Hey, Alter Lehmbruck

"`Hey Alter...!´ EIne intergenerative Ausstellung" heißt eine Ausstellung im Lehmbruck-Museum, die dort vom 10. Dezember 2012 bis zum 28. Februar 2013 im Lehmbruck-Museum zu sehen. Die Eröffnung ist schon am Sonntag, dem 9. Dezember 2012 um 15:00 Uhr. DIe Ausstellung wird vom nordrhein-westfälischen Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport finanziell gefördert.

"Die Ausstellung umfasst sowohl zeitgenössische Leihgaben als auch Exponate der Sammlungen des LehmbruckMuseums, darunter Videoinstallationen, Skulpturen, Gemälde und Fotografien. Die Besucher/innen werden durch die Exponate angeregt, sich über Klischees, Ängste und konträre Sichtweisen der Themen Jugend und Alter auszutauschen.

Im Zentrum der Ausstellung stehen zwei Videoinstallationen von Julika Rudelius ("Forever"), die den allzu menschlichen Wunsch nach ewiger Schönheit und Jugend thematisiert, und Bill Viola ("The Passing"), der sich mit dem unvermeidlichen Ende und der Rückschau auf das Leben beschäftigt. Sehr authentisch hat sich auch die Duisburger Künstlerin Petra Sabine Anders in zwei Portraits ihrer Eltern mit dem Thema Abschied auseinandergesetzt.

Fotos aus der Serie "Konfetti im Kopf" von Michael Hagedorn zeigen ältere Menschen in ihrem Lebensumfeld, das zum Teil so gar nicht den gängigen Klischees entspricht. Rania Matar gewährt dem Betrachter mit der Serie "A Girl and Her Room" einen Blick in die Jugendzimmer heranwachsender Mädchen auf der ganzen Welt. Die Installation der Künstlergruppe Tinka und Silke Stock, Lutz Fetzer und Steffen Lenk inszeniert beide Altersgruppen in einer Straßenszene.

Dass Menschen in jungen Jahren um persönlichen Ausdruck ringen, aber auch in sehr hohem Alter noch ganz neue Wege gehen können, zeigen die Werke zweier Hochbetagter: Karl Otto Götz, einer der bedeutendsten Vertreter des Informel, entdeckte mit über 80 Jahren - beinahe erblindet - das Material Keramik für sich und hinterließ in seinen ausgestellten "Würfeln" Spuren und Abdrücke seines Körpers. Eberhard Warns fing erst hochaltrig an abstrakt zu malen und nutzte die Malerei als autonome Kommunikation, die ihm verbal nicht mehr gelang.

Dem Maß der Zeit widmen sich weitere Arbeiten der Ausstellung: Susanna Hertrichs "Chrono- Shredder" produziert Kalenderblätter, die nach Verstreichen des Tages direkt geschreddert werden und als skulpturaler Papierberg am Fuße des Zeitmessers liegen bleiben. Friedemann Heckel verweist mit seiner an klassische Lebenstreppen erinnernden Installation "Wie es ist" auf den gleichnamigen Text von Samuel Beckett. Emma Kellings "Tageswerk" zeigt das Ergebnis eines langen künstlerischen Prozesses: Sie misst nicht der fertigen Skulptur sondern dem gesammelten Steinabrieb Bedeutung zu. Mit fünf Tongefäßen, die mit ihren harmonisch geschwungenen Ausbuchtungen die demografische Veränderung der deutschen Bevölkerung aus fünf verschiedenen Jahren abbilden, gibt James Cabot der Zeit eine Gestalt," berichtet Florian Blaschke, der Pressesprecher des Museums.

"Die Ausstellung hatte eine Vorbereitungszeit von 5 Jahre," berichtet Sibylle Kastner, die Kuratorin der Ausstellung. "Die Kunstvermittlung ist hier genauso wichtig wie die Ausstellung selbst. Wir machen schon seit geraumer Zeit Führungen mit Menschen mit Demenz. Demenz ist aber nur eine Facette des Alterns."

Die Ausstellung ist im Souterrain des Museums zu besichtigen. Petra Anders ist eine Duisburger Künstlerin. Sie porträtiert für die Ausstellung großformatig ihre inzwischen verstorbenen Eltern in Öl. Diese beiden Bilder könnten dem Betrachter im Gedächtnis bleiben. Ob das bei den anderen Werken auch so sein wird?

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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