Neues Kirchenfenster im Schmidthorster Dom feierlich eingesegnet
Eine Idee wurde Wirklichkeit
Vor fünf Jahren hat Pater Tobias, Pastor an der Herz-Jesu-Gemeinde in Neumühl so nebenbei einmal gesagt, dass es doch schön wäre, „wenn wir das durch Krieg zerstörte Kirchenfenster erneuern würden“. Das Kirchenfenster wurde damals, als dort eine Bombe rein fiel, zugemauert.
Die Gedanken ließen ihn nicht los. Durch den Einbau eines neuen Fensters würde der Innenraum der Kirche heller werden. Die Frage der Finanzierung tauchte auf. Er sprach das Thema immer wieder in der Gemeinde an. Dann kam ein Ehepaar zu ihm und bot ihm an, dass Kirchenfenster zu finanzieren. Und es wurde komplett durch Spenden finanziert.
Nach 75 Jahren ist nun also ein neues Kirchenfenster eingebaut worden und wurde in einem feierlichen Festgottesdienst, der vor der Kirche stattfand, eingesegnet. Architekt Hepgen, der bereits das Kirchendach der Herz-Jesu-Kirche, im Volksmund liebevoll „Schmidthorster Dom“ genannt, im Jahre 2013 saniert hatte, wusste von drei Fenstern in der ehemaligen Kirche St. Matthias, die abgerissen wurde. Er ließ einen Entwurf anfertigen und stellte dem Kirchbauverein Herz-Jesu e.V. das neue Fenster bei einer Mitgliederversammlung vor. Dort wurde beschlossen, diese Idee dann umzusetzen.
Inspiration
Drei Fenster im neuen Maßwerkfenster stammen aus der bereits geschlossenen Kath. Kirche St. Matthias aus Duisburg. Sie waren seit 2014 eingelagert. In diesem Jahr wurden die Felder nach einem Entwurf des Kunstglasers Friedhelm Plötz aus Bochum für den Gesamteindruck neu arrangiert. Friedhelm Plötz, der plötzlich im Frühjahr verstarb, hat sich von der freien Komposition des Fensters von Jonny Lucius aus dem Jahr 1959 inspirieren lassen, und die Farbigkeit der bereits vorhandenen Fenster in Herz Jesu boten eine optische Anlehnung an das neue Design.
Aus den eingelagerten drei Fenstern wurde eines geschaffen. Dafür mussten die einzelnen Felder der Bleiverglasung an die Rechteck- und Modellformen des neu erstellten Maßwerks angepasst und umgearbeitet werden. Die Gläser in den einzelnen Felder sind aus mundgeblasenem Echt-Antik-GIas, teilweise mit Schwarzlot-Malerei. Dieses Jahrhunderte alte Verfahren wird auch heute noch für die Herstellung von Kirchenfenstern verwandt.
Besichtigung
Die Gläser wurden vorsichtig gereinigt, um sie neu erstrahlen zu lassen. An den Rändern wurden die Felder gekürzt, sowie die Bleiränder zur Einfassung erneuert. Teilweise mussten einzelne Gläser farbgenau ersetzt werden. Verkittungen, die die Gläser im Bleinetz halten, wurden ebenfalls erneuert. Die so nun neu erstandenen Bleiverglasungen wurden in die Halteprofile des neuen Maßwerks eingesetzt und zum Rand eingeputzt.
Das Kirchenfenster sowie auch der Innenraum der Kirche können jeden Tag besichtigt werden und laden zum Gebet und zur Mediation ein. Die Neumühler Herz-Jesu Kirche, Holtener Straße 160, ist stets von 12 bis 16 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 8 bis 16 Uhr geöffnet.
Autor:Reiner Terhorst aus Duisburg |
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