Literatur
Ernst Hall: Die Radikalkur
Ernst Hall: Die Radikalkur; Goldmann-Verlag München 1986: 158 Seiten; ISBN: 3-442-04999-7
Als Alfred Hollmann den neuen Freund seiner Tochter Elke kennenlernt, ist er wenig begeistert. Oliver (so heißt der junge Mann) ist ein arbeitsloser, tablettensüchtiger Lehrer. Hollmann entschließt sich, Oliver dem Einfluß seiner Tochter zu entziehen. Das Unglück nimmt damit seinen Lauf.
Hall ist ein unbekannter, weil vergessener deutscher Autor und Schriftsteller. Er wurde 1922 geboren. Als er 1954 aus russischer Kriegsgefangenschaft nach Hause zurückkehrt, schlägt er die Laufbahn des Journalisten ein. Zuletzt war er Gerichtsreporter. Daneben war er auch als Schriftsteller aktiv.
Hall konzentrierte sich dabei auf Kriminalromane; "Glocken des Todes", sein erstes derartiges Werk, erhielt 1963 dem Edgar-Wallace-Preis.
Das vorliegende und hier besprochene Buch erinnert an die sozialkritischen, deutschsprachigen rororo-Kriminalromane, die in den 1970er Jahren auf den Markt gekommen und erfolgreich waren.
Vordergründig geht es um Alfred Hollmann; er ist eine mittelmäßig Existenz, von seiner Frau Agnes geschieden und führt nun eine toxische Vater-Tochter-Beziehung. Da sie ihn an Agnes erinnert, kann er Elke nicht loslassen. Als diese sich in einen Drogensüchtigen verliebt und ihm helfen möchte, dreht er durch. Das Loslassenkönnen und der Umgang mit Drogenabhängigen sind in diesem Buch als die zentralen Themen.
Kriminalromane erzählen in der Regel, wie ein Kriminalfall aufgeklärt wird. Hier ist es anders herum. Aus der Perspektive eines Ich-Erzählers erzählt Hall, wie es zu einem Verbrechen kommt.
Ganz egal, ob das Buch heute noch auf dem Buchmarkt erhältlich ist: Gut lesbar ist es jedenfalls.
Autor:Andreas Rüdig aus Duisburg |
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