Junior Toscanelli trifft Wilhelm Lehmbruck
"Junior Toscanelli: Tous les deux" heißt die Ausstellung, die das Lehmbruck-Museum zu den gewohnten Öffnungszeiten in der Zeit vom 25. März bis zum Juni 2011 zeigt.
Toscanelli wurde 1971 in Siegburg geboren. 1987 - 1994 studierte er Malerei bei Tony Cragg, Helmut Dorner und Markus Lüpertz an der Kunstakademie in Düsseldorf. "Meinen Künstlernamen habe ich auch dort an der Kunstakademie erhalten. Ich heiße `Junior´, weil ich dort der jüngste Student war. Und als ich in Italien gewesen bin, habe ich Zigarren geraucht, die `Toscanelli´ heißen," berichtet der Künstler, der es gut versteht, sich selbst in Szene zu setzen. Nur seinen richtigen Namen, den möchte er lieber nicht verraten. "Ich habe zwar noch meine Geburtsurkunde und die ist auch noch leserlich. Ich habe mich inzwischen aber an meinen Künstlernamen gewöhnt," berichtet er.
Die im Lehmbruck-Museum ausgestellten Bilder entstanden in der französischen Hauptstadt Paris. Toscanelli lebte und arbeitete dort in den Jahren 2007 - 2010.
"Das LehmbruckMuseum präsentiert erstmals den finalen Bildzyklus dieser Zeit, "Tous les deux". Den thematischen Ausgangspunkt bilden diverse Protagonisten des Thomas Mann'schen Zauberbergs, hier Mitglieder des "guten" und des "schlechten" Russentischs. Diese Dualität, zunächst verstärkt durch die gespiegelte Darstellung, wird zu Gunsten einer vor Malerei strotzenden Bildfindung aufgehoben. Es handelt sich bei den Gemälden um einen Meilenstein in der Kunst des Junior Toscanelli auf der Suche nach dem noch nicht gemalten Bild," berichtet Andreas Benedict, (noch) Pressesprecher des Duisburger Kunsttempels.
"Ich liebe die Kunst derart, daß ich einen Beitrag dazu leisten möchte," betont Toscanelli. "Ich suche das neue Bild, aber nicht in dem Sinne, daß sie neu gemalt sind. Ein solches Bild wäre dann morgen auch schon wieder alt. Mir kommt es darauf an, einen neuen Aspekt hervorzuheben. Der Zauberberg ist zwar der thematische Aufhänger; jeder Betrachter kann sich aber seine eigene Assoziation durch den Kopf gehen lassen."
Es gibt in der Ausstellung 10 Bilder = 5 Bilderpaare zu sehen. Jedes Bild ist dabei noch einmal spiegelverkehrt gemalt. "Ich habe jedes Bild zuerst in Öl gemalt und dann eine Kreideschicht aufgetragen. Dann habe ich die Kreideschicht teilweise noch einmal abgearbeitet," berichtet der Künstler.
"Ich kenne keinen Künstler, der die Heroen der Malerei abarbeitet und dabei eine so klare, eigene Handschrift entwickelt," beschreibt Museumsdirektor Raimund Stecker vollmundig Toscanelli. Es bleibt dem Leser überlassen, ob Stecker dabei den Mund nicht etwas zu voll nimmt. Im Internet ist nicht viel über Toscanelli zu erfahren. Selbst der Enzyklopädie Wikipedia, die ja schon über ziemlich viel berichtet, scheint er noch keinen Eintrag wert gewesen zu sein...
Autor:Andreas Rüdig aus Duisburg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.