Ideen für das neue „Mercator Quartier“ wurden vorgestellt
Zum 500. Geburtstag des großen Kartographen Gerhard Mercator soll ein neues Stadtquartier wachsen. Gut 140 Menschen waren am vergangenen Mittwoch in den Vortragssaal des Kultur und Stadthistorischen Museums gekommen, um sich die Entwürfe der fünf Planungsbüros und einer Studentengruppe der UNI Mainz Wiesbaden für das Gebiet der heutigen kaufmännischen Berufsschule zwischen Burgplatz, Oberstraße, Kuhlenwall und Gutenbergstraße vorstellen zu lassen und auch eigene Ideen und Wünsche vorzutragen.
Nach der Begrüßung durch Stadtdirektor Dr. Peter Greulich gab es eine kurze Einführung vom Leiter des Amtes für Stadtentwicklung und Projektmanagement, Martin Linne über das bisherige und geplante Verfahren.
Bei allen Teilnehmern war es sofort erkennbar, dass diese den Corputiusplan von 1566 zur Grundlage ihrer Ideen herangezogen und sich somit am historischen Vorbild orientiert hatten. Auch sollen die beim Bürgerforum Mitte „Duisburg 2027“ gemachten Vorschläge berücksichtigt werden!
Die grob dargestellte Blockbebauung a la Sir Norman Foster wurde von allen verworfen und das ca 3 ha große Areal in verschiedene kleinteilige Bauflächen aufgeteilt und die nach Abbruch der Berufsschule entstehenden Sichtachsen und mögliche Wegeverbindungen aufgezeichnet. Alles in allem eine ehrgeizige Aufgabe für die Planer.
Zwei Planungsteams verfolgten auch den Erhalt der Grundschule an der Ecke Gutenberg- / Obermauerstraße als Zeugnis der Nachkriegsentwicklung. Und sehr gut auch eine Idee, die im Bereich der Oberstraße vermuteten archäologischen Funde in einer Archäologischen Zone mit Boden Sichtfenstern, ähnlich der Bewahrung des Stadtmauer Restes in der neuen KÖ Galerie, der Nachwelt zu erhalten.
Es soll eine Mischung aus Wohnen, Einzelhandel und Büros entstehen und zum Burgplatz hin ist auch bei vielen Büros ein Hotel angedacht. Im Gebiet sollen kleine Platzstrukturen mit Cafes und Einzelhandel die Bewohner und Besucher anlocken.
Sehr schön auch die Idee eines Teams, das Anne Frank Denkmal am Kuhlenwall in eine bessere Platzstruktur zu integrieren.
Die anwesenden Bürger gaben natürlich auch ihre Meinung an die Planer weiter, wie sie sich die Gestaltung vorstellen.
Ein Stadtführer der DMG regte an, daß im Modell vorhandene Haus von Gerhard Mercator wieder originalgetreu aufzubauen und dort ein entsprechende Museum einzurichten. Dieses würde dem großen Kartographen zu seinem 500 Geburtstag im Jahr 2012 nur gerecht werden.
Wolfgang Esch vom „Internationalen Zentrum“ wünschte sich auch eine Einbeziehung der lokalen Wohnungsunternehmen und Genossenschaften um Wohnraum für „alle Bevölkerungsgruppen“ zu schaffen. Und die Duisburger Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte Doris Freer regte die Schaffung eines Bürgerhauses an sowie eines Beginenhofes. Auch wäre die Hausnahe Ansiedlung von Kleingewerbe zu bedneken: Thema „kurze Wege“.
Harald Molder von der ZEITZEUGENBÖRSE Duisburg wünschte sich eine kleinteilige und nicht zu wuchtige Bebauung und in den weniger archäologisch belasteten Bereichen eine Tiefgarage für den ruhenden Verkehr.
Paul Moses vom Umweltforum gab die Anregung, dort eine energiesparende Bebauung unter ökologischen Aspekten vorzunehmen. Eltern der Kinder der Grundschule Obermauerstraße fragten, wie auch die Schulleiterin nach einem künftigen Schulstandort für ihre Kinder.
Der frühere Vorsitzende des Werberings Duisburg, Ludger Erfurt gab zu bedenken, die Fläche nicht als Solitär zu sehen, sondern von vornherein auch die künftige Anbindung an die Kuhstraße / Königstraße mit einzuplanen. Man müsse von der Gutenbergstraße aus eine Passagenverbindung über den Parkplatz hinter der Alten Post zur Kuhstraße schaffen um Kunden für evtl. Einzelhandel in das Quartier zu locken. Nur so könne Duisburg seine Position als „Oberzentrum vom Niederrhein“ gerecht werden. Es fehlt eine Vielzahl der Anbieter im mittleren und oberen Preisbereich. Hierauf sei bei der Planung zu achten. Auch eine Markthalle könne er sich dort als ein weiteres „Highlight“ für Duisburg vorstellen. Nur wenn Duisburg als Einzelhandelsstandort interessanter wird, würden bekanntere und hochwertigere Anbieter in die Stadt gelockt.
Nach der Bürgerrunde werden die Planungsbüros nun ihre Pläne weiter verfeinern und diese Wünsche und Ideen mit einbeziehen. Bis März will die Jury sich entscheiden.
Lokalkompass Kollege Detlef Schmidt hat hier eine Fotostrecke eingestellt:
http://www.lokalkompass.de/duisburg/kultur/fotostrecke-ideen-fuer-das-neue-mercator-quartier-wurden-vorgestellt-d38963.html
Autor:Harald Molder aus Duisburg |
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