In Duisburg "englisches" Tourneetheater gegründet
Heimatverbunden und weltoffen zugleich

Die 78-Jährige britische Schaupielerin Trish Osmond ist das älteste Ensemble-Mitglied des englischsprachigen Tourneetheaters, das die Duisburgerin Susanne Monnerjan auf den Weg gebracht hat. Das aktuelle Stück ist nächste Woche in der „Säule“ zu sehen. | Foto: Ralf Eppink
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  • Die 78-Jährige britische Schaupielerin Trish Osmond ist das älteste Ensemble-Mitglied des englischsprachigen Tourneetheaters, das die Duisburgerin Susanne Monnerjan auf den Weg gebracht hat. Das aktuelle Stück ist nächste Woche in der „Säule“ zu sehen.
  • Foto: Ralf Eppink
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Wenn sich der Vorhang öffnet, ist für Susanne Monnerjahn die Welt wieder in Ordnung. Gemeint ist der Theatervorhang, und die (halbe) Welt kennt die Duisburgerin ohnehin schon. Auch wenn Corona die Kultur ein wenig ausgebremst hat, ist die Schauspielerin voller Tatendrang.

Sie hat ein englischsprachiges Tourneetheater auf den Weg gebracht, das inzwischen immer mehr Beachtung findet. Ziel war, ist und bleibt es, ansprechende Theaterstücke und szenische Lesungen in englischer Sprache auch zunächst in NRW-Städte zu bringen, in denen solch ein Angebot nicht oder kaum vorhanden ist. Von Duisburg und NRW aus soll dann die kulturelle Eroberung der Bühnen in weiteren Ländern erfolgen.

Sie selbst bringt dafür die besten Voraussetzungen mit. Bodenständigkeit und Internationalität spielen in ihrem Leben eine gleichermaßen große Rolle. Ihre erste Bühnenerfahrung sammelte die kleine Susanne als Grundschülerin. Da wurde ihre Theater- und Schauspiel-Leidenschaft geweckt, zudem aber auch ihr Talent entdeckt.

Abitur hat sie am damaligen August-Seeling-Gymnasium in der Duisburger Innenstadt gemacht, wo sie auch in der Theater-AG federführend mitwirkte. Dann ging's zum Studium ins Ausland. 13 Jahre hat sie in Paris gelebt, studiert und gearbeitet. An der Sorbonne hat sie ihren Master „gebaut“. Danach ging es für sie nach Australien, in die USA, nach Indonesien und nach Gro0ßbritannien. Immer hat sie für die Filmindustrie gearbeitet. Positiver Nebeneffekt: Nach den langen Auslandsaufenthalten spricht sie fließend mehrere Sprachen.

Irgendwann wurden in der heute 53-Jährigen dann die „Heimat-Gene“ wach. Mit ihrem französischen Mann Didier, den sie Paris kennen- und lieben gelernt hat, ging's nach Rahm. Theater und Filme bestimmten weiter ihr Berufsleben. Auftritte und Filmsequenzen kamen hinzu.

Theaternische wurde
gefunden und gefüllt

Vieles allerdings in ihrem Aufgabenbereich war reine Bürotätigkeit. Susanne Monnerjan wollte einfach mehr und dauerhaft Theaterluft schnuppern und einatmen. Also schloss sie sich einer Theatergruppe in Mülheim an der Ruhr an, Und da ging's richtig los. Die Auftritte häuften sich, man hatte Erfolg. Dort hat die Herzens-Duisburgerin auch die Schauspielerinnen Margot Erbslöh und die Britin Trish Osmond kennen- und vor allem schätzen gelernt. Diese Truppe löste sich 2016 auf, da die Leiterin mit der Organisation des Mülheimer LEAF-Festivals ausgelastet war.

Bei Drehs hat Monnerjan immer mal wieder Trish getroffen und mit der heute 78-Jährigen gemeinsam in Erinnerungen geschwelgt. 2018 schließlich fiel die Entscheidung, selbst eine Theatergruppe zu gründen. Das war die Geburtsstunde des „Orange Planet Theatre“. Im Vordergrund stand auch der Gedanke, dass es für Stücke in englischer Sprache eine Nische geben könnte. Die gab es, die gibt es, und die wurde gefunden und gefüllt.

„Zunächst war es gar nicht so einfach, Theater zu gewinnen“, erinnert sie sich im Gespräch mit dem Wochen-Anzeiger, „bei Englisch wurde abgewunken. Aber die Theater, die es ausprobiert haben, wurden belohnt. Meist waren wir ausverkauft und die Kritiken waren hervorragend.“

Susanne Monnerjan blickt nicht ohne Stolz auf das Ensemble. Das Kernteam besteht aus fünf Nationalitäten (Vier Briten, drei Deutsche, zwei Amerikaner, ein Neuseeländer, eine Chinesin und ein Franzose) im Alter von Anfang 30 bis Ende 70. „Also mehrfach bunt gemischt“, lacht sie.

Die Arbeit für das Tourneetheater nimmt sie voll und ganz in Anspruch. „Ich lese viele Stücke und schaue, was für uns passen könnte. Wir wählen dann gemeinsam aus. Die Adaptation, meist kürze ich die Stücke ein, sowie das gesamte Organisatorische wie Verhandlungen mit den Theatern, Probenplan, PR, Marketing und Werbung mache ich“, sagt sie.

Britischer Humor
vom Feinsten

Aber alle packen mit an. Ihr Mann Didier macht die Technik. Für Kostüme und Bühnenbild sind Margot Erbslöh und Trish Osmond zuständig. Die beiden achten sehr auf Authentizität. So haben sich ein Original-Grammophon aus der der Zeit des aktuellen Stückes entliehen, die Original-Schallplatte „Always“ aus den USA kommen lassen. Das Geschirr aus der Epoche stammt von Flohmärkten.

Nach bisherigen Auftritten in Duisburg, Düsseldorf, Mönchengladbach, Mülheim an der Ruhr, Viersen, Herdecke, Köln, Münster ist jetzt ihre Heimatstadt wieder mit dem Stück „Blithe Spirit“ an der Reihe. Tatort ist das Theater „Die Säule“ an der Goldstraße. Bei dem Stück, übersetzt heißt das „Fröhliche Geister“, handelt es sich um eine „rabenschwarze Komödie mit britischem Humor vom Feinsten.

Der Weg zu den
Eintrittskarten

Zu sehen und zu erleben sind die Aufführungen im Theater „Die Säule“ an Goldstraße am Samstag, 22. Januar, 20 Uhr, und am Sonntag, 23. Januar, 15.30 Uhr. Karten gibt es ausschließlich in der Säule unter Tel. 0203 / 20125 oder 0203/ 2895765, Die reservierten Tickets liegen dann am Tag der Aufführung an der Abendkasse bereit.

Weitere Informationen zum Tourneetheater finden Sie hier

Eine weiteren Bericht lesen Sie https://www.lokalkompass.de/lokalkurier-duesseldorf/c-kultur/britischer-humor-vom-feinsten_a1679269

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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