Nachgeholte Prinzenkürung macht Appetit auf mehr
„Endlich raus der Corona-Warteschleife“

„Endlich raus der Corona-Warteschleife“ | Foto: Oliver Müller / FUNKE Foto Services
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Corona machte und macht vielen Menschen noch immer einen Strich durch die Rechnung, Planungen werden über den Haufen geworden, Wünsche und Träume bleiben unerfüllt. Das betraf auch Duisburgs Narrenoberhäupter. Gewählt waren sie längst, aber offiziell noch nicht in Amt und Würden. Von Auftritten ganz zu schweigen.

Den Status der Designierten haben Prinz Tobias I. mit Gefolge sowie die Kinderprinzen-Crew nun abgelegt. Die Prinzenkürung in der Schauinsland-Arena am vergangenen Samstag bescherte den 750 Besuchern das lange entbehrte Gefühl von närrischem Frohsinn, purer Lebensfreude und ausgelassener Brauchtumspflege.

Wo sonst die Zebras über den Rasen traben, war der Bär los. „Das Warten, Hoffen und Bangen hat sich gelohnt“, meint Michael Jansen. Im Gespräch mit dem Wochen-Anzeiger macht der Präsident des Hauptausschusses Duisburger Karneval (HDK) aber zugleich klar, wie sehr die Wochen zuvor am Nervenkostüm genagt haben. „Und nicht nur an meinem, denn Duisburgs Karnevalisten sitzen alle in einem Boot. Eine solche Veranstaltung auf den Weg zu bringen, bedarf vieler engagierter Helfer“, fährt er fort.

Ihre Fröhlichkeit
steckt alle an

Ständig modifizierte Verordnungen und Regeln hätten den Organisatoren zudem die Planungen und das Leben nicht gerade leicht gemacht. Dass es letztlich so toll geklappt habe, sei die Entschädigung für so mamche schlaflose Nacht. „Ich hatte zweimal in meiner jetzt elfjährigen Präsidentschaft eine richtige Gänsehaut“, gesteht Jansen. Das erste Mal, als er nach Änderung des Zugweges am Rosenmontag auf den prall gefüllten, stimmungsgeladenen Opernplatz blickte.

Und halt jetzt bei der Printenkürung in der MSV-Arena. „Teilweise fand ich keine Worte. Und dass ich mal sprachlos bin, kommt nun wahrlich nicht oft vor“, lacht er. Sprach- und stimmenlos waren die Akteure der Prinzenkürung keineswegs. Getreu der Devise „Jugend voran“ erhielt die Kinderprinzencrew als erste die närrischen Insignien.

Kinderprinz Phil I. Wolters, Prinzessin Lenie I. Schaale, Hofmarschall Luca Jonnethal und Pagin Pagin Kimberly Bodora sorgten mit kessen Worten, stimmgewaltigem Gesang und anmutigen Tänzen für Sonne im Herzen der Besucher. Kein Wunder, stammen die vier doch allesamt aus der KG Sonniger Süden. Ihre Fröhlichkeit steckte alle an. Von Aufgeregtheit und Lampenfieber war nach außen nichts zu spüren. Warum sie das so gut machen, haben sie musikalisch beantwortet. Der Song für ihre Amtszeit trägt schlicht und ergreifend den Titel „Wir sind aus Duisburg.“ Damit sei doch schon alles gesagt, meint Phil I.

Voller Vorfreude 
auf Rosenmontag

Nicht minder fröhlich und erleichtert war Stadtprinz Tobias I. Schneider. Nach seiner Wahl hing er fast 20 Monate in einer „Corona-Warteschleife“, ehe er mit Zepter und Narrenkappe ausgestattet werden konnte. „Das war eine wahnsinng lange Zeit, da hatte sich neben der Hoffnung auch ordenlich Frust angesammelt“, blickt er zurück. Mit seinen Hofmarschällen Luis Larisch und Pavel Weger sowie den Paginnen Jennifer Braun, Victoria Güldenberg, Julia Limberg und Lara Loosen hat Stadtprinz Tobias alles gegeben, was ihm Stimme und Beine ermöglichten. „Ich bin noch Tage später überwaltigt“, sagt er, immer noch aufgewühlt und dankbar.

Die Duisburger haben es den Narrenhochburgen gezeigt, wie man unter schwierigen, oft geänderten Schutzmaßnahmen was Tolles auf die Beine stellen kann“, hat der HDK viel Lob und Anerkennung für die gelungene Prinzenkürung bekommen. Die Brings, die „Kölsche Kultband“ wird in der Domstadt auch einiges darüber erzählen können, wie auch die Swinging Fanfares aus Düsseldorf. Dass die Kölner Oberbürgermeisterin Reker jetzt ganz Köln zur Brauchtumszone erklärt hat, hält Michael Jansen für einen Witz, noch nicht einmal für guten.

„Das ganze Hin und Her ud die nicht immer klaren Regeln und Verordnungen machen einen schön ganz schon Gaga“, meint er. „Allerdings“, so betont er, habe man in der Duisburger Politik und der Stadtverwaltung gute und vertrauensvolle Partner, die mit Rat und Tat zur Seite stehen. Deshalb blicken Jansen und die HDK-Verantwortlichen voller Vorfreude auf den diesjährigen Rosenmontag. Dann soll in der MSV-Arena wieder Corona-gerecht, aber fröhlich zur Sache gehen.

„Wir arbeiten mit Hochdruck an unserem Konzept. Da gibt es noch einiges zu klären“, sagt Michael Jansen. Sobald alles in trockenen Tüchern sei, werde man die Katze aus dem Sack lassen, damit im Zebra-Stadion wieder Bär toben kann.

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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