Heiße Zeiten - Wechseljahre

Ein Feuerwerk der Gefühle, von Lachsalven bis feuchte Augen, entfachte das Musical, das als letzte Vorstellung in der Rheinhausenhalle von der Vereinigung für Kunst und Wissenschaft e. V. präsentiert wurde. In der ausverkauften Halle, 900 Zuschauer waren anwesend, brandete schon nach wenigen Minuten der Applaus auf, als Angelika Mann, die “Hausfrau und Mutter”, ihre Vorstellung auf dem Flughafen mit Flug nach New York, darbot.

Da war die “erfolgreiche Geschäftsfrau im grauen Business-Kostüm” (Dagmar Hurtak-Beckmann), die mit ihrem Personaltrainer gestern Sex hatte, “die Vornehme im Chanel-Kostüm, um Contenance bemühte” (Inez Timmer), die gestern keinen Sex hatte, und vorgestern auch nicht , die “übergewichtige Hausfrau und Mutter” (Angelika Mann) in schlechtsitzender Jeans, Hemdbluse und Weste, die sich an ihren letzten Sex nicht mehr erinnern kann und die “Junge, verlobte, Kinder lose” (Nicole Rößler) in frischem Outfit, die jeden Monat Sex hat nach ihrem Ovulationskalender, weil sie sich sehnlichst ein Kind wünscht”. Diese vier so verschiedenen Charaktere, im Alter von 42 bis 58 Jahren, treffen sich auf besagtem Flughafen. Das Boarding wird ständig wegen irgend welcher technischer Probleme verschoben. So kommen sie ins Gespräch und landen schließlich beim besagten Thema.

Und nun geht es los. Nichts wurde in die Tabu-Nische geschoben. Nicht die Zellulitishaut, nicht die Inkontinenz, nicht Viagra, nicht Gedächtsnislücken, nicht die Hitzewellen und natürlich nicht die täglichen Probleme in den zwischenmenschlichen Beziehungen. Die Probleme des stets Ansprechbarseins, die stete Präsenz beim hilflosen Ehemann, der die Hackfleischsoße im Kühlschrank nicht findet, die Hilflosigkeit in der Tochter-Vater-Beziehung, vom Loslassen müssen und wollen und dem Nichtgelingen; "Ich bleib sein Kind!". Von Sehnsüchten und Ängsten wie zB der “Jungen”, die Angst hat zu sterben, ohne das eine Spur von ihr zurück bleibt.

So wurde auch die Werbung entsprechend aufs Korn genommen, dass zB eine Jane Fonda immer noch aussieht wie 40. Den Anspruch, dass Frauen ein Leben lang jung und gut auszusehen haben, stellen nach Meinung der vier Frauen natürlich die Männer.

Voller Esprit, unter musikalischer Begleitung der Band mit Maria Bartel, Karoline Körbel, Maike Scheel und Katrin Schüler-Springorum, gelang den Vier Protagonisten durch alte Songs wie “Stay by your men”, “Downtown”, Pretty women” mit deutschen, dem Titel des Musicals entsprechenden Texten, eine Darbietung, die das Publikum fast aus den Sitzen riss. Am Ende gab es minutenlangen Beifall und natürlich auch eine Zugabe. Dass hier die männlichen Besucher etwas im Nachteil waren, zwecks fehlender eigener Erfahrungen auf diesem Gebiet, bleibt unberücksichtig.

Im Internet findet man unter www.heissezeiten.eu Näheres zu dem Musical und den Darstellerinnen. Unter www.youtube.com einen Video-Clip, der einen Vorgeschmack auf dieses tolle Musical gibt.

Autor:

Ingrid Lenders aus Duisburg

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