Jugend interpretiert in der Küppersmühle Kunst
Das MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst im Duisburger Innenhafen zeigt in der Zeit vom 12. Februar bis zum 2. März jeweils zu den gewohnten Öffnungszeiten die Ausstellung „Jugend interpretiert Kunst Deutsche Bank Stiftung Jugend-Kunst-Preis 2013“. Die Ausstellung ist im Wechselausstellungsbereich im Erdgeschoß zu sehen.
Das Wettbewerbsprojekt „Jugend interpretiert Kunst“ ist „Deutschlands höchst dotierter Jugend-Kunst-Preis“, wie Kerstin Weinhold, die Pressesprecherin der Stiftung für Kunst und Kultur, Bonn, betont.
Der Jugend-Kunst-Preis 2013 geht an die Gottfried-Kinkel-Realschule aus Bonn. „Die Schülerinnen und Schüler widmen sich in ihrem Beitrag auf vielfältige Weise ihrer Alltagswelt. Sie bilden die Gebrauchsgegenstände, Bilder, Objekte und Figuren nicht einfach ab, sondern schaffen durch teilweise fragmentarische Darstellung neue Bildfindungen. Die individuellen bildnerischen Lösungen, die zu einem Gesamtbild gestaltet werden, sind ein Spiegelbild der Jugendlichen und der Welt, mit der sie sich auseinandersetzen. „Well painted“, kommentiert Jurymitglied Anthony Cragg das Niveau der Malerei und weist auf den hohen Grad der Reflexion hin – in der Idee und in der Ausführung. Bei größter Unterschiedlichkeit der Motive handelt es sich um eine bemerkenswert geschlossene Gesamtkomposition. Darüber hinaus gibt das Werk einen Denkanstoß, der durch die Eindrücke des Museumsbesuchs inspiriert und im Anschluss konsequent entwickelt wurde. Die 9. Schulklasse der Gottfried-Kinkel-Realschule erhält den mit 5.000,- Euro dotieren Jugend-Kunst-Preis 2013 für ihre Arbeit „# Benutzeroberflächen“,“ begründet die Jury ihre Entscheidung.
Der 2. Preis geht an die Integrierte Gesamtschule Paffrath aus Bergisch Gladbach.
„Die Arbeit überzeugt durch originelle Inszenierung und eine raumgreifende Dynamik. Dabei steht die Gesamtaussage des Werks im Vordergrund und nicht die einzelne individuelle Aussage – in der heutigen Zeit ein wichtiges Zeichen. Vorgefundene Objekte werden genutzt, bearbeitet, arrangiert und führen zu einer ‚bewegenden‘ Aussage. Das gemeinsame ‚Erfahren‘, das gemeinsame Kunsterlebnis und die Idee, einzelne Individuen zu einem Schwarm zu bündeln, um nach außen eine gemeinsame Richtung zu demonstrieren, sind hier sehr kreativ und visuell attraktiv umgesetzt. Die Klasse 12 der Oberstufe aus Bergisch Gladbach erhält den 2. Preis für die Arbeit "Kunstschwarm" (Preisgeld: 2.000,- Euro),“ so die Jury
Der 3. Preis geht an das Korbinian-Aigner-Gymnasium aus Erding. Die Begründung: „Es handelt sich hierbei um eine stille, subtile Arbeit, die bewegt und berührt – deren Präsenz im Raum man sich kaum entziehen kann. Der kontemplative Ansatz kreist um die Themen „Vanitas“, „Spiritualität“, „Sichtbarkeit“ und „Unsichtbarkeit“ und wirft ganz zentrale, generationsübergreifende Fragen auf. Einzelne Momente oder Überlagerungen von Wahrnehmung sind verbunden mit dem Angebot an den Betrachter, sich auf diese Reise einzulassen. Die Visualisierung von Zeit ist hervorragend und einnehmend gelungen. Die Jury entscheidet sich für die Klasse 11 des Korbinian-Aigner-Gymnasiums aus Erding als dritten Preisträger für den Wettbewerbsbeitrag „Zeit-Licht-Brechung“ (Preisgeld: 1.000,- Euro).“
Die Jury – wie meiner persönlichen Erinnerung nach schon in den Vorjahren - bestand aus den Künstlern Anthony Cragg und Abraham David Christian, Susanne Kleine, Kuratorin und Ausstellungsleiterin der Bundeskunsthalle Bonn, Coordt von Mannstein, Werbeagenturchef, Walter Smerling, der Direktor des Duisburger Museums sowie der Sammlerin Sylvia Ströher.
Kerstin Weinhold beschreibt „Jugend interpretiert Kunst“ als ein ambitioniertes, intensives Kunstvermittlungsprojekt, das seit dem Jahr 2000 im MKM stattfindet. Mehrere Tausend Schulen aus ganz Deutschland werden jährlich eingeladen, sich zu bewerben. 20 Teilnehmer werden per Los ermittelt und besuchen das Museum Küppersmühle über das Jahr hinweg einen ganzen Tag lang. Dabei werden sie kunstpädagogisch und organisatorisch betreut. Die Schüler setzen sich mit den im MKM präsentierten Künstlern und ihren Werken auseinander, können die Kunstwerke in aller Ruhe betrachten und vergleichen, Fachleute mit Fragen bestürmen und schließlich die eigene Kreativität unter Beweis stellen.
Jede Schule wird im mit den verschiedenen Richtungen und Entwicklungen der Kunst nach 1945 konfrontiert, wie Weinhold berichtet. „Unsere Kunstpädagogin vermittelt Hintergrundkenntnisse und betreut die Jugendlichen zusammen mit ihren Lehrern während des Aufenthalts im Museum. Im Anschluß haben die Schüler Gelegenheit, innerhalb eines Zeitraums von acht Wochen ihren Tag im Museum zu diskutieren, zu bewerten und ihre eigene Interpretation in einer frei gewählten Arbeit mit künstlerischen Mitteln darzustellen. Über die Auseinandersetzung innerhalb des Teams soll eine spannende Idee eigenständig entwickelt, vorbereitet und umgesetzt werden. Seinen Abschluß findet das Projekt in einer gemeinsamen Ausstellung aller 20 teilnehmenden Schulen im Museum Küppersmühle. Eine hochkarätige Fachjury prämiert die Gewinner des Wettbewerbs, die während der Ausstellungseröffnung bekannt gegeben werden.“
"Ich fühle mich bei dieser Ausstellung sehr wohl," berichtet Thomas Krützberg, Duisburgs Kulturdezernent. "Ich war schon hier, als ich noch nicht Kulturdezernent war."
Autor:Andreas Rüdig aus Duisburg |
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