Geschichten auf Beton
Im Innenhafen wurden zwei weitere Heimat-Graffitis präsentiert
Die Reihe „Heimat Graffiti“ setzt sich fort: Unter der A59-Brücke im Innenhafen wurden zwei weitere Säulen mit heimatnaher Graffiti-Kunst besprüht. Hinter den Kunstwerken stecken die in der Graffiti-Szene bekannten Sprayer Loomit und Bert. Sie und Jörg Löbe von der organisierenden Bürgerstiftung gaben bei der Präsentation Auskunft über die Motive, den Arbeitsablauf und die nächsten Projekte, die bereits in Planung sind.
Von Sascha Mangliers
„Geschichten auf Beton“ ist nicht nur die Überschrift dieses Artikels, sondern auch das Motiv auf einer der frisch besprühten Säulen im Innenhafen. Denn diese drei Wörter erklären das Projekt „Heimat Graffiti“ punktgenau. Es geht nicht bloß darum, das karge Bild von Duisburgs Autobahnbrücken aufzubessern. Sondern Organisatoren und Künstler versuchen gemeinsam, mit den Graffitis Geschichten der Stadt erzählen und dabei das abzubilden, was die Duisburger Bürger unter dem Begriff Heimat verstehen. Im Fokus stand diesmal Gerhard Mercator. „Vor zwei Jahren gab es hier an dieser Stelle den Startschuss für das Projekt Heimat Graffiti“, erinnerte sich Jörg Löbe von der Bürgerstiftung Duisburg, die das Projekt leitet, koordiniert und mitfinanziert. Damals überreichte die Bauministerin Ina Scharrenbach ihm den Förderbescheid in Höhe von 107.000 Euro. In der Zwischenzeit wurden die Duisburger Bürger befragt, was für sie Heimat bedeute und aus dieser Befragung wurden 30 Themen für Graffiti-Motive ausgewählt. Die ersten besprühten Säulen finden sich schon in Meiderich.
Moderne trifft Geschichte
Eine der Säulen ist dem Kartografen und Namensgeber vieler Duisburger Einrichtungen gewidmet: Gerhard Mercator. Den Schriftzug seines Namens, erklärte der Weimarer Künstler Bert, habe man mit Blick auf Mercators Arbeit in Landkarten-Optik gestaltet. Auf die Idee zu der Gestaltung ging der künstlerische Leiter Lukasz Pethe näher ein: „Bevor gesprayt wurde, hat unser Künstler Loomit ein Interview mit Gerhard Mercator geführt und sich so ein Bild über sein Leben verschafft.“ In dem Interview spricht der Künstler mit dem Museumsführer Roland Wolf, der in die Rolle Mercators schlüpft. Zwischen acht und zehn Stunden haben Loomit und Bert insgesamt an dem Mercator-Graffiti gesprüht, bevor es präsentiert und von den ersten Passanten bestaunt werden konnte. Doch allein beim Bestaunen muss es nicht bleiben, wie Jörg Löbe verriet: „Beide Kunstwerke werden an der Seite mit QR-Codes versehen. Interessierte Passanten können den scannen und sich dann auf ihren Smartphones Videosequenzen anschauen. Einmal vom Entstehungsprozess und vom Interview zwischen Loomit und „Gerhard Mercator.“
In Wedau geht’s weiter
Hinzu kommt, dass das Projekt Heimat Graffiti in einem Bildband festgehalten und veröffentlicht wird. Bis dahin soll das Projekt allerdings noch weiter fortschreiten. Für April ist die Gestaltung von vier weiteren Säulen an der Autobahnausfahrt Wedau, unweit der Schauinsland-Reisen-Arena geplant. Auf die Motive darf man gespannt sein.
Autor:Lokalkompass Duisburg aus Duisburg |
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