freie evangelische Gemeinde Wanheimerort

Sie sind evangelische Gemeinden, die sich in der Mitte des 19. Jahrhunderts von den jeweiligen Landeskirchen lösten. Inhaltlich lehren die Gemeinden keine Sonderlehren, sondern sind im guten Sinne evangelisch.

Der Bund freier evangelischer Gemeinden in Deutschland

Dem Bund freier evangelischer Gemeinden gehören nach eigener Aussage rund 440 Gemeinden mit 37.000 Gemeindegliedern an. Die Gemeinden liegen schwerpunktmäßig in Nordrhein-Westfalen und in Hessen. Es handelt sich hier also um eine verhältnismäßig kleine Freikirche, was die Zahlen anbelangt. Die erste freie evangelische Gemeinde entstand 1854 in (Wuppertal-) Elberfeld; seitdem konnte der Bund ein kontinuierliches Wachstum verzeichnen. Von der Unabhängigkeit von den jeweiligen evangelischen Landeskirchen abgesehen zeichnet die Gemeinden auch die Unabhängigkeit vom Staat und die Erwachsenentaufe aus. Ein sichtbares Zeichen der Distanz zum Staat ist beispielsweise die Tatsache, dass der Bund, der seinen Sitz übrigens in der kleinen Ruhrgebietsstadt Witten hat, zwar einerseits eine Körperschaft des öffentlichen Rechts ist und somit das Recht hätte, Kirchensteuern einzuziehen, andererseits komplett darauf verzichtet. Die Ortsgemeinden finanzieren sich in der Regel aus den freiwilligen Gaben ihrer Mitglieder.

Die Wanheimerorter Gemeinde

Die Duisburg-Wanheimerorter freie evangelische Gemeinde liegt etwas abseits, fast schon an der Stadtteilgrenze zu Hochfeld. Das Gebäude fügt sich äusserlich unauffällig in das Straßenbild ein. Es gibt innen zwar auch Gruppenräume, eine Küche und Toiletten; der Gottesdienstsaal ist aber der zentrale Raum. Er ist ein grosszügig bemessener Raum, der weiss gestrichen ist. Stuhlreihen bieten den Gläubigen Sitzgelegenheiten. In der Mitte des Altarraumes: ein Lesepult mit Mikrofon. Dahinter: der Altartisch. Darauf: (von links nach rechts) Blumenschmuck, eine aufgeschlagene Bibel und drei Kerzen mit unterschiedlich hohen Kerzenständern. An der Wand hinter dem Altartisch hängt ein großes, schlichtes Holzkreuz ohne Jesusfigur. Auf der linken Seite des Altarraumes befindet sich Kanzel, auf der rechten Seite ein Klavier. Die Orgel befindet sich auf einer Empore über dem Eingang des Gottesdienstsaales. Da wohl viele Leser weder die vorgestellte noch andere freie evangelische Gemeinden kennen, lohnt es sich auf jeden Fall, das Gebäude der vorgestellten Gemeinde zu beschreiben.

Wieviele Mitglieder hat die Gemeinde? Wie sieht ihre Geschichte aus? "Gemeinde aktuell" heisst das Mitteilungsblatt für den Zeitraum Januar - Mitte Februar 2011. Es gibt keine Auskunft darüber. Es informiert aber über die gemeindlichen Gruppen - Männertreff, Jugendgruppen, Frauenkreis und Seniorenkreis seien hier als Beispiele genannt. "Um persönliche Begegnung und Unterstützung im Glauben an Gott geht es darüber hinaus in Kleingruppen, den sogenannten Hauskreisen und dem `Treffpunkt Bibel´, die für uns einen sehr hohen Stellenwert haben," betont die Gemeinde. Dass es am Sonntag regelmässig einen Gottesdienst und eine Sonntagsschule gibt, braucht wohl nicht extra erwähnt zu werden.

Die Aussenwirkung der Gemeinde

Die örtliche wie überregionale Presse berichtet nur sehr selten über Freikirchen. Es muss schon Unglücke und ähnlich berichtenswerte Ereignisse geben, damit Reporter den Weg zu ihnen finden. Dies gilt auch für die freie evangelische Gemeinde in Wanheimerort.

"Freie evangelische Gemeinden gehörten weltweit zu den evangelischen Freikirchen. Sie sind keine Sekten und vertreten keine Sonderlehren," berichtet die Gemeinde. Und ergänzt: "Wir arbeiten mit anderen evangelischen Gemeinschaften, Freikirchen und Kirchen in Duisburg zusammen und pflegen die Beziehung in den zwischenkirchlichen Gremien wie der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Freikirchen, der Evangelischen Allianz und der Ökumene." Die Wanheimerorter Gemeinde beteiligt sich auch regelmässig jedes Jahr aufs Neue an der örtlichen Allianz-Gebetswoche. So besteht beispielsweise im Jahre 2011 an mehreren Tagen die Möglichkeit, während der Allianz-Gebetswoche die Gemeinde kennenzulernen.

Ein paar eigene Gedanken

Brauchen wir heute noch eine so große Zersplitterung der Kirchen? Wäre es - auch angesichts allgemein zurückgehender Mitgliederzahlen - nicht angebracht, wenn sich Kirchen zusammeschließen würden? Und so eine schlagkräfte Schar bilden würden? Für den unbefangenen Beobachter der kirchlichen Szene stellt sich diese Frage schnell. Bislang verhindern Kirchturmdenken und eingespielte Traditionen ein solches Zusammenrücken. Die konfessionellen Differenzen, die früher zur Spaltung führten, sind heute weitestgehnd überwunden und lassen sich heutigen Zeitgenossen nicht mehr vermitteln. Man gehört einer Gemeinde an, weil man es von Kindesbeinen an so gewöhnt ist; die eigene Befindlichkeit ist da wichtiger geworden als das geschwisterliche (und vielleicht auch das gemeinsame gemeindliche) Miteinander.

Dieser Absatz mag auf den ersten Blick wie ein persönlicher Kommentar erscheinen. Was sicherlich auch am Schreibstil liegt. Als Kommentar ist dieser Absatz aber nicht gemeint. Er soll vielmehr eine Diskussion wiedergeben, die momentan zwar noch nicht offen geführt wird, aber in absehbarer Zeit auftauchen wird.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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