bestens beherrschen.
Noch bis in die frühen Morgenstunden feierten die Hamborner mit ihren Freunden und Gästen eine trotz widriger Umstände gelungene Prunksitzung in den Räumen des Abtei Zentrums.
Autor:Harald Molder aus Duisburg |
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