Eröffnung der Ruhrtriennale 2013 4. Teil: Spielort: Duisburg, Kraftzentrale Landschaftspark Nord
Ryoji Ikeda: test pattern [100m version].
Im Rahmen der Ruhrtriennale 2013 wird in der Kraftzentrale im Landschaftspark Duisburg-Nord die neueste Soundinstallationvon Ryoji Ikeda gezeigt.
Der japanische Künstler Ryoji Ikeda transformiert physikalische Phänomene und mathematische Konzepte exakt in komplexe Montagen aus Sound und Licht.
Ryoji Ikeda ist ein 1966 in Japan geborener Klang- und Videokünstler, der zu den innovativsten Musikern der zeitgenössischen Elektronischen Tanzmusik zählt. Er lebt und arbeitet in Paris.
Ikeda begann zunächst als DJ zu arbeiten und war später Mitglied bei verschiedenen Multimediaprojekten.
Im Bereich der Elektronischen Musik erforscht er Einzelheiten der mathematischen und physikalischen Qualitäten von Klang. Seine Arbeit widmet sich insbesondere fest definierten Frequenzen auch im Grenzbereich des Hörbaren und ihrer Rezeption als Musik durch das menschliche Gehör. Von ihm wurden bereits Konzerte, Live-Performances, Soundskulpturen und CDs veröffentlicht.
Seine Vorgehensweise ist zumeist an rhythmischen Loops orientiert, bei denen die klassischen Perkussionsinstrumente durch repetitive Folgen kurzer Töne / Geräusche substituiert werden. Ikeda veröffentlicht aber auch Stücke, die ausschließlich aus Klangflächen ohne ausgeprägte Rhythmik bestehen. Seine Sounds werden scheinbar hauptsächlich aus digitalen Quellen generiert.
Für die Ruhrtriennale 2013 hat Ikeda in der Kraftzentrale im Landschaftspark Duisburg-Nord eine gigantische Flimmer-Landschaft geschaffen: Rapide wechselnde Schwarz-Weiß-Strukturen, welche für die digitalen Daten stehen, die uns täglich umgeben, übersetzt der Künstler in flackernde Barcodes.
Der Besucher erlebt sich wie in ein elektromagnetisches Teilchen im Energiefeld: In rasendem Tempo fließen unter dem Besucher zuckende Ströme, ziehen sich zusammen, formieren sich neu. test pattern [100 m version] – eigens konzipiert für die Kraftzentrale – bewegt sich im Spannungsfeld zwischen technischer Machbarkeit und menschlicher Wahrnehmung.
Die serielle Perfektion dieser künstlich erzeugten Umgebung steht im extremen Kontrast zu jeder menschlichen Bewegung. Auf einer überdimensionalen Bodenprojektion ist der Besucher zugleich Betrachter und Teil der Installation. Die rhythmischen Impulse des Soundtracks verbinden sich mit den kraftvollen Bildern zu einem poetischen Raum, der zum Verweilen einlädt.
Ikeda's Arbeiten zeichnen sich vor allem durch den gleichberechtigten, souveränen Umgang mit visuellen und akustischen Medien aus. Tanzende Schwarz-Weiß-Streifen im flackernden Licht erscheinen wie auf einer zweispurigen Datenautobahn. Dazu hämmert ein dröhnender Basston gemischt mit Hochfrequenztönen einen als nicht-tanzbar empfundenen Sound. Die Veranstalter warnen vor Stroboskopeffekten und hohen Lautstärken, Gehörschutz liegt bereit.
Aber die Besucher, welche sich an die Finsternis im Umraum gewöhnt haben, sind ausgesprochen gerne bereit, sich barfuss auf das interaktive Spiel mit den zuckenden Lichtern einzulassen.
Autor:Dorothea Weissbach aus Oberhausen |
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